Stompin' Souls - Silhouettes

Strange Ways / Indigo
VÖ: 23.10.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Tanzboden der Tatsachen

Stompin' Souls waren noch nie Meister des Understatements. Auch wenn ihr letztjähriges Debüt "And it's looking a lot like nothing at all" hieß, hörte es sich ganz anders an: nach einem dampfenden Rock'n'Roll-Hexenkessel mit Orgel-Heizung und Partygarantie nämlich. Im Grunde nichts, was Caesars nicht auch draufhätten, aber eine prima um sich trampelnde Veitstanzplatte und treffliche Umsetzung des Bandnamens. Was jetzt der Titel des Nachfolgers "Silhouettes" wohl sagen will? Zu behaupten, die fünf Schweden seien nur noch ein Schatten ihrer selbst, ist zwar unsachlich und außerdem ein albernes Wortspiel - und dennoch nicht komplett von der Hand zu weisen. Denn dieses Album ist gar kein so einfacher Fall, wie es sich zunächst anhört.

Zwar platzte der Clubhit "Put me on, bring me out" vor großmäuliger Instrumentierung weitaus mehr aus allen Klamotten als der hiesige Opener "I wish I were you" - ein leicht seufzender, formschöner Popsong ist Stompin' Souls damit aber trotzdem gelungen. Und spätestens im jauchzenden Refrain nach Art des Wannadies-Evergreens "You and me song" lockert die Band dann mit Laune die Euphoriebremse und schießt das Stück Richtung siebter Himmel. Auch der Titelsong und "Let your love shine" machen mit Singalong-Refrains, aufgekratzten Gitarrenriffs und fiepsenden Synthis eigentlich alles richtig - und doch kracht die Schwarte auf "Silhouettes" nur noch selten so wie vor eineinhalb Jahren. Zwanghafte Weiterentwicklung statt Abspacken in Saus und Braus. Die an vielen Stellen überraschend plane Produktion hilft da auch nicht gerade weiter.

So klingt die launig gemeinte Frühaufsteher-Klage "Morning bell" trotz aller Feinarbeit am Arrangement in der Tat, als befände sich die Band gedanklich noch unter der Bettdecke. Das bescheiden daherschleichende "Only a song" stellt das eigene Licht gar komplett unter den Scheffel und schafft es nur knapp über die Wahrnehmungsgrenze. Zum Glück versöhnen der vergleichsweise zornige Uptempo-Rocker "Not affected!" mit hyperaktiven Keyboard-Sirenen oder das sanft gegen die Geister der Vergangenheit anspielende "Don't rewind" mit einem Album, das von schummrigem Kellersound noch nicht lassen kann und bei gehobenem Melancholie-Pop erst noch ankommen muss. Allzu viel trampeln die Schweden in dieser Form jedenfalls nicht nieder - zu oft tanzt "Silhouettes" auf dem Boden der Tatsachen.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I wish I were you
  • Two birds
  • Not affected!

Tracklist

  1. I wish I were you
  2. Silhouettes
  3. Let your love shine
  4. Morning bell
  5. Don't rewind
  6. Two birds
  7. A part of everything
  8. Not affected!
  9. Only a song
  10. Can't stop music playing in my head
Gesamtspielzeit: 35:05 min

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