
Trentemøller - Into the great wide yonder
In My Room / Rough TradeVÖ: 28.05.2010
Fahrt ins Ungewisse
Manche Menschen glauben, ihre Bestimmung gefunden zu haben. Das, wofür sie auf dieser Welt gelandet sind. Ihre Berufung. Traurig eigentlich. Denn wohin soll die Reise führen, wenn man mitten im Leben glaubt, bereits am Ziel angekommen zu sein? Denn danach kann es kaum weitergehen. Und überhaupt: Ist dieses Finden überhaupt möglich? Aber wir schweifen ab, verehrte Leser. Und doch wieder nicht. Denn das Album, das hier besprochen werden soll, ist ein nervenaufreibender Trip ins eigene Ich. Ihr Reiseführer: Anders Trentemøller. Und eines sei gesagt: Das wird keine Kaffeefahrt.
Denn Trentemøller macht nicht einfach nur Musik. Er schafft musikalische Kunstwerke. Mit seinem zweiten Album "Into the great wide yonder" ist ihm dabei ein weiterer Meilenstein gelungen, der sein Debüt sogar noch überragt. Wenn man das überhaupt sagen kann - "The last resort" war ein Schritt in eine vollkommen andere Richtung und befand sich doch auf der gleichen Fährte. Weg vom Minimal Techno, auf zu neuen Ufern. "Into the great wide yonder" verfügt über mehr Tiefe, mehr Seele und ist in jeder Hinsicht epischer als der Vorgänger. Schon die erste Single "Sycamore feeling" ist Zeuge des Wandels. Marie Fisker singt zu psychedelischen Gitarrenklängen, der Rhythmus stampft schnell vor sich hin und genehmigt sich und dem Hörer hier und da eine kleine Pause, bevor er weitermarschiert. "Shades of marble" ist vielleicht der Floorfiller des Albums und trägt eigentlich einen zweiten Song in sich, der sich dramatisch in der Mitte Bahn bricht. Dazu dieser Beat, dem sich der Herzschlag anzupassen versucht, die Steigerung zum Schluss, bis es vorbei ist. Vorerst.
Denn das aufwühlende "Silver surfer, ghost rider go!!!" steht bereit, die Fahrt wird schneller, irgendjemand klatscht wild in die Hände, der Bass dröhnt durch den ganzen Körper. Der Track ist zwar anstrengend, erschöpfend und laut und nimmt einen ziemlich mit, und doch tut Trentemøller gut daran, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Anecken, nicht gefallen - alles Teil der Suche, die sogar noch weitergeht. Denn am Ende, das war abzusehen, wird es dunkel, düster und schwer. "Tide" schwebt förmlich dahin, das Piano ist hier mehr als nur Beiwerk. Die Gastsängerinnen wirken geisterhaft, während auch der letzte Song dieses verschrobenen Albums es nicht verpasst, einem opulent und dramatisch den Boden unter den Füßen wegzuziehen - mehr als nur einmal. Mit "Into the great wide yonder" ist Trentemøller eine fabelhafte Mischung aus tiefgehender Atmosphäre und mächtigen Arrangements gelungen, die den Hörer von der Gegenwart ins Jenseits begleitet - und wieder zurück. Und wer das nicht glaubt, möge doch bitte angeschnallt bleiben. Die zweite Fahrt startet umgehend.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Sycamore feeling
- Shades of marble
- ... even though you're with another girl
- Tide
Tracklist
- The mash and the fury
- Sycamore feeling
- Past the beginning of the end
- Shades of marble
- ... even though you're with another girl
- Häxan
- Metamorphosis
- Silver surfer, ghost rider go!!!
- Neverglade
- Tide
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Hunkemöller
2012-07-16 00:49:23
*umyonder*
ipso calipso
2012-07-15 23:04:07
Läuft!
...
2010-08-03 10:29:12
oh gott oh gott oh gott...
hirnf.ick des jahres, großartigst :-)
Holler
2010-06-13 19:27:53
Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!
Third Eye Surfer
2010-06-13 01:05:31
Ein riesengroßes Highlight sogar.
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