Foo Fighters - Greatest hits

RCA / Sony
VÖ: 30.10.2009
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Nonstop Konsens

Historisch ist vermutlich gar nicht mehr genau zu klären, was zuerst kam: die Weihnachts-CD oder die Kernzielgruppe, die in den letzten vier Wochen eines Jahres lieber Polls und Truthähne füllt, statt Platten zu kaufen. Und so sieht sich die Industrie gezwungen, ein einmonatiges Loch zu stopfen, das ansonsten die Jahresbilanz beschmutzen würde. Tragisch, dass auch einige Exemplare dieser "Greatest hits" das Schicksal so manchen Weihnachtsgeschenks erleiden werden: kaum eingepackt, wieder ausgepackt, anschließend umgetauscht und vergessen. Dabei könnten zumindest Musikfreunde mit Regallücke auf dieser Best of tatsächlich etwas verpassen, wenn sie endlich einmal hinter ihren verdammten Jahresbestenlisten hervorkriechen würden.

Vierzig Jahre ist Dave Grohl dieses Jahr geworden. Mit seinen Foo Fighters hat er schon so manchen Trend überlebt. Die Bilanz in Zahlen: über 14 Jahre Bandgeschichte, sechs Platten, mehr als 60 Songs und unzählige glückliche Hörer. Zu behaupten, er könnte sich für "Greatest hits" ein paar Rosinenmomente herauspicken, wäre untertrieben. Noch immer sind die neuen wie alten Foo Fighters Rock-Diplomaten, die mit ihren Songs zwischen grundverschiedenen Menschen vermitteln. Sie hauen bei "Monkey wrench" zu Grohl-Gegröhle das frecheste Viva-Zwei-Break der Neunziger raus, und darauf können sich auch zehn Jahre später fast alle einigen - sei es nur für drei oder vier Minuten. Vater und Sohn, Immobilienmakler und Punkzine-Macher, Rollins- und Collins-Fan. Ein Lied kann eine Brücke sein. Besonders, wenn es von den Foo Fighters stammt.

Egal ob nun "Learn to fly", "Best of you" oder "This is a call": Jeder Song ist eine Rock-Allzweckwaffe, zu der man ganz nach Bedarf prima bügeln, Auto fahren, Plätzchen backen, Schnee schaufeln oder Rezensionen schreiben kann. "Greatest hits" holt einen stets da ab, wo man gerade ist und nimmt einen ein Stück weit mit, ohne dass man sich wehren wollte. Wenn die Foo Fighters in "My hero" Mainstream und Untergrund verknüpfen, wie das unaufdringlicher kaum jemandem gelingt, dann ist das immer noch der vielleicht beste Beweis dafür, dass man Musik nicht auf den kleinsten gemeinsamen Dünnpfiff kürzen muss, um der Meute auf Open-Air-Festivals einzuheizen. Anbiedern muss sich Grohl längst nicht mehr. Schließlich war er schon damals clever genug, die fähigsten Leute der Emo-Pioniere Sunny Day Real Estate in seine Band zu holen.

Und wer im Radio die aktuelle Single "Wheels" hört, den hat sie mit ihrem Weltumarmungs-Refrain allerspätestens beim zweiten Mal im Sack. Das einzige exklusive Stück, andernorts Resteverwertung, Leichenfledderei oder beides, ist hier kaum schlechter als der Rest. Davor und danach: ein Kessel Buntes und natürlich Hits, Hits, Hits. Auch wenn der eine oder andere fehlt. Doch die Foo Fighters kümmert das nicht. Sie stöpseln ihre Bratgitarren in einen Verstärker, der die Welt beschallt und ziehen los. Von "Pretender" über "Everlong" bis zu "Big me" und zurück. Immer über Los und auch an unserer Redaktion vorbei, die sich gerade so manche Compilation schönsäuft und zu Eiersalat Hawaii auf die ersten Leserpoll-Listen wartet. Und nebenbei findet: Zum Verschenken ist das meiste auf "Greatest hits" fast schon wieder zu schade.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Everlong
  • The pretender
  • My hero
  • Learn to fly
  • Monkey wrench
  • Wheels

Tracklist

  1. All my life
  2. Best of you
  3. Everlong
  4. The pretender
  5. My hero
  6. Learn to fly
  7. Times like these
  8. Monkey wrench
  9. Big me
  10. Breakout
  11. Long road to ruin
  12. This is a call
  13. Skin and bones
  14. Wheels
  15. Word forward
  16. Everlong (acoustic)
Gesamtspielzeit: 63:54 min

Im Forum kommentieren

Chehalis

2009-12-13 14:31:14

Mit Anfang 40 macht man eben andere Musik als mit Mitte 20.

Mir gefallen beide neuen Songs. Natürlich kommt das nicht an die Anfänge heran, vor allem The Colour and the Shape ist eh schwer zu überbieten, aber trotzdem ist das jetzt definitiv nicht unglaublich schlecht. Und live sind sie sowieso immer noch toll.

toolshed

2009-12-13 01:37:18

Letzteres, ganz eindeutig, denk ich. Nur sind da die tollen Anfänge und die Tatsache das Dave Grohl ein wirklich guter Typ ist, die es einem erschweren sich sowas ein Feindbild aufzubauen. :D

XY

2009-12-11 15:03:43

Die Foofighters klingen nun wie Nickelback. Eure Entscheidung, ob das gut oder schlecht ist. ;-)

M@rc

2009-12-11 11:43:49

Die Foo Fighters haben nun endlich ihre Mutation zu den "Heartbreakers" abgschlossen.

Eurodance Commando

2009-12-10 20:49:06

Mir gefällt Worsd forward auch. Irgednwie merk man aber dennoch, das bei den FF die Luft raus ist.

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