Metronomy - The English Riviera

Warner
VÖ: 15.04.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Immer Meer

Bands im Wandel der Zeit: Einst galten Metronomy als hoffnungsvolle Electro-Newcomer, bevor sie sich mit ihrem letzten, herausragenden Album "Nights out" zum astreinen Pop-Act entwickelten. Natürlich spielten Synthies und elektronische Flächen nach wie vor eine große Rolle, doch die Refrains konnten nicht einprägsam genug sein. Mit ihrer neuen Platte gehen die Briten diesen Weg konsequent weiter: frühsommerlicher Pop, der erfrischt wie eine kühle Zitronenlimonade. Wehtun kann man sich hier jedenfalls nicht, aber das muss ja keineswegs als Kritikpunkt missverstanden werden. Popmusik darf affirmativ sein und wenn sie dabei ein solches Dr.-Best-Lächeln aufsetzt, fällt es gleich doppelt so leicht, sie zu goutieren.

Fluffige Gitarren und quietschende Synthies rangeln sich auf dieser Hüpfburg von einem Album, während sich ab und an sonnige Vocals ihren Weg durch die Wolken brechen. Die besondere Qualität dieser Platte ist - insbesondere in Abgrenzung zum direkten Vorgänger -, dass die elf Stücke den Hörer nicht sofort anspringen, sondern sich langsam entfalten. "The English Riviera" ist aus diesem Grund sehr zurückgelehnt, verzichtet auf kopflastige Gymnastikübungen. Metronomy haben hiermit vielleicht sogar das erste, wirklich richtige Band-Album aufgenommen. Bis dato zeichnete vor allem Mastermind Joseph Mount für den Sound verantwortlich.

Thematisch bewegen sich Metronomy in Küstennähe, betrachten diese dämlichen Möwenviecher, schlecken ihr Eis und lassen die Seele baumeln. Oder so. Jedenfalls klingt "The English Riviera" nach Urlaub für die Ohren, wirkt irgendwie befreit und offenherzig. Stücke wie "The look" oder "Loving arm" sind angenehm tanzbar und schlicht zu subtil, um auf die Nerven zu gehen. Metronomy hauen nicht drauf, sie lassen den Karren lieber langsam kommen, so wie im coolen "We broke free", das sehr entspannt beginnt und später in einem Kuddelmuddel aus Synthies, Gitarren und Stimmen baden geht.

"Everything goes my way" wird zur Abwechslung von Quotenfrau Anna Prior gesungen, was natürlich eine prima Sache ist: Das Resultat ist ein quirliger, windschiefer Pop-Song, der leicht beschwipst in die Strandbar fällt. Das ulkig-herumkurvende "Corinne" ist clubtauglich², weiß mit wechselndem Gesang und seiner feinen Dynamik zu überzeugen. Ziemlich clever ist das also, was Metronomy auf ihrem neuen Album so auffahren. Und vom herrlich dudelnden "Some written" war noch nicht einmal die Rede. Natürlich muss man für "The English Riviera" ein gewisses Maß an Grundhumor mitbringen. Wer diese Bedingung erfüllt, darf sich nun den Kopf verdrehen lassen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The look
  • Loving arm
  • Some written

Tracklist

  1. The English Riviera
  2. We broke free
  3. Everything goes my way
  4. The look
  5. She wants
  6. Trouble
  7. The bay
  8. Loving arm
  9. Corinne
  10. Some written
  11. Love underlined
Gesamtspielzeit: 45:52 min

Im Forum kommentieren

kingbritt

2020-07-29 22:35:54


Mein Urlaubsalbum vor ein paar Jahren, lief rauf und runter. Allerdings an der French Rivera.

MopedTobias (Marvin)

2020-07-29 19:07:30

Würd dir einfach das ganze Album hier empfehlen, das hat durchgehend diesen entspannten Vibe und besteht quasi nur aus Hits.

edegeiler

2020-07-29 19:02:51

Höre "She Wants" die letzten Tage im Loop. Welche Songs von denen gehen noch in die Richtung?

Yannick

2017-10-03 13:45:52

Auch nach 6 Jahren immernoch ihr stärkstes Album. Bisher ist's unter meinen top 3 Alben dieses Jahrzehnts

lala

2012-08-23 15:42:29

erinnert das sonst noch jemanden an das zweite mgmt-album? bin ganz überrascht, dass das in der rezi garnicht bei den referenzen auftaucht...

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