Two Door Cinema Club - Tourist history
Kitsuné / Cooperative / UniversalVÖ: 05.03.2010
Heißer als heiß
Hach, schon wieder so ein heißer Scheiß! Würde man den alljährlich anfallenden selbigen mal auftürmen, wäre das ein satter Haufen. Befürchtungen wurden zudem genährt, dass irgendwann ein riesiger Arsch kommt und die ganze Welt zuscheißt. Zukunftsmusik. Bis dahin verpufft das meiste in kleinen, ungehörten Ecken als heiße Luft. Two Door Cinema Club gehören nicht dazu, obwohl sie Teil der alljährlich erstellten und medial interessiert verfolgten BBC-"Sound of"-Liste sind (die Liste mit dem heißen Scheiß für das jeweilige Jahr). Sie liefern einfach frischen Indiepop. Dessen Halbwertzeitszeit wagt Plattentests.de nicht zu prognostizieren, aber gegen unverfängliches Flirten auch über Tage, Wochen und Monate hinweg spricht nichts.
"Tourist history" ist das Debüt-Album der Nordiren, die immer noch aussehen wie die Schülerband, die sie vor wenigen Jahren noch waren. Über Jahre hinweg haben sie ihre Songs eingedampft und auf zehn - nach eigenen Angaben - Hits beschränkt. Zwei Handvoll sind es nicht geworden, aber das zackige "I can talk", der Opener "Cigarettes in the theatre" und "Undercover Martyn" brauchen sich wenig anzustrengen, um dank ihrer catchy Hooks schnell mitgesummt zu werden. Two Door Cinema Club lassen entgegen manch ihrer Kollegen Pop-Punk maximal aufblitzen und flechten stattdessen Elektro- und Synthie-Anekdoten ins Konstrukt. Das liegt sicher nicht zuletzt am Label Kitsuné. So überrascht die Nähe des fluffigen "Something good can work" zu Phoenix keineswegs. Vermutlich ist der Song entstanden, als hier beschriebene Herren gerade deren Track "Lasso" remixten.
Ein vergleichsweise fade wirkender Song wie "Do you want it all?" dreht in der letzten Minute auf und schmeißt die Gitarren effektvoll ins Bild, und auch "Eat that up, it's good for you" mausert sich erst mit eingeschaltetem Turbo - dann aber direkt hinein in die Highlights. Nur: Auf "Tourist history" fahren die Gitarren zu oft eine Runde Karussell. Und: "Dank" Alex Trimbles geringem Wiedererkennungswert in der Stimme, wird die Band wohl strampeln müssen, um nicht im Radius der Neutralität haften zu bleiben. Der brave elektrisierte Indiepop hat ab sofort ein Gesicht. Stand heute grinst es.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Undercover Martyn
- Eat that up, it's good for you
Tracklist
- Cigarettes in the theatre
- Come back home
- Do you want it all?
- This is the life
- Something good can work
- I can talk
- Undercover Martyn
- What you know
- Eat that up, it's good for you
- You are not stubborn
Referenzen
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