Archive - Controlling crowds part IV

Warner
VÖ: 16.10.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wer den Penny nicht ehrt

Nicht einmal ein halbes Jahr ist vergangen, seit Archive mit dem Dreiteiler "Controlling crowds" ihre letzte musikalische Großtat veröffentlichten. Ein überraschend großer kommerzieller Erfolg begleitete die Aufnahmen zum vierten Teil des Werkes, der allerdings schon angekündigt worden war, bevor man wissen konnte, dass das Album europaweit bis nach ganz vorne in die Charts schießen würde. Dem Sachkundigen indes fiel auf, dass Dave Penny kaum Anteil an "Controlling crowds" hatte. Schuld daran waren persönliche Probleme, die Penny in ein tiefes Loch fallen ließen. Auferstanden aus Ruinen legte er den Chefs Darius Keeler und Danny Griffiths später Ideen für eine Fortsetzung vor. Und so liegt nun Archives siebtes Studioalbum auf dem Tisch und beschließt damit die Tetralogie.

Es gibt allerdings einige Veränderungen auf diesem vierten Part zu vermelden. Die Aggressivität und die düstere Atmosphäre, die sich durch die ersten drei Teile von "Controlling crowds" zogen, ist dank Penny einem freundlicheren Klangkosmos gewichen. Viele der Stücke erhalten dadurch eine fast schon klassische Eleganz. Der beste Beweis hierfür ist die schöne erste Single "The empty bottle". So ungestört harmonisch und poppig hat man Archive wohl selten erlebt, auch wenn sich das Stück als zentral für Penny entpuppt, da er hier seine Trennungsprobleme konkret benennt und verarbeitet.

Damit aber nicht der ganze Druck alleine auf seinen Schultern lastet, haben Griffiths und Keeler erneut die alten Bekannten zur Audienz ins Studio geladen. Rosko John darf sich durch "Thought conditioning" und - unter gesanglicher Mithilfe von Pollard Berrier - durch "Lines" rappen. Berrier verewigt sich auch auf vier weiteren Tracks. Maria Q hingegen hält sich eher im Hintergrund und gibt lediglich dem geschmeidigen Rattern des Openers "Pills" an vorderster Front den letzten Schliff.

Das letzte Drittel ab "To the end" kann jedoch nicht verheimlichen, dass Archive mit "Controlling crowds part IV" zwar Dave Penny, nicht aber sich selbst durchgehend einen Gefallen getan haben. Das Album verliert zusehends an Fahrt und sich etwas zu sehr in atmosphärischem Wohlfühl-Elektro und ist mit einer Spielzeit von fast 50 Minuten einfach zu lang geraten. Eine auf die Hälfte zusammengeköchelte EP hätte gereicht, um an das Niveau des Vorgängers heranzukommen. Archive haben es etwas zu gut gemeint. Nicht nur mit uns, sondern auch mit Dave Penny.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lines
  • The empty bottle

Tracklist

  1. Pills
  2. Lines
  3. The empty bottle
  4. Remove
  5. Come on get high
  6. Thought conditioning
  7. The feeling of losing everything
  8. Blood in numbers
  9. To the end
  10. Pictures
  11. Lunar bender
Gesamtspielzeit: 48:42 min

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