Joss Stone - Colour me free

Virgin / EMI
VÖ: 30.10.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Stein vom Herzen

Sehen Sie das? Das, was da hinten am Horizont angerollt kommt und etwa so groß ist wie Herne? Ja, das, was nach Angstschweiß muffelt?! Das ist der Stein, der Joss Stone gerade von der Seele purzelt. Nach der mittleren Katastrophe "Introducing Joss Stone" war es nun eine Woche Arbeit, sich wieder langsam aus der Scheiße rauszuziehen. Eine Woche lang hat sie im Club ihrer Mutter den Großteil von "Colour me free" eingespielt. Wenig Zeit zum Bearbeiten und wenig Zeit zum Herummäkeln. Aber genug Zeit, um wieder daran zu glauben können, dass sich die mittlerweile 22-jährige mit jener Soul-Session wieder mehr Anerkennung erkämpft.

Was sich relativ locker anhört, ist gleichermaßen ein jahrelanger Veröffentlichungskampf. Die Aufnahmen waren mit der Plattenfirma nicht abgestimmt. Stone sah keinen Grund, Menschen über Sessions zu informieren, die bei ihrer Vertragsunterschrift noch gar nicht bei der Firma tätig waren. Ein Fehler, der das Album zwei Jahre lang verstauben ließ. Nun kommt es doch nahezu unverändert auf den Markt. Die musikalischen Bausteine haben sich kaum verändert. (Neo-)Soul, Funk, Jazz, Pop und noch einmal Soul wachsen aus den Songs. Nichts anderes erhofft man von ihr, nichts anderes bedient sie hier.

"Free me, EMI" ruft Stone im Motown-Song "Free me" und schlägt gleich die Gitterstäbe beiseite, die das Album-Cover zieren. "Could have been you" baut mit seinem simplen kopfschwingenden Beat und der reingezuckerten Trompete ein Hit-Bett für Stones weiterhin sensationell dressierte Stimme. "Parallel lines" setzt auf einen starken Bass, lässt Jeff Beck aber ein Gitarren-Solo und auch den letzten Ton des Songs. "Lady" weist gerade anfangs gewisse Ähnlichkeiten mit "Tag am Meer" der Fantastischen Vier auf, setzt sich dann aber für selbstbewusste und standhafte Frauen ein und nicht für chilliges Strandleben. Hier ist sie Aretha! Ungeachtet dessen haben sich die zwei Jahre Wartezeit alleine für das "hmmm" im Abschluss von "Big ol' game" (mit Raphael Saadiq) rentiert und die überraschende wie gute, 13-minütige Jam-Session im Hidden Track "Mr. Wankerman" macht Stone sichtlich Spaß.

"Governmentalist" ist Stones erster politischer (!) Song, der trotz Rapper Nas seine funky Note behält. Das "You've got the love"-Cover nähert sich Candi Statons Original, überzeugt aber nicht so sehr wie die 2009er-Variante von Florence & The Machine. Mit "Stalemate" findet sich ein Pop-Duett mit Jamie Hartman auf der Platte, welches hörbar für Hartmanns Soloalbum gedacht war und Stone lediglich einen Gästepart zugesteht. Ein Song für das Formatradio, circa Eskobar feat. Heather Nova, hier aber ein Fremdkörper. Gut, man kann nicht alles haben. Stone ist eben in den zwei Jahren noch keine große Songschreiberin oder Texterin geworden, aber sie hat den Stein wieder ins Rollen gebracht.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Could have been you
  • Lady
  • Governmentalist
  • Mr. Wankerman

Tracklist

  1. Free me
  2. Could have been you
  3. Parallel lines (feat. Jeff Beck & Sheila E.)
  4. Lady
  5. 4 and 20
  6. Big 'ol game (feat. Raphael Saadiq)
  7. Governmentalist (feat. Nas)
  8. Incredible
  9. You got the love
  10. I believe it to my soul (feat. David Sandborn)
  11. Stalemate (feat. Jamie Hartman)
  12. Girlfriend on demand
  13. Mr. Wankerman
Gesamtspielzeit: 69:18 min

Im Forum kommentieren

Magge

2009-11-04 15:10:25

soul ist eigentlich nicht mein ding,aber an der stimme komm ich einfach nicht vorbei,das album ist wirklich genial,und live erst...

jsdf

2009-10-30 13:15:28

Album hab ich hier gratis runtergeladen http://mp3-runterladen.blogspot.com/2009/10/joss-stone-colour-me-free-musikalbum.html

Leatherface

2009-10-23 14:50:56

Ihr bestes Album, ganz klar. Jetzt hat sie den Dreh raus - endlich - dreckig, rau, sexy, mit grandiosem, beseeltem Gesang und ohne die Falten rauszubügeln; da kommt Live-Feeling durch, etwas das nicht nur sie, sondern alle Neo-Soul-Sängerinnen bislang vermissen ließen (abgesehen von Joss' Debüt) und die Songs sind zweifellos die Besten, die sie bislang geschrieben hat. Auf den ersten Hördurchgang 7-8/10.

klostein

2009-10-14 11:02:32

Bam! Was für ein brutal guter Song "Governmentalist" doch ist....hätte ich so nie erwartet:



Joss Stone - Governmentalist (feat. Nas)

Leatherface

2009-10-12 22:31:47

Hmm...

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