The Drums - The Drums

Moshi Moshi / Cooperative / Universal
VÖ: 04.06.2010
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Tod am Strand

"Wake up / It's a beautiful morning." Na, das ist doch mal ein schöner Einstieg in den Tag. Und in ein Album. Wobei es genau genommen gar kein richtiges Album war, auf der Song erschien, der so beginnt. Kenner werden wissen: The Drums aus New York haben im letzten Jahr die beachtliche, aber leider kaum beachtete "Summertime"-EP veröffentlicht. Auf der fand sich der zitierte Gassenhauer "Let's go surfing" und eine Reihe anderer flockiger Sommerlieder, schrammelig, eingängig und dem Titel voll und ganz entsprechend. Und wie es oft so ist, erscheint in diesem Jahr das richtig richtige Album mit noch mehr Songs dieser Art. Der Sommer steht schließlich schon wieder vor der Tür. Und weil The Drums darum keine Zeit mehr verlieren wollen, haben sie ihr Debüt schlicht nach sich selbst benannt. So einfach geht das.

Und "The Drums" macht genau dort weiter, wo "Summertime" aufhörte. Der Opener "Best friend", der erste Song, den die Band überhaupt zusammen geschrieben hat, verdeckt sogar fast die Message, die dahintersteckt. Doch wer sich die Mühe macht, findet schnell heraus: Die munter-poppige Melodie, die mehrstimmigen Aaaah-aaaah-aaaaahs und die Joy-Division-Gedächtnisgitarre, die sich auch durch das ganze Album zieht, erzählen die Geschichte des besten und leider verstorbenen Freundes von Jonathan Pierce. "And every day / I waited for you" singt er, und plötzlich wird die Strandparty bedrückend. Also lieber schnell weiter im Text: "Book of stories" vermittelt eine ähnlich fröhliche Stimmung und handelt dennoch von Ängsten und den Schwierigkeiten des Lebens. Doch der ehemalige Elkland-Sänger Pierce und seine Band erheben es zur Kunstform, gerade diese dunklen Seiten in ein warmes, strahlendes Licht zu verwandeln. Und das klappt ziemlich gut.

Neben "Let's go surfing" hat es nur ein einziger Song der EP auf das Album geschafft, und "Down by the water" legt sich zunächst schwer auf das Gemüt, hat aber im Vergleich zu den vorher genannten Stücken eine durchaus positive Botschaft - gerichtet an all diejenigen, denen man den Song oder die Lyrics in kommenden lauen Sommernächten widmen möchte. Und so wiederholt Pierce die Zeile "If you fall asleep down by the water / Baby I'll carry you all the way home" so oft, als wolle er ganz sichergehen, dass sie bis in die letzte Ecke durchdringt. Und versichert anschließend: "You've gotta believe me when I say the word / Forever". Dem Mann ist es ernst. Spätestens beim Schlusslicht "The future" dürfte ohnehin jedem klar sein: The Drums sind weder Eintagsfliege noch Sommerliebe - sondern eine hoffentlich lang andauernde, immer wieder aufregende Romanze.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Let's go surfing
  • Book of stories
  • Skippin' town
  • The future

Tracklist

  1. Best friend
  2. Me and the moon
  3. Let's go surfing
  4. Book of stories
  5. Skippin' town
  6. Forever and ever, amen
  7. Down by the water
  8. It will all end in tears
  9. We tried
  10. I need fun in my life
  11. I'll never drop my sword
  12. The future
Gesamtspielzeit: 43:39 min

Im Forum kommentieren

saschek

2010-06-24 23:16:46

Hast schon recht. Überempfindlich ist mein zweiter Vorname. Asche uff mei Köppl.
Aber bei New Order oder The Cure versteh ich ... einfach keinen Spaß! *Heul! Rausrenn! Türzuknall!*

- - - - -


*kleinlaut wiederkomm* ... find die Platte ja auch gut...

Olufemi

2010-06-24 20:18:10

Erinnert mich persönlich aber eher an Joy Division - frühe New Order.

Ja, die beiden hör ich auch am stärksten raus. An die frühen The Cure fühl ich mich aber schon auch ein wenig erinnert, so wie insgesamt an den ganzen Wave-Sound der frühen 80er, ohne da jetzt hundert Referenzen nennen zu können, bin da nicht der allergrößte Experte.

Ich glaub aber, du reagierst etwas zu empfindlich, ich glaube kaum jemand will die Musik der Drums qualitativ in die Nähe von Curtis, Sumner und Co. rücken, es gibt einfach einige unüberhörbare soundmäßige Parallelen/Inspirationen und das wars dann auch schon.

saschek

2010-06-24 19:57:50

@Olufemi: So sehe ich das auch - außer das mit den Beach Boys. Marginal?
Klar - logisch erinnert das alles hauptsächlich an New Wave. Aber The Cure? Smiths - ok, die Gitarre. Erinnert mich persönlich aber eher an Joy Division - frühe New Order. Das bereitet mir allerdings etwas Übelkeit, weil trotz aller aufblitzenden Qualtität bei Lyrics und Komposition, The Drums höchstens in Ansätzen die Abgründe und Raffinesse von Curtis oder Sumner erreichen.
Aber wozu auch? Ich find das Album gut. 7/10 sind vielleicht ein Pünktchen zu viel - weil: Da kommt HOFFENTLICH noch mehr und besseres! Optimistisch kann man auf jeden Fall sein.

saschek

2010-06-24 19:46:07

@SpuddBencer: Hab jetzt fast 'ne halbe Stunde an einer argummentgespickten Antwort herumgetippt, die ich dann enerviert gelöscht habe. Dit führt sonst einfach zu weit. Du magst ja Recht haben, dass man sich irgendwo und bei gewissen Passagen an The Cure ERINNERT fühlt. Um beide miteinander zu vergleichen, reicht das aber nicht. Ich hab wirklich versucht den Smith bei den Drums zu entdecken, aber je intensiver die von Dir genannten Platten und Stücke miteinander vergleiche, desto weniger kann ich Dir zustimmen. Eigentlich überhaupt nicht. Sorry...

Erwartet hatte ich mir erst mal gar nichts, weil ich die Drums erst vor kurzem entdeckt habe - aber das Album ist echt ok und klar - für den Sommer wird's reichen. Auf jeden Fall!

Olufemi

2010-06-24 19:31:43

Auch "Best Friend" - eine klare Hommage an die reduziert-unterkühlte Wave-Musik Anfang der 80er, Einflüsse der Beach Boys sind da, wenn überhaupt, nur absolut marginal rauszuhören. Die Gitarre erinnert desweiteren streckenweise an die von Johnny Marr, was natürlich nicht heißen soll, dass sie auch nur im Ansatz an dessen Genialität heranreicht.

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