
Darwin Deez - Darwin Deez
Lucky Number / Rough TradeVÖ: 14.05.2010
Potenzialdarwinsimus
Die Frisur: crazy. Die Rotzbremse: crazy. Die Klamotten: crazy. Der Tanzstil: crazy. Die Musik: total crazy. Da hat sich aber jemand ein schickes Corporate Design für sein Produkt ausgedacht. Bei Darwin Deez ist alles so schief, hässlich, fehl am Platze und dezidiert verrückt, dass das Gesamtpaket am Ende manchmal nicht mehr als ein erschöpftes Gähnen hervorruft. Doch zäumen wir das Pferd - oder die aufs Neue durchs Dorf getriebene Sau - von der richtigen Seite auf: Darwin Deez und seine Band kommen aus dem künstlerischen Schmelztiegel New Yorks, der in schöner Regelmäßigkeit mehr oder weniger relevante große und kleine Newcomer auskotzt. Ähnlich schrammelig zieht mit Deez nun der nächste Durchgeschepperte in den Kampf, um das Indie-Elektro-Popalbum des Jahres abzuliefern. Was sich in der Theorie gut liest, enpuppt sich in der Realität aber nur als teilweise gelungen.
Denn es sind genau vier kurze, EP-füllende und sehr charmante Radiosongs, die das kleine Geheimnis von "Darwin Deez" ausmachen. Da ist einerseits die Single "Radar detector", die mit einer niedlichen Hookline und dem poppigen Uptempo-Beat einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen möchte. "Deep sea divers" bewegt sich lieber mittleren Tempos nach vorne und fällt auf, weil Deez aus minimalem Aufwand ein maximal schönes Elektro-Gitarren-Liedchen zaubert und den Refrain in einem mitleidigen "You're bringin' me down" münden lässt. "Constellations" und auch "Up in the clouds" nölen sich missgelaunt in bester Strokes-Manier durch ihre knapp drei Minuten, verströmen dabei aber eine fast heitere Atmosphäre, die Casablancas und Co. zumeist abgeht. Das sind die vier wirklich sonnigen und schönen Poplieder, die "Darwin Deez" mit einem entzückenden Do-It-Yourself-Anstrich versehen.
Die anderen Stücke, die im Grunde sehr ähnlich klingen, nur den einen feinen Twist in Sound oder Gesang vermissen lassen, rauschen fast vorbei, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihnen fehlt einfach das Gewisse etwas, das sie vom durchschnittlichen Elektropop-Plingplang abhebt. Die Chancen stehen aber gut, dass Darwin Deez das dicke Ding des Jahres bei den Indie-Jungs und -Mädels wird. Die Chancen stehen aber genauso gut, dass das gleichnamige Album nach 2010 keine Sau mehr kennt. Eine EP hätte gereicht, und "Darwin Deez" hätte ein großes Versprechen dieses Jahres werden können. So hat sich der gute Mann selbst entzaubert, und herausgekommen ist lediglich eine kleine, nette und liebevoll schräge Popplatte.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Constellations
- Deep sea divers
- Radar detector
Tracklist
- Constellations
- Deep sea divers
- The city
- DNA
- The suicide song
- Up in the clouds
- Bed space
- The bomb song
- Radar detector
- Bad day
Im Forum kommentieren
2013-02-06 12:14:03
Egal. Ist nur doch wieder nur son ungekämmter, unrasierter Möchtegern-Hippie.
save dardy
2013-02-06 12:03:03
wie kann man denn die neue platte besser bewerten als die alte?!
Astronautin
2011-01-23 00:00:58
DITO, paule!
... Kai Dingens sollte sich wirklich lieber weiter das Bon-Jovi-Best-Of reinziehen.
paule
2010-11-16 13:29:14
mehr als nur 4 schwach überzeugende songs!
darwin deez zeigt, was indie ist und überzeugt (mich) dabei besonders im detail.
und überhaupt: ist es ein ziel, radiohits hervorzubringen???
wer die anderen "liedchen" an sich vorbei rauschen lässt, verpasst einiges und ist selber schuld!
die details, mein lieber, die deatails!!!
Dr. Hieronimus Van Strjiten
2010-08-24 16:43:42
Hipster hoch 3! Wirklich gar nicht mein Fall, weder musikalisch noch textlich.
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