Rancid - Let the dominoes fall

Hellcat / SPV
VÖ: 29.05.2009
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein Fall von Denkste

Oh, Rancid! Hatte die noch jemand auf dem Schirm? Vermutlich nur die wenigsten, was aber wiederum auch keine Schande ist. Angesichts von sechs Alben in zehn Jahren, von denen drei bis vier locker und zu Recht obere Gefilde der Top-Irgendwas-Charts in Sachen Punkrock beheimaten, war eigentlich alles gesungen. Eigentlich. Aus Sicht von Tim Armstrong und Lars Frederiksen waren aber diese Genreklassiker anscheinend wohl doch nicht genug, und so wagen sie sich genau zweitausendeinhundertundvier Tage nach dem famosen "Indestructible" an Studioalbum Nummer sieben. Das Wagnis ist ganz klar begrenzter Natur. Ihren Rang werden sie behalten, und einen schlechten Longplayer haben die Herrschaften bisher noch nie verbrochen.

Auch mit "Let the dominoes fall" ändert sich daran selbstredend nichts. Und doch steht man nach dem ersten Durchlauf er neunzehn neuen Songs irgendwie schulterzuckend da. War es das? Darauf hat mancher fast sechs Jahre gewartet? Der entscheidende "Klick" bleibt anfangs aus. Wieso hat sich denn noch kein Track direkt im Gehörgang eingenistet? Komisch. Was folgt, sind Runden um Runden. Und siehe da: Der erste, eher furztrockene Eindruck verbessert sich. "Up to no good" kann was. Je mehr die Sonne durch das Fenster scheint und je lauter die knappen drei Minuten durch die Boxen summen, desto besser. File under: "Time bomb". Die Brücke rüber in Richtung Ska, Reggae und Rocksteady ("Liberty and freedom", "That's just the way it is now") schlägt weiterhin kaum einer so gut und authentisch wie die Kalifornier. Auch mit dem neuen Schlagzeuger - anstelle von Brett Reed hält mittlerweile Branden Steineckert (ehemals The Used) die Sticks - bestimmt über weite Phasen eine gewisse Gelassenheit das Geschehen. Wären es nicht Rancid, müsste man vermutlich von Reife und dergleichen schwadronieren. Aber mit Fortysomething, der bisherigen Bandgeschichte und persönlichen Einschnitten wie Matt Freemans Lungentumor relativieren sich die Dinge.

Mit gediegenen Akustiknummern wie "Civilian ways" und "The highway" pendeln Armstrong & Co. irgendwo zwischen dem einsamen Cowboy und dem melancholisch aufgelegten Folk-Barden. Die üblichen Themen wie Gesellschaft, Krieg, Freundschaft, Familie und Straße lassen sich auch kurz, knapp und mit ordentlich Krawall ("This place", "The bravest kids", "Locomotive") unter das Volk bringen. Das Album entwickelt sich. Nach und nach wird klar, dass "Last one to die" tatsächlich eine schmissige, klassische Streetpunk-Hymne ist. Dass Freemans Gesang mal cool ("Disconnected"), mal nervig ("L.A. river") klingt. Dass "I ain't worried" inklusive Hammond-Orgel und "...And out come the wolves"-Anspielung einiges kann. Und dass man nicht immer auf seinen ersten Eindruck hören sollte.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Up to no good
  • Last one to die
  • I ain't worried

Tracklist

  1. East Bay night
  2. This place
  3. Up to no good
  4. Last one to die
  5. Disconnected
  6. I ain't worried
  7. Damnation
  8. New Orleans
  9. Civilian ways
  10. The bravest kids
  11. Skull city
  12. L.A. river
  13. Lulu
  14. Dominoes fall
  15. Liberty and freedom
  16. You want it, you got it
  17. Locomotive
  18. That's just the way it is now
  19. The highway
Gesamtspielzeit: 45:29 min

Im Forum kommentieren

Overdose22

2009-06-21 17:59:22

Hätte nicht gedacht, dass Rancid mal so eine langweilige Platte rausbringt. O.k. es gibt einige nette Songs, aber richtige Highlights sehe ich hier keine. Ziemlich ambitionslos hört sich das ganze Teil an. Das wichtigste ist aber, dass es sie noch gibt. Ich hoffe auf bessere künftige Outputs.

SvK

2009-06-18 00:06:20

was für ein langweiliges album. indestructible war eine schöne 8/10. das hier ist mit viel wohlwollen eine 5/10.

tobi

2009-06-12 23:58:24

Ich denk auch dass die neue Rancid Platte sehr Abwechslungsreich geworden ist. So Akustik-Songs wie "Civilian Ways" und "The Highway" gab es zuvor von Rancid noch nicht.

Ansonsten find ich die Besprechung hier ganz gelungen, ich hätte der Platte 1-2 Punte mehr gegeben bin aber auch Fan.

Third Eye Surfer

2009-06-12 00:53:47

Also mehr Abwechslung doch nun wirklich nicht.

eric

2009-06-11 21:52:13

Richtige Bewertung. Eher 5/10 für mich. "Indestructible" hatte weitaus mehr Abwechslung und Hits, die ich - fast wie die Songs der "...and out come the wolves" - heute immer noch sehr mag.

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