Funeral For A Friend - Your history is mine: 2002-2009

Roadrunner / Warner
VÖ: 09.10.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Mit Schmackes

Deine Geschichte ist meine? Wie bitte? Ja ne, ist klar. Aber irgendwoher kommt einem der Titel "Your history is mine" doch bekannt vor. Eine gute halbe Stunde später - die Tracklist ist mittlerweile bei der Nummer neun von sechzehn angekommen - fällt es einem wieder ein: Von sich selbst haben Funeral For A Friend den Titel gemoppst. Das kitschig schöne "History" vom 2005er Album "Hours" ist auch die erste längere Verschnaufspause, die Funeral For A Friend dem geneigten Zuhörer auf ihrer Werkschau zugestehen. Doch bis dahin wurde schon die ein oder andere Geschichte geschrieben, erlebt und besungen.

Also fangen wir von vorne an, denn so machen es Funeral For A Friend auch. Auf der einen Seite irgendwie etwas einfallslos, auf der anderen widerum gar nicht mal so verkehrt, ein Best of in zeitlicher Chronologie zusammenzuschustern. Stichwort Entwicklung und so. Und die ist natürlich unverkennbar. "10.45 Amsterdam conversations" und "This year's most open heartbreak" machen den Anfang. Wuchtig, unbekümmert, teilweise gar brachial gingen die fünf Waliser 2002 und 2003 zu Werke. Rauhbeine mit Charme. Nach einigen EPs folgte der wahre Durchbruch der Band und gleichzeitig auch das erste Das-muss-ich-unbedingt-lauter-drehen-Erlebnis dieser Compilation. Von "Juneau" ist die Rede, dem vermutlich großartigsten Song, den diese Band jemals zustande bekommen hat. "And I'm nothing more than a line in your book" - wer könnte diese hadernden, verzweifelten und doch so eingängigen Zeilen jemals vergessen? Davon, dass das Debütalbum "Casually dressed and deep in conversation" nicht nur dank dieses Songs ein wahre Meisterleistung war, zeugen unter anderem die zwischen Wut und wohliger Melancholie hin- und herpendelnden Fünfminüter "Escape artists never die" und "Red is the new black". Im Nachhinein muss man fast sagen, dass Funeral For A Friend selten besser waren als anno 2003.

Wobei man mit dieser Aussage die 2005er "Hours"-Phase zu Unrecht in den Schatten stellen würde. Die markante Gitarrenlinie im Refrain des Ohrwurms "Streetcar" haben Genrefans seitdem genausowenig vergessen wie den Jungen im Bundeswehrparka aus dem Video des traurig-schönen und nachdenklichen "Roses for the dead". Während die "Tales don't tell themselves"-Ära mit den gefällig arrangierten und vor Harmonie strotzdenden "Into oblivion (Reunion)" und "Walk away" vertreten ist, erzählen Funeral For A Friend mit dem wieder etwas mehr in die Vollen gehenden "Kicking and screaming" nur eine Episode ihrer jüngeren Geschichte des Vorjahres. Bei all den schönen Ohrwürmern und Schmachtfetzen muss man wirklich sagen: Mehr Schmackes steht ihnen einfach besser zu Gesicht. Von daher ist es nur begrüßenswert, dass der Back-to-the-roots-Trend scheinbar auch weiterhin fortgesetzt wird. Die vier neuen Songs, allen voran "Wrench", machen Lust auf mehr. Geschichte wurde gemacht - es geht voran.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Juneau
  • Red is the new black
  • Streetcar
  • Roses for the dead

Tracklist

  1. 10.45 Amsterdam conversations
  2. This year's most open heartbreak
  3. Juneau
  4. She drove me to daytime
  5. Television
  6. Escape artists never die
  7. Red is the new black
  8. Streetcar
  9. Roses for the dead
  10. History
  11. Into oblivion (Reunion)
  12. Walk away
  13. Kicking and screaming
  14. No honour among thieves
  15. Built to last
  16. Wrench
  17. Captains of industry
Gesamtspielzeit: 60:38 min

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