Lordi - Babez for breakfast

Sony
VÖ: 10.09.2010
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Blau gemacht

Vorbilder sind alles. Sie sind die Leitfiguren und Rettungshaken, an denen sich Mensch festhält, wenn es ernst wird. Ist Papa der Größte, landet er vielleicht später auch mal in der Kredit-Abteilung von Schwäbisch- Hall. Ist er als Bub schon der größte Alice-Cooper-Spezialist im Umkreis von fünf Kilometern, nudelt er später Groupies bei Lordi. Und hält er als Stift Albert Koch und Frank Albrecht für wichtiger als die Tante von der Tagesschau, liest lieber Kavka statt Kafka, landet er später bestimmt bei Plattentests.de. Um, na was wohl? Lordi-Platten zu besprechen natürlich. Und "Babez for breakfast" ist noch so eine.

Wer es wissen will, und das müssen wohl die meisten wollen, die sich tatsächlich bis hierher durchgeklickt haben: Das Prozedere ist eigentlich immer gleich. Schon vier Wochen vor Ankunft von Lordi stapeln Rezensenten Bier- und Absinth-Türme vor ihrer Stereo-Anlage, beantragen 14 Tage Urlaub – und schaufeln noch etwas Platz im Kalender frei für den Krankenschein "danach". All das planen Rezensenten weltweit auch für "Babez for breakfast" ein. Denn die frisch geföhnten Gitarren auf dieser Platte kreischen, als hätte jemand ihnen gerade eine Dauerwelle verpasst. Mit Tempo 666 durchbrechen Lordi jede Geschmacksgrenze und treten dabei all jene nieder, die nicht auf sie vorbereitet sind. Eurovisions-Parties? Waren gestern. Finnische Frisör-Salons? Schütteln ihr Haar zu Lordi. Kollege Bellmann? Der war mal schwarz!

"Babez for breakfast" bleibt gute Unterhaltung - vor allem ab drei Promille plus. Eine Platte wie eine 13,99-€-Ausrede für das nächste Besäufnis: Denn nur mit Schuss trifft der Hörer Lordi durchgehend auf Augenhöhe, irgendwo unter'm Tisch, wo Kommunikation gleich Grölen und Grunzen ist. Da unten, da landen sie irgendwann alle, die mit dieser Platte einen Abend verbringen wollen. Die Baller-Beats in "This is heavy metal" turnen mehr als Kopfweh es je könnte, die Klimper-Keyboards in "Midnite lover" sind beschwippster als die Stylisten von Poison und "I am bigger than you" überleben nur jene nüchtern, die Knorkator-Platten in ihre Prog-Sammlung einsortiert haben. Das ist in homöopathischen Dosen verabreicht alles ziemlich lustig. Aber hey ... Chef? Ich glaub', ich brauch' mal frei.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Discoevil
  • Nonstop nite

Tracklist

  1. SCG5: It's a boy!
  2. Babez for breakfast
  3. This is heavy metal
  4. Rock police
  5. Discoevil
  6. Call off the wedding
  7. I am bigger than you
  8. ZombieRawkMachine
  9. Midnite lover
  10. Give your life for rock and roll
  11. Nonstop nite
  12. Amen's lament to Ra
  13. Loud and loaded
  14. Granny's gone crazy
  15. Devil's lullaby
Gesamtspielzeit: 48:26 min

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