Killing Joke - Absolute dissent

Spinefarm / Soulfood
VÖ: 01.10.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Zurück auf Los

Es ist wohl doch so, dass ein Ende immer auch einen Neubeginn darstellt. Rückblende: Am 20. Oktober 2007 wird der langjährige Killing-Joke-Bassist Paul Raven von einem Herzinfarkt gefällt. Auf dessen Beerdigung beenden Jaz Coleman und der langjährige Schlagzeuger Paul Ferguson eine nahezu 20 Jahre andauernde Funkstille. Und als Bassist Martin "Youth" Glover nach etlichen Jahren erstmals wieder mit auf Tour fährt, ist tatsächlich die Gründungsbesetzung wieder beisammen. Durchaus überraschenderweise, eingedenk der bewegten Historie einer Band, die noch heute Vertreter der unterschiedlichsten Genres zu ihren Haupteinflüssen zählen.

Jeglicher Verdacht, Killing Joke würden nun selbstzufrieden in Nostalgie schwelgen, ist allerdings bereits nach wenigen Sekunden in Grund und Boden gestampft. Selbiger Stampf-Rhythmus bildet nämlich das Fundament für den fulminanten Opener "Absolute dissent", bei dem sich Coleman in gewohnter Manier zunächst in Fundamentalopposition übt. "I reject this poison planet / I reject and resent / Absolute dissent / I won't relent."

Von Altersmilde kann beim mittlerweile 50 Jahre alten Coleman also keine Rede sein. Im Gegenteil, bitterböse Verschwörungstheorien wie beim bravourösen "The great cull" sind nach wie vor sein Steckenpferd. Und wenn sich Coleman nach dem ironischen, poppig-tanzbaren "European super state" bei "This world hell" die Seele aus dem Leib kotzt, ist die Brücke zwischen den frühen Post-Punk-Jahren, den Großtaten wie "Pandemonium" und "Democracy" und der Neuzeit vollendet.

Eine ebensolche Großtat stellt "The raven king" dar, mit der des verstorbenen Kollegen auf ergreifende Weise gedacht wird. Schade nur, dass der Hörer von derlei Intensität auf Dauer so gepackt ist, dass ein Song wie "Depthcharge" unverdientermaßen ein wenig vorbeirauscht. "Ghosts of Ladbroke Grove" hingegen bildet einen Abschluss, wie er typischer für einen Jaz Coleman nicht sein könnte: Das Denkmal, das er sich und vor allem dem verstorbenen Paul Raven setzt, wird mit einem Abgesang auf den Punk und dessen Ideale umgehend wieder zerstört. Ende und Anfang, Aufbau und Zerstörung - Killing Joke in der Besetzung von 1979 waren selten so gut wie im Jahre 2010.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The great cull
  • European super state
  • The raven king
  • Ghosts of Ladbroke Grove

Tracklist

  1. Absolute dissent
  2. The great cull
  3. Fever from the skies
  4. In excelsis
  5. European super state
  6. This world hell
  7. End game
  8. The raven king
  9. Honour the fire
  10. Depthcharge
  11. Here comes the singularity
  12. Ghosts on Ladbroke Grove
Gesamtspielzeit: 62:52 min

Im Forum kommentieren

micha

2011-11-19 00:13:08

Neue Tourdaten,
27.04.2012 München
29.04.2012 Hamburg
01.05.2012 Frankfurt
02.05.2012 Berlin

Angeblich gibts bis dahin bereits ein neues Album.
Die Franzosen bekommen übrigens And also the trees als support zu sehen, ebenfalls eine sehr geile Band. Keine Ahnung ob die auch noch in Deutschland eröffnen

tom cody

2011-10-06 19:54:11

bin begeistert.
9/10

bestes album seit democracy.

Truelly 80ties

2011-07-29 23:31:44

They have ruled the eighties.

zulu

2011-02-05 10:28:25

absolute dissent: was für ein album!

MasterOfDisaster69

2011-01-04 15:51:10

Was fuer eine Grosstat! Beste Platte 2010. Da ich neben Visions immer mehr hier bei PT reinschaue, hat mich nur die Note 7 etwas verwundert. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Werken aus dem neuen Jahrtausend, die sicher im Bereich 6-8 lagen, ist "Absolute Dissent" eine klare 9.
Killing Joke ist die beste Band der Welt !
Zumindest fuer mich, seit ihrer Night Time Tour 1985. Es war Ende Maerz, draussen kalt und feucht. Drinnen, im Westberliner Metropol DAS KONZERT ! Seitdem weiss ich, was ein LIVE-KONZERT ist. Und wichtig: damals trank ich nur Spezi oder wahlweise Capri-Sonne! Da nahm man auch tagelanges Ohrenfiepsen danach gerne in Kauf. KJ haben einen sehr eigenen Sound, der auf 4 Grundpfeiler ruht: 1.Die einzigartige, fast streichelnde Art, wie Geordie Gitarre spielt - 2.Die einzigartige Stimme von Jaz Coleman - 3.Sphärische Keyboard-sounds von Jaz (insb.Alben der 80er) - 4.Recht dichte Rhythmusabteilung Bass/Drums.
Es war dann doch eine Ueberraschung, dass die vier so kreativ wieder zusammenkamen. Es gibt keine vergleichbare Band aus den 80er Jahren, die nach 30 Jahren ein Album hinlegt, dass qualitaetsmaessig an die eigenen besten Alben der 80er und 90er Jahre anknuepfen kann. Das sollte gebuehrend honoriert werden. Auch von plattentests.de, auch wenn hier allgemein weniger harte Musik (durchaus kompetent und informativ) von Leuten diskutiert wird, die zum Zeitpunkt des o.g. Konzerts noch nicht Teil der Familienplanung waren...

Obrigado Killing Joke

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