Pearl Jam - Live on ten legs
Island / UniversalVÖ: 14.01.2011
Klasse trotz Masse
Gut, zugegeben: ein Livealbum von Pearl Jam rangiert im Grad seiner Überraschung irgendwo zwischen einem Titelgewinn des FC Bayern und dem Auftauchen von "Summer of '69" in der Songliste einer Ü40-Party. Nimmt man die offiziell veröffentlichten Bootlegs der US-Veteranen ab dem Jahr 2000 hinzu, dürfte die Zahl der Pearl-Jam-Livealben mittlerweile im dreistelligen Bereich liegen. Über die Daseinsberechtigung von "Live on ten legs" darf es aber trotzdem keine Diskussionen geben - alleine schon des Band-Jubiläums und der wohl auch für Nicht-Hardcore-Fans gedachten Tracklist wegen. Auch im 20. Dienstjahr sind Eddie Vedder und Konsorten mit einer Spielfreude und Bissigkeit am Werk, von der manch rebellische Nachwuchsrocker nicht mal zu träumen wagen. Auf Platte hatte sich das 2009 beim hervorragenden "Backspacer" bereits angedeutet, live kommt es noch einmal eindrucksvoller zur Geltung.
Frisch, aufgedreht und leidenschaftlich rockt sich das Quintett plus Organist Boom Gaspar durch 18 Liveaufnahmen aus den Jahren 2003 bis 2010. Alles, was das Herz begehrt, ist vorhanden: das wuchtige Schlagzeugspiel von Matt Cameron, die quengelnde Sologitarre von Mike McCready und ein Leadsänger, der sich charmant durch schüchterne Ansagen nuschelt. Nicht zu vergessen eine perfekt ausbalancierte Tracklist.
Die bockige Abgrenzungsphase vom Ende der Neunziger, in der Pearl Jam ihre Klassiker nur widerwillig zum Besten gaben, ist zum Glück schon länger passé. "Jeremy", "Alive" und "Yellow ledbetter" klingen zu keiner Sekunde so, als hätte die Band sie satt. Darüber hinaus hat sich aber zwischen die Evergreens so manche unterschätzte Perle geschmuggelt, etwa die besinnlichen "I am mine" und "Nothing as it seems" oder die Offene-Arme-Hymne "In hiding".
Was von "Live on ten legs" jedoch am deutlichsten hängen bleibt, ist die unbändige Energie, die immer noch in den Mittvierzigern schlummert. Zum Auftakt wird gleich mal "Arms aloft" vom letzten Joe-Strummer-Album in die Mangel genommen und im Gitarrenmeer versenkt. Im Anschluss prügelt sich die perfekt eingespielte Combo durch Tempo-180-Versionen von "World wide suicide", "Got some" oder den Klassikern "State of love and trust" und "Rearviewmirror". Vedder, der mittlerweile aufgegeben hat, gegen sein Rockstarimage anzukämpfen, bedient gekonnt die ganze Palette von keifend über knurrend bis brummend. Beim Punk-Cover "Public image" lässt der Frontmann sogar seinen inneren Johnny Rotten raus.
Einzig "Spin the black circle" kommt im Vergleich zur rasanten Albumfassung etwas behäbig daher. Den hervorragenden Gesamteindruck von "Live on ten legs" trügt das aber kein bisschen. Wer Pearl Jam schon zum alten Eisen zählen wollte, sollte noch einmal genauer hin hören. Das hier klingt vielmehr so, als käme es frisch aus der Schmiede. Der beste Beleg dafür, dass Massenproduktion der Qualität nicht zwingend schaden muss.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Got some
- State of love and trust
- Nothing as it seems
- Jeremy
- Yellow ledbetter
Tracklist
- Arms aloft
- World wide suicide
- Animal
- Got some
- State of love and trust
- I am mine
- Unthought known
- Rearviewmirror
- The fixer
- Nothing as it seems
- In hiding
- Just breathe
- Jeremy
- Public image
- Spin the black circle
- Porch
- Alive
- Yellow ledbetter
Im Forum kommentieren
333
2013-10-21 02:22:26
@tlcqxsgxn
Ja, ich find's auch scheiße, dass auf LOTL nichts von "No Code" enthalten ist.
Cowmother
2011-02-18 21:00:07
Büdde.
(Wofür?)
Cowmother
2011-02-18 16:08:01
Und genau darum sind sie einfach die Allerbesten.
Wolffather
2011-02-18 16:05:53
PJ haben an sich ein sehr gutes Händchen für die Umsetzung von Coverversionen - sei es Baba O'Riley oder Love reign O'er Me von the Who, Rockin In The Free World oder Fuckin Up von Neil Young, I Believe In Miracles von den Ramones, Sonic Reducer etc etc. Alles wird mit Liebe und Gefühl gespielt.
tkuf
2011-02-18 15:31:44
yep
nach wie vor grandiose Band
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