Silverstein - A shipwreck in the sand

Victory / Soulfood
VÖ: 03.04.2009
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Leblos in Ontario

Uaaaaaah, Hilfe! Die Untoten kommen. Rette sich, wer kann! Zombies! Oder doch nicht? Moment mal, seit wann tragen Zombies denn bitteschön Seitenscheitel? Fehlalarm! Es sind doch nur Silverstein. Aber was heißt hier schon "nur"? Da sich Shane Told und seine Mannen selbst vor knapp zwei Jahren nach Auskunft von Mitschreiberling Cadario "den endgültigen Todesstoß" verpasst haben und nun mit "A shipwreck in the sand" halbwegs lebendig wieder auf der Matte stehen, kann man es schon mal kurz mit der Angst zu tun bekommen. Doch tatsächlich feiern die Kanadier mit ihrem fünften Victory-Release eine Art Mini-Comeback, nach dem allerdings so richtig wohl kaum einer noch verlangt hatte. Warum Alternative Press irgendwas von "most anticipated album 2009" schreibt, bleibt deren Geheimnis.

Fakt ist, dass Silverstein als eine der wenigen derzeit angesagten Bands in diesem Genre bereits seit der Jahrtausendwende am Start waren. Ebenso Fakt ist, dass sich die Herrschaften im Laufe der Jahre weniger durch überdimensionalen Hang zu musikalischer Weiterentwicklung, Abwechslungsreichtum und Ideenvielfalt auszeichneten, sondern ihren zumindest in den Vereinigten Staaten vorhandenen Erfolg einer gut funktionierenden Marketingmaschinerie, dem ein oder anderen kleinen Hit, einer zeitgemäßen Produktion und einer folgsamen Teenieschaft zu verdanken haben. Als dritter Fakt gesellt sich die versäumte Chance hinzu, mit "A shipwreck in the sand" - immerhin ein Konzeptalbum - endlich mal eine positive Überraschung hervorzuzaubern.

Zugegeben, das eröffnende "A great fire", das nach anfänglichem Pianogeklimper in den typischen Wechsel zwischen harter Schreistrophe und butterweichem, glasklarem Refrain übergeht, mutet 08/15 an, bleibt aber zumindest im Ohr. Ähnliches gilt für "Vices", eine knackig nach vorne gehenden Uptempo-Nummer, zu der sich Shane Told seinen Landsmann Liam Cormier (Cancer Bats) mit ans Mikro geholt hat. Das dürfte dann vermutlich der nächste Tanzbodenfüller in Kajalhausen werden. Oder gar zu aggressiv? Etwas fluffiger gehen Silverstein bei "Broken stars" oder "Born dead" zur Sache. Poppunk eben. Und tatsächlich stellt sich hier und da so etwas wie Abwechslung ein. Zwar alles im überschaubaren Rahmen, aber immerhin ein Fortschritt im Vergleich zu "Arrivals & departures". Im Zuge des in vier Kapitel aufgeteilten Konzeptalbums streuen Silverstein das ein oder andere atmosphärische Interlude ein, lassen mal ein Cello erklingen oder den Titelsong von einem Geschichtenerzähler beginnen.

Und sonst? Die obligatorischen Moshparts, Metallriffs, Breaks, Laut/Leise-Spielchen, Ohrwurm-Melodien und vermeintlich große Gefühle geben sich die Klinke in die Hand. Emocore eben. Das ganze Dreiviertelstunden-Paket kommt kraftvoll daher. Das ändert trotzdem nichts daran, dass Silverstein Genre-Durchschnitt und irgendwie über sind. Doch mehr tot als lebendig.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • A great fire
  • Vices
  • A shipwreck in the sand

Tracklist

  1. A great fire
  2. Vices
  3. Broken stars
  4. American dream
  5. Their lips sink ships
  6. I knew I couldn' t trust you
  7. Born dead
  8. A shipwreck in the sand
  9. I am the arsonist
  10. You' re all I have
  11. We are not the world
  12. A hero loses everyday
  13. The tide raises every ship
  14. The end
Gesamtspielzeit: 47:09 min

Im Forum kommentieren

chucky

2009-11-20 15:47:24

Die sollen ja Live wirklich nicht schlecht sein, die Jungs. Haben mir sogar mehrere Bekannte, die mit deren Platten überhaupt nichts anfangen können bestätigt.

Addict

2009-11-20 13:19:28

Galerie aus Bielefeld: Silverstein zusammen mit Billy Talent & Cancer Bats

Addict

2009-11-20 13:19:27

Galerie aus Bielefeld: Silverstein zusammen mit Billy Talent & Cancer Bats

ease

2009-11-09 16:33:34

wenn die band überhaupt mal gut war, dann ja wohl zur zeit von "when broken is easily fixed".
und wenn wir mal ganz ehrlich sind, in welche richtung könnte sich die band denn noch verändern, dass wir alle auf einmal sagen: "ja silverstein, die sinds!"
der zug is ja schon lange abgefahren ;)

Danko

2009-04-24 08:56:25

Hab dem Album jetzt einige Durchläufe gegeben und ich muss sagen: Nicht schlecht.

Tracks 1-4 sind top, die Interludes nerven ein bisschen. Gegen Ende wird die Scheibe immer schwächer, "The End" reißts aber nochmal raus.

Insgesamt gehen 6/10 in Ordnung.

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