Cobra Starship - Hot mess

Decaydance / Fueled By Ramen / Warner
VÖ: 29.01.2010
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Atze Saporta

Schon mal auf einer Bad-Taste-Party gewesen? Ja, genau: VokuHila, Leggings, Feinripp, Jogger, Sonnenbrille und so weiter und so fort. Alles möglichst neon, grell, bunt und bekloppt. Schlechter Geschmack zwischen Karnevalsgetöse und 80er-Jahre-Party. Alles kann und nichts gefällt. Oder auch doch. Denn gerade das legitimierte Fremdschämen und Exponieren von äußerlichen Peinlichkeiten erfreut sich in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit. Man muss dem Besäufnis nur den entsprechenden Rahmen bieten. So schlecht, dass es schon wieder gut ist.

Ganz so krass verhält es sich im Falle von Cobra Starship zwar nicht, gewisse Parallelen sind aber nicht von der Hand zu weisen. Schaut man sich die aktuellen Promofotos und das ein oder andere Video an, wird man den Eindruck nicht los, dass die Band seit den bissigen Anfangstagen mit "While the city sleeps, we rule the streets" in puncto "irgendwie einen an der Klatsche" noch massiv zulegen konnte. Musikalisch ebenso. Mit Sirenengeheule geht’s los. Dabei macht "Nice guys finish last" noch nicht einmal großartig Alarm. Eine von Synthies und Fingerschnippen dominierte Midtempo-Nummer zum Mitwippen. Und spätestens beim weiblichen Background-Chorus "Bad boys, bad boys / All we want is bad boys" wird klar: Willkommen in den 80ern. Samantha Fox oder Sabrina anyone? Man schüttelt sich peinlich berührt, wippt aber vergnügt mit.

Von diesen Momenten gibt es zahlreiche auf "Hot mess". Die erste Singleauskopplung "Good girls go bad" zum Beispiel. Man nehme sich einen Lady Gaga ähnlichen RummsRumms-Sound, schaue mal nach, was der Stimmenverzerrer noch so hergibt und hole sich "Gossip Girl" Leighton Meester mit ins Boot. Das Ergebnis ist ein Chartstürmer, der anscheinend den Nerv der Kids trifft. Und nicht nur deren. Denn eines muss man Gabe Saporta und seinen Mitstreitern ja lassen: Ein todsicheres Gespür für den richtigen Ohrwurm haben sie allemal. Sei es das schunkelige "Fold your hands child", das relaxte "The scene is dead, long live the scene", der Tanzflächen-Stampfer "Living in the sky with diamonds" oder allen voran das preschende "Pete Wentz is the only reason we're famous" - Cobra Starships Plan geht auf. Billig? Anspruchslos? Vollkommen egal, ob man das jetzt irgendwo zwischen Pop-Punk, 80s, Elektro Dance Pop, Trash- oder Autoscooter-Mucke einordnet: "I’m not street but I do what I gotta do / So what?", grölt Saporta vergnügt. Denn auch er weiß, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt.

(Jochen Gedwien)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Pete Wentz is the only reason we're famous
  • Living in the sky with diamonds

Tracklist

  1. Nice guys finish last
  2. Pete Wentz is the only reason we're famous
  3. Good girls go bad
  4. Fold your hands child
  5. You're not in on the joke
  6. Hot mess
  7. Living in the sky with diamonds
  8. Wet hot american summer
  9. The scene is dead, long live the scene
  10. Move like you gonna die
  11. The world will never do
Gesamtspielzeit: 37:14 min

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum