Athlete - Singles 01-10 (Limited edition)

EMI
VÖ: 24.09.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Auf dem Drahtseil

Wer? Ach, sind das nicht die mit "Wires"? Ganz genau, Athlete hatten im Grunde nur einen einzigen richtigen Hit. Wohlweislich haben die Londoner die Bestandsaufnahme ihres zehnjährigen Schaffens dementsprechend nicht "Greatest hits" oder "Best of" genannt. Sondern ganz realistisch und geerdet, wie sie nun mal sind, "Singles 01-10". Dass Athlete den Sprung von einer besseren B-Prominenz des Britpop weiter nach oben nie wirklich geschafft haben, liegt einerseits natürlich daran, dass Gitarrenmusik aus Albion um die Jahrtausendwende eher nach Franz Ferdinand oder den Arctic Monkeys klang. Andererseits hatten sie nie so viel Glück wie die artverwandten Snow Patrol, die sich mit einem einzigen richtigen dicken Erfolg bis in die erste Riege katapultierten. Athlete waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Manchmal mit dem richtigen Song.

Denn neben dem tatsächlich großartigen "Wires" hatten und haben Athlete einige weitere Pfeile im Köcher. Gleich eine der frühesten Singles "El Salvador" ist so beherzt sonnig und verquer poppig, dass die offensichtliche Reminiszenz an Pavement und Grandaddy dem Hörer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Auch das unangestrengt soulige Understatement "Tourist" hat nichts von seiner Zeitlosigkeit eingebüßt. Und mit dem "Black swan song" vom letzten Album "Black swan" ist Athlete sogar eine riesige Indie-Ballade gelungen, die unablässig auf der Grenze zum Kitsch tänzelt, aber immer wieder den Dreh bekommt. Etwas, das Athlete leider nicht immer geschafft haben.

Denn ganz grundlos ist der überschaubare Erfolg von Athlete natürlich auch nicht. Nicht jeder Song war und ist ein Volltreffer. Manchmal – und das merkt man auch dieser Singlescollection an – sind die Stücke einfach zu gefällig, zu nett und schön. Und fallen einfach hinten über, weil auch die eine Ecke oder Kante dem Schönheitswahn dieser Band sehr gut getan hätte. "Superhuman touch", "You got the style" und "Half light" gehören zu diesen groß angelegten Gitarrenpop-Nummern, die leider nur ins eine Ohr reingehen und auf der anderen Seite gleich wieder herausfallen. Keinesfalls schlecht, aber eben nicht mehr als ein kleines Häppchen.

Und wie so oft bei den Vertretern von der Insel gibt es B-Seiten und Raritäten, die im Grunde viel besser sind als das, was letztendlich auf Platte veröffentlicht wurde. Wie auch die zweite CD der Special Edition von "Singles 01-10" wieder einmal belegt. Da wurden damals einfach "Wild wolves", "A few differences" oder auch "Plain English" fahrlässig zu den Akten gelegt, gehören aber zum Schönsten, was Athlete bisher hervorgebracht haben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch auf der Bonus-CD den einen oder anderen Song, der einfach verzichtbar ist, allen voran die beiden Elektro-Remixe "You got the style" und "Hurricaned". Den Vogel schießt aber die komplett überflüssige Coverversion von "Lucy in the sky with diamonds" ab. Es ist mit Athlete also im Grunde so, wie es immer war: Die Ansätze wirklich vielversprechend, aber der letzte große Schritt mag ihnen einfach nicht gelingen. "Singles 01-10" weiß da logischerweise auch nicht mehr, geschweige denn Rat.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • El Salvador
  • Wires
  • Black swan song
  • Wild wolves
  • Plain English

Tracklist

  • CD 1
    1. El Salvador
    2. Beautiful
    3. Wires
    4. Hurricane
    5. You got the style
    6. Half light
    7. Superhuman touch
    8. Tourist
    9. Twenty four hours
    10. The outsiders
    11. Black swan song
    12. Tokyo
    13. The getaway
    14. Westside
    15. Back track (previously unreleased)
  • CD 2
    1. A few differences
    2. Stand in the sun
    3. Summer sun
    4. Loose change
    5. You got the style (Weevil remix)
    6. Corner of my baby's eyes
    7. Hurricaned (Dub mix)
    8. Best not to think about it
    9. Forest fire
    10. Accidents happen
    11. With you I never lose
    12. Lucy in the sky with diamonds
    13. Wild wolves
    14. Lay your head
    15. Shades on
    16. Never running out
    17. Plain English english
Gesamtspielzeit: 130:12 min

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