Her Space Holiday - XOXO Panda and the new kid revival

Wichita / Cooperative / Universal
VÖ: 21.11.2008
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Der alten Zeiten wegen

Es fing vor einiger Zeit ja gut an für Marc Bianchi: Als Kopf hinter Her Space Holiday stand ihm nach dem 2000er Album "Home is where you hang yourself" die Welt der Indietronics offen. Mit einem Debüt, das an Kreativität und Innovation kaum zu übertreffen war, konnte er sich so gut wie alles erlauben. Nicht mal, als bereits der Nachfolger "Manic expressive" deutlich hinter den Erwartungen blieb, kam man auf die Idee, dass es sich womöglich um einen einmaligen Glücksgriff handeln könnte. Zwei weitere Alben folgten, und nun, zur Veröffentlichung von "XOXO Panda and the new kid revival", ist endgültig klar: Her Space Holiday ist der Rede leider nicht mehr wert.

Zwar hat er die Computer und Maschinen vergangener Tage abgestellt und gönnt seinem neuen Alter Ego XOXO Panda mehr Instrumente, Melodien und an einigen Stellen sogar Handclaps - so wie in "The year in review", einer fröhlichen Popnummer, die ... Moment mal. Fröhlich? Ja, auch das ist neu. Vorbei sind die Zeiten, in denen Her Space Holiday den Soundtrack zum kollektiven Suizid komponiert hat. Jetzt siegt der Optimismus, das Leben ist schön, und alle tanzen gemeinsam auf einer Wiese. Dass einem bei "Four tapping shoes and a kiss" ordentlich schwindelig wird und der eine oder andere Zuhörer dabei den Halt verlieren dürfte, nimmt Bianchi gerne in Kauf.

Ganz anders bei "The boys and girls", das an frühe Aufnahmen Bob Dylans erinnert und sich dem gewollt pompös-poppigen roten Faden des Albums entzieht. Reduziert, aber nicht ruhig, singt sich Bianchi mit vielen "Bam-bam-ba"- und "Shalalala"-Einlagen durch die fast vier Minuten Spielzeit, nur um in "Sleepy tigers" über die erdachte Schwelle zum Folk zu stolpern. Was Bright Eyes, Ryan Adams und Konsorten umzusetzen verstehen, hätte Her Space Holiday einfach sein lassen sollen.

"The world will deem us dangerous", die Hymne hier für Paranoide und Wahnsinnige, bietet nicht nur aufgrund des Inhalts endlich wieder einen Grund zum Lauterdrehen. Der Großvater, der seinem Enkel davon erzählt, dass das Älterwerden schrecklich ist, weil die Welt immer gefährlicher wird und er am besten nie erwachsen werden sollte, zeigt, dass noch ein Rest der Grundidee von Her Space Holiday existiert. Als ob Bianchi selbst dieser Enkel wäre, bleibt die Geschichte im Raum stehen und ist, neben dem sparsamen und sehr ruhigen "My crooked crown" ein Highlight des Albums. Natürlich ist es schön, dass Her Space Holiday eine positivere Linie für seine Musik gefunden hat, jedoch steht er damit nicht nur nicht alleine da, sondern auch im Schatten anderer Bands, die genau darin besser sind. Und so bleibt eben die Frage offen, ob man es nicht doch besser hatte, als man zur Musik von Her Space Holiday noch sich selbst und nicht die frisch gewaschene Wäsche aufhängen wollte.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The boys and girls
  • The world will deem us dangerous
  • My crooked crown

Tracklist

  1. The new kid revival
  2. The truth hurts so this should be painless
  3. The heartbreak moment
  4. The year in review
  5. No more good ideas
  6. The boys and girls
  7. Sleepy tigers
  8. The world will deem us dangerous
  9. My crooked crown
  10. Four tapping shoes and a kiss
  11. The telescope
  12. Two tin cans and a length of string
  13. The day in review
  14. One for my soul (Good night)
Gesamtspielzeit: 49:41 min

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