Arch Enemy - Khaos legions
Century Media / EMIVÖ: 27.05.2011
Sturm nach der Ruhe
Wenn eine Band gerade so richtig auf der Erfolgswelle schwimmt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man lässt sich mitreißen und verschlucken, oder aber man hält irgendwann inne und blickt kurz zurück, um sich zu hinterfragen. Selbiges taten Arch Enemy nach der Tour zum letzten regulären Album "Rise of the tyrant", auf der wirklich jedes Kuhkaff abgeklappert wurde. Das Ergebnis war "The root of all evil", eine überaus gelungene Retrospektive auf eine Zeit, als noch keine zierliche Person namens Angela Gossow als Frontfrau über die Bühnenbretter berserkerte.
Die zwangsläufige, aber notwendige Pause zwischen zwei Studioalben entpuppt sich folgerichtig als heilsam - das beweist schon "Yesterday is dead and gone" mehr als eindrucksvoll. Die Amott-Brüder lassen fulminant bretternde Riffs und filigrane Soli vom Stapel, die Refrains schwingen sich zu großen Melodien auf - heutzutage nennt man so etwas wohl "Signature-Song". Und wer bei "Under black flags we march" die Nackenmuskeln ruhig halten kann, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
Von sattsam bekannter Kost kann man jedoch keinesfalls sprechen. Denn das Ziel für "Khaos legions" war offensichtlich, so viele Reizpunkte wie möglich zu setzen. Das betrifft zum einen die Eingängigkeit: Einen Song wie "No gods, no masters" hätten sich die Herrschaften früher sicher nicht getraut, war doch "Ohrwurm" bis dato kein Begriff, mit dem man den bandeigenen Sound hätte assoziieren können. Doch was Amon Amarth in Perfektion beherrschen, dürfen Arch Enemy schon lange. Zum Beispiel auch drei kurze Instrumentals zum Luftholen einstreuen.
Zumal die Fraktion, die hinter allem Kommerzialisierung vermutet, mit Songs wie "Cruelty without beauty" und insbesondere dem unfassbar brutalen "Vengeance is mine" nicht nur ruhiggestellt, sondern gleich komplett niedergestreckt wird. Gerade letzterer Song verweist auf die reformierten Carcass - und damit auf Michael Amotts Wurzeln. Dass diese Mischung hart an der Grenze zwischen Komplexität und Konfusion wandelt und teilweise auch darüber hinausgeht, liegt in der Natur der Sache. Wesentlich ist jedoch, dass es Arch Enemy gelungen ist, die Ruhephase in neue Kreativität umzuwandeln. Und dabei so ungestüm wie lange nicht zu agieren.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Yesterday is dead and gone
- No gods, no masters
- Vengeance is mine
Tracklist
- Khaos overture
- Yesterday is dead and gone
- Bloodstained cross
- Under black flags we march
- No gods, no masters
- City of the dead
- Through the eyes of a raven
- Cruelty without beauty
- We are a godless entity
- Cult of chaos
- Thorns in my flesh
- Turn to dust
- Vengeance is mine
- Secrets
Referenzen
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