The Killers - Live at the Royal Albert Hall

Island / Universal
VÖ: 06.11.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein Glücksspiel

Die Royal Albert Hall in London hat schon so ziemlich alles gesehen: Das ergreifende "Concert for George" etwa, mit dem Gruß an den verstorbenen Beatle. Oder das Kanonengeballer von Roger Waters und David Gilmour, das mit lebenslangem Hausverbot für Pink Floyd geahndet wurde. Und natürlich spielten Cream hier ihr letztes Konzert, bevor sie 37 Jahre später an gleicher Wirkungsstätte ihre Reunion feiern sollten. Was die Killers in dieser Reihe zu suchen haben, ist fraglich. Die beiden Konzertabende, die sie hier im Juli 2009 ablieferten, sind bestenfalls ordentlich. Und legendär ist lediglich der Federschmuck von Brandon Flowers.

Dabei geht dieses große Fest der guten Laune ziemlich bravurös los: Mit "Human" legt die Band aus Las Vegas ihren größten Hit vor, der vom Publikum hysterisch gefeiert wird. Kaum haben die vier Amerikaner die ehrwürdige Bühne geentert, gleicht die Royal Albert Hall einem Tollhaus. Die Lautstärke ist enorm, die Energie der Zuschauer gewaltig. Auf einer Welle der Euphorie knallen die Killers dem Publikum ihr "Human" entgegen, und auch als Hörer freut man sich auf die verbleibenden 75 Minuten. Ein Selbstläufer ist das hier. Leicht zu schaukeln, nicht zu versemmeln.

Von wegen. Da hat man die Rechnung ohne "Day & age" und die wahnwitzige Setlist der Band gemacht. Das grausige "This is your life" bekommt in der Live-Version eine noch fiesere Schlagernote und lässt damit die Freude des Hörers und auch des Publikums merklich schrumpfen. Plötzlich strauchelt das Konzert durch Stimmungsschwankungen. Die Songs der Frühphase der Band werden stürmisch bejubelt, die jüngsten Werke milde beklatscht. Und tatsächlich: "I can't stay" klingt auch in der schmierigen Bühnenversion mindestens so beschämend, wie bereits auf "Day & age".

Schnell gerät das so dynamisch gestartete Konzert zur Gratwanderung: Die Glitzerwelt von "Bling (Confession of a king)" wird kraftvoll inszeniert, während "Sam's town" dieses rasante Schauspiel angenehm ausbremst. Neben diesem ganzen Konfetti- und Lamettawahn sticht vor allem der Joy-Division-Song "Shadowplay" durch seine urtümliche Ernsthaftigkeit heraus. Die Killers legen hier ein beeindruckendes Dokument ab: Sie versuchen sich am Spagat zwischen anspruchsvoller Unterhaltung und seichtem Vergnügen. Am Ende landen sie in der Auslage von Toys 'R' Us und zelebrieren sich mit einem brachialen Schlussakkord. Man sagt: What happens in Vegas, stays in Vegas. Vielleicht hätten die Killers auch lieber ein paar Songs dort gelassen. Oder sich selbst.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Human
  • Shadowplay
  • Jenny was a friend of mine
  • When you were young

Tracklist

  1. Human
  2. This is your life
  3. Somebody told me
  4. The world we live in
  5. I can't stay
  6. Bling (Confession of a king)
  7. Shadowplay
  8. Smile like you mean it
  9. Losing touch
  10. Spaceman
  11. A dustland fairytale
  12. Sam's town
  13. Read my mind
  14. Mr. Brightside
  15. All these things I've done
  16. Jenny was a friend of mine
  17. When you were young
Gesamtspielzeit: 80:12 min

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