Blink-182 - Enema of the state

MCA
VÖ: 18.10.1999
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Aliens exist!

Blink 182 sind schon ziemlich lustige Gesellen. Welche andere Combo kommt denn schon auf die Idee, für das Plattencover einen Pornostar ablichten zu lassen? Genau das tat das Punktrio aus San Diego, um seinem mittlerweile dritten Full length-Album \"Enema of the state\" - wenn man bei einer Spielzeit von gerade mal einer guten halben Stunde denn von voller Länge sprechen kann - auch den für Millionenverkäufe möglicherweise nötigen optischen Reiz zu verpassen. Nicht, daß die Band auf derlei verkaufsfördernde Gimmicks auch hätte verzichten können. In den Staaten sind sie sowieso schon längst abgefeierte Superstars. Nur in unseren Breitengraden fällt der Bekanntheitsgrad relativ gesehen geringer aus. Diese Idee resultiert vielmehr aus dem schaurig schrägen Humor, der auf der Scheibe sowohl musikalisch als auch textlich zum Ausdruck kommt: \"Then later on, on the drive home / I called her mom from a pay phone / I said I was the cops / and your husband\'s in jail / This state looks down on sodomy\" Ah ja!

Produziert von Jerry Finn, der in jüngster Vergangenheit auch für Rancid und die Goo Goo Dolls den Job des Producers übernahm, verläßt sich die Band musikalisch gesehen auch auf dem neuen Output auf die altbewährte Formel, die im Genre schon lange Gesetz ist: Nette, eingängige Melodien + durchschnittlich 3-Akkorde pro Song + Micky Maus am Mikro = (fast) ein ganzes Album voll mit knallbunten Gute-Laune-Hits, die so eingängig, simpel gestrickt und in vielen Fällen absolut austauschbar sind, daß es eigentlich nicht verwundert, daß hier keine Höchstnoten verteilt werden können.

Genau dieser Simplizismus ist es, der es im Punkrock-Bereich vielen Bands so schwer macht, eine eigene Identität zu wahren, genau wie auch die 12 Songs der vorliegenden CD das Ergebnis von musikalischem Inzest zu sein scheinen (\"Den Refrain hab ich doch eben schon mal gehört, oder?\"), obwohl fairerweise erwähnt werden muß, daß Blink versuchen, Abwechslung durch gelegentliche Tempowechsel (In diesem Fall heißt das: Fuß vom Gaspedal) einzubringen (\"Adam\'s song\"). Die ganz großen Überraschungen und Einfälle, die irgendwie für eine wirklich weltbewegenden Platte nötig sind, vermißt man aber leider schmerzlich - oder auch nicht, denn wer hat sowas schon bei einer Neuveröffentlichung von Blink erwartet?! Ein Track wie \"The party song\", bei dem erwähnte simple Songstrukturen besonders deutlich zum Vorschein kommen, nervt jedoch einfach nur und gibt der Skip-Taste meines CD-Players seine Daseinsberechtigung.

Das liest sich jetzt alles schlimmer, als es in Wirklichkeit ist, denn trotz aller harter Kritik macht sie insgesamt gesehen schon verdammt viel Spaß, die Platte, wenn der eigene Anspruch an die Musik nicht wesentlich über das Niveau eines herkömmlichen Punkrock-Freaks hinausgeht. Denn eins muß man zugeben: Blink 182 haben ein verdammt gutes Gespür für Ohrwurmmelodien, was das Ganze dann doch wieder zu einer Angelegenheit macht, die ein gutes Stück über dem Durchschnitt liegt. Songs wie \"All the small things\" oder \"What\'s my age again?\" könnten wohl in Zukunft so manche Party in ein Tollhaus verwandeln! Auch die überwältigende Mehrheit des restlichen Materials weiß durchaus zu überzeugen. Als Fun-Musik gegen anhaltende Dauerlangeweile erfüllt \"Enema of the state\" trotz Innovationsmängeln seinen Part tatsächlich beängstigend gut. Durchaus eine Scheibe, die man immer wieder gerne auflegt!

PS: Als kleine Entschädigung für die kurze Spielzeit wurde noch als Bonus ein kleines Video auf den Silberling gebrannt, der von jedem halbwegs aktuellen Rechenknecht abgespielt werden kann. Na denn: Let\'s fuckin\' ROCK!

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • What\'s my age again?
  • All the small things

Tracklist

  1. Dumpweed
  2. Don't leave me
  3. Aliens exist
  4. Going away to college
  5. What's my age again
  6. Dysentery Gary
  7. Adam's song
  8. All the small things
  9. The party song
  10. Mutt
  11. Wendy clear
  12. Anthem
Gesamtspielzeit: 35:23 min

Im Forum kommentieren

Obrac

2024-02-27 08:42:29

@Eiersalat: Das mag sein, aber immer noch besser als Drecksmucke.

Eiersalat

2024-02-27 00:04:02

@Obrac

Blink machen übrigens Schrottmucke.

Obrac

2024-02-26 21:31:34

Sehe ich auch so. Mit Dude Ranch ihre beste.

Affengitarre

2024-02-26 20:50:47

So ein gutes Album. Das ist einfach vollgepackt mit tollen Melodien und dieser herrlich sonnigen Stimmung. Die Band war mal so gut!

keenan

2019-05-09 11:34:40

182/10

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