Natalie Merchant - Leave your sleep

Nonesuch / Warner
VÖ: 16.04.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Wie man sich bettet

Schon wieder ein Cover-Album? Wirklich? Und das Schlagwort "Konzeptalbum" soll es wohl beschönigen? Nein, diesmal schafft sie es nicht. Die kann doch nicht machen, was sie will, und kommt mit allem durch. Dieses Mal fällt sie auf die Nase. Gnadenlos! ...ein Doppelalbum, wie? Hm, interessant. Aber halt, nein, Schluss! Die kann sich wieder melden, wenn sie was Eigenes geschaffen hat, mit ihren eigenen Songs, vorher nicht. Obwohl - wenn sie schon mal da ist, dann leg doch die erste CD einfach mal ein. Worum geht es? Ein Album über Kindheit? Pff, das gabs ja auch noch gar nicht. Die Texte wurden durch Gedichte aus dem 19. und 20. Jahrhundert inspiriert? Aha. Klingt ja schon nicht schlecht. Verdammt, sie schafft es aber auch immer wieder, diese Natalie Merchant. Aber nur, weil ihr fünftes Soloalbum "Leave your sleep" so gut geraten ist.

Und dementsprechend gut fängt sie auch an. Der Opener "Nursery rhyme of innocence and experience" startet ruhig, Merchant wirkt, als würde sie eine Geschichte erzählen, während Geigen im Hintergrund die Szenerie nur verdeutlichen. "The dancing bear" dreht den Spieß um, es wird hektisch, bis dem Tanzbären selbst wahrscheinlich die Puste ausgeht. Der Sängerin aber nicht, das war noch nie der Fall. Und so verwundert es auch kaum, dass das bluesige und fast launische "If no one ever marries me" Merchant in den tiefen Tönen allenfalls herausfordert, nicht aber stolpern lässt. CD 1 endet so, wie sie anfing, in einer sachten Erzählung, während sich die ehemalige Sängerin der 10,000 Maniacs nicht von der Melancholie ihrer vertonten Schlaflieder beirren lässt.

Das ist gar nicht negativ gemeint, jedoch liegt der Vergleich mit einer Reihe von Melodien, Liedern und Märchen zum Einschlafen vor allem bei der zweiten CD mehr als nahe. Merchant, selbst Mutter eines kleinen Mädchens, versteht sich darauf, die Musik für den Film in den Köpfen ihrer Hörer zu liefern - wenn diese dabei in das Land der Träume entgleiten, dürfte ihr das mehr als recht sein. So ist "Crying, my little one" geradezu prädestiniert dazu, sich wie eine schützende Decke über Merchant-Liebhaber zu legen und sie von ihren Sorgen zumindest zeitweise abzulenken. Das vermag sicher nicht jeder Musiker; für Merchant ist es seit ihrem Debüt mit "Tigerlily" ein Kinderspiel. Ein weiteres Beispiel dafür ist auch "Spring and fall: To a young child", das zart und zerbrechlich wie ein Kind beginnt und ein Orchester in sich aufbaut, bis die Sicherheit der Ruhe und des Schlafes alles gut gemacht hat. So wie Merchant und "Leave your sleep" - sie hat es mal wieder geschafft.

(Jennifer Depner)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Nursery rhyme of innocence and experience
  • It makes a change
  • The man in the wilderness
  • Crying, my little one
  • Spring and fall: To a young child

Tracklist

  • CD 1
    1. Nursery rhyme of innocence and experience
    2. Equestrienne
    3. Calico pie
    4. Bleezer's ice-cream
    5. It makes a change
    6. The king of China's daughter
    7. The dancing bear
    8. The man in the wilderness
    9. Maggie and Milly and Molly and May
    10. If no one ever marries me
    11. The sleepy giant
    12. The peppery man
    13. The blind men and the elephant
  • CD 2
    1. Adventures of Isabel
    2. The walloping window blind
    3. Topsyturvey-world
    4. The janitor's boy
    5. Griselda
    6. The land of nod
    7. Vain and careless
    8. Crying, my little one
    9. Sweet and a lullaby
    10. I saw a ship a-sailing
    11. Autumn lullaby
    12. Spring and fall: To a young child
    13. Indian names
Gesamtspielzeit: 105:27 min

Im Forum kommentieren

Jan1976

2010-04-22 08:27:09

Was ich bei Youtube gehört habe ist nicht schlecht, aber geht eher in Richtung "The House Carpenters Daughter".

Scheint also nichts für Liebhaber der reinen Solo-CDs zu sein. Vorallem Ophelia war schon toll.

Hans

2010-04-22 02:03:39

@ "Musikexpress vernichtende 1 1/2 Sterne"

Alles Quatsch.


6-7/10

umpf

2010-04-22 00:28:50

album der woche bei laut.de.

was auch immer das heißt...

Jan1976

2010-04-21 08:58:18

Hat jemand schon was vom Album gehört? Wollte mir die CD ja auf jedenfall kaufen, aber beim Musikexressdurchblättern am Kiosk sah ich vernichtende 1 1/2 Sterne.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum