Big Business - Mind the drift

Hydra Head / Indigo
VÖ: 21.08.2009
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

In Farbe

Es beginnt mit einem Schlagzeuggewitter, bevor sich von ganz tief unten Bass, Gitarre und Gesang hinzugesellen und sich alles nur knapp über der Grasnarbe zu einem unheilvollen Ganzen verbindet. Ganz klar: Big Business spielen erdigen Doom. Und auf zwei Alben haben Jared Warren (Bass, Gesang) und Coady Willis (Schlagzeug, Gesang) das ziemlich gut, aber auch unspektakulär zu zweit hinbekommen. Für "Mind the drift" haben sie sich nun Verstärkung geholt. Gitarrist Toshi Kasai kämpft meist erfolgreich gegen die Lärmwand seiner beiden Geschäftskollegen an und verleiht dem Sound der Band mehr Abwechslung.

Die Arbeit zu dritt hat vor allem eins hervorgebracht: kompaktere Songs. Nur zwei Stücke überschreiten die vier Minuten, der Rest ist knackig, abwechslungsreich und bringt Farbe in die dunklen Kellerräume, in denen Big Business ihre Musik aufnehmen. Doch keine Angst: Warrens Gesang klingt noch immer, als würde ein betrunkener Opernsänger im Weinkeller unter der Gastwirtschaft am anderen Ende der Straße bei Vollmond den Teufel beschwören. Und die Grundlage aller Songs ist weiterhin das dichte Gemisch aus Willis' wirbelndem Schlagzeugspiel und den tiefen Bassriffs, die hauptsächlich aus dem Subwoofer zu kriechen scheinen.

Aber Kasai, der neben der Gitarre auch gelegentlich das Keyboard bedient, setzt bei jedem Song noch einen drauf. Da wird aus dem grummeligen "Cats, mice." eine torkelnde Polka. Den Maschinengewehr-Metal von "I got it online" begleitet eine absurd quietschende und gniedelnde Gitarre, die jeden Moment vom polternden Schlagzeug zertrampelt zu werden droht. Bei "Ayes have it" schleicht sich eine funkelnde Keyboardmelodie in den Refrain, später wandelt sich der Song zum bunten Siebziger-Rock inklusive Orgel. Apropos Melodien: Big Business haben ein Händchen für eingängige Gesangslinien, die zum Beispiel aus dem Ein-Akkord-Riff von "The drift" einen richtigen Ohrwurm machen.

Ein langer Track muss es aber doch sein - und das abschließende "Theme from Big Business II" markiert dann sogar den Höhepunkt des Albums. Das Stück beginnt schleppend und dunkel, bevor zunächst mehrstimmige Gesangslinien und dann eine fast schon fröhliche Gitarrenmelodie die Stimmung merklich aufhellen und den Song zu einem der dynamischsten und progressivsten machen, die Big Business je geschrieben haben. Gegen Ende scheint es noch einmal für einen kurzen Moment, als würden Bass und Schlagzeug den Song doch wieder überrollen. Aber was folgt, ist ein geradezu harmonischer Ausklang und die abschließende Erkenntnis, dass man ein festgefahrenes Genre auch mit einfachen Mitteln aus dem Sumpf ziehen kann. Mittelstand klingt jedenfalls anders.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Cats, mice.
  • The drift
  • Theme from Big Business II

Tracklist

  1. Found art
  2. Gold and final
  3. Cats, mice.
  4. I got it online
  5. The drift
  6. Ayes have it
  7. Cold lunch
  8. Theme from Big Business II
Gesamtspielzeit: 34:45 min

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