Fran Healy - Wreckorder

Wreckord / Ryko / Warner
VÖ: 08.10.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mein schönstes Ferienerlebnis

Fran Healy packt seinen Koffer und nimmt mit: diese wunderbar handlichen Melodien, die nach dem Entfalten ganz groß werden. Fran Healy packt seinen Koffer und nimmt mit: diese wunderbar handlichen Melodien, die nach dem Entfalten ganz groß werden, und dieses Mal nur eine Kleinfamilienpackung Melancholie. Fran Healy packt seinen Koffer und nimmt mit: diese wunderbar handlichen Melodien, die nach dem Entfalten ganz groß werden, dieses Mal nur eine Kleinfamilienpackung Melancholie und die Neugier eines Alleinreisenden. Fran Healy packt seinen Koffer und nimmt mit: diese wunderbar handlichen Melodien, die nach dem Entfalten ganz groß werden, dieses Mal nur eine Kleinfamilienpackung Melancholie, die Neugier eines Alleinreisenden und die gigantischen Erwartungen, mit denen man sich konfrontiert sieht, wenn man ein Meisterwerk wie "The man who" geschrieben hat. Fran Healy packt seinen Koffer, setzt derlei Erwartungen gleich an der ersten Raststätte aus - und fährt wieder nach Hause.

Wozu auch in die Ferne schweifen? Trotzdem nahm Healy sich vor, dass sein Solodebüt nicht zu sehr im Naherholungsgebiet Travis herumschlendern sollte. Und wer hätte dieses Vorhaben besser beaufsichtigen können, als der Mann, der "Ode to J. Smith" produziert hat - jenes sechste Travis-Album, das so dynamisch und energiegeladen klang wie höchstens ihr Erstling "Good feeling". Viel hatte Emery Dobyns (Noah And The Whale, Antony & The Johnsons, Patti Smith) in seiner Rolle als Produzent allerdings nicht zu tun - Healy nahm die zehn Songs größtenteils in seinem eigenen Kellerstudio auf und spielte fast alle Instrumente selbst ein. Nur an den Bass traute er sich nicht heran, da mussten dann ein paar Freunde aushelfen. Unter ihnen ein gewisser Paul McCartney, der das ohnehin schon grandiose "As it comes", die wunderbar lakonisch vorgetragene Geschichte eines alten Ehepaars, kurz bevor der Tod sie scheidet, instrumental veredelte.

Gesangliche Unterstützung bekam Healy, der auf "Wreckorder" so variabel wie noch nie zuvor klingt, von Neko Case - er hatte das verträumte Pop-Perlchen "Sing me to sleep" extra für die Kanadierin maßgeschneidert und unternahm dann von seinem Drittwohnsitz New York aus einen kleinen Ausflug nach Vermont, um mit ihr das Best-Case-Szenario durchzuspielen. Mit einer Reise hatte das Projekt "Wreckorder" überhaupt erst begonnen: Healy tourte letztes Jahr mit Travis-Kollege Andy Dunlop und zwei Akustikgitarren durch Amerika, spielte allabendlich auch seinen neuesten Song "Holiday" und begriff plötzlich, dass es genau das war, was er brauchte: Urlaub. Von seiner Band. Selbstverständlich mit der Gewissheit, sich nach den Ferien auch wieder auf Zuhause zu freuen. Und natürlich gibt es sie auf Healys erstem Soloalbum dann doch, die typischen Travis-Songs. Insbesondere "Holiday", das wie ein verschollenes Stück aus der "The invisible band"-Ära klingt, aber auch die Vorabsingle "Buttercups".

Am besten ist Healy aber, wenn er überrascht - und das gelingt ihm in den knapp 35 Minuten erfreulich oft. Es beginnt schon mit dem aufgewühlten Klavier am Anfang des Openers "In the morning", der sich mit pulsierendem Bass, präzise gesetzten Streichern und geradezu bombastischem Schlagwerk immer weiter aufbäumt und ab der Zwei-Minuten-Marke beinahe psychedelische Ausmaße annimmt. Dann wären da das halb meditative, halb mysteriöse "Shadow boxing", das man im Refrain auch für einen James-Bond-Song halten könnte, das herrlich rumpelige "Fly in the ointment", und die gleichzeitig herzerwärmende und herzzerreißende Akustikgitarren-Ballade "Rocking chair", bei der Tom Hobden von Noah And The Whale und seine Fiddle zur Höchstform auflaufen. Zum Finale hat Healy dann noch das äußerst poppige und dabei lässig swingende "Moonshine" parat - und eine essentielle Erkenntnis: So ein Tapetenwechsel kann Wunder wirken. Vor allem in den eigenen vier Wänden.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • In the morning
  • As it comes
  • Rocking chair
  • Moonshine

Tracklist

  1. In the morning
  2. Anything
  3. Sing me to sleep
  4. Fly in the ointment
  5. As it comes
  6. Buttercups
  7. Shadowboxing
  8. Holiday
  9. Rocking chair
  10. Moonshine
Gesamtspielzeit: 34:51 min

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