Stereophonics - A decade in the sun - Best of Stereophonics

Mercury / Universal
VÖ: 14.11.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Die Verdienstverschleierung

Kelly Jones beschwerte sich vor einigen Jahren, dass die schreibende Zunft der Musikredakteure ihre eigenen Spielchen mit der Wahrheit spielen würde. Als Reaktion auf die blumigen Worte des NME, der unterstellt hatte, die Stereophonics seien nicht mit allzu viel Geisteskraft gesegnet, folgten das Album "Just enough education to perform" und die laszive Single "Mr. Writer". Gedankt wurde dieser wütende Ausruf mit noch spitzfindigerer Beobachtung des zunehmend schwächelnden Outputs des Trios. Auf das Erstaunen folgten öffentliche Häme und Belustigung. Und einigermaßen stures Durchhalten.

Nach den Feierlichkeiten zum 16. Bandgeburtstag ist natürlich jetzt mal so langsam Zeit für eine Werkschau. Dabei ist es kein schlechter Schachzug, ausgerechnet den besten aller Stereophonics-Songs an den Anfang einer Platte zu stellen, welche die besten Taten der Band dokumentieren soll. Nach den ersten beiden umjubelten Platten, zwischenzeitlichem Mist, aktuellem Schrott und großartigen Beatles-Coverversionen zwischendrin kann so manches erzählt werden. Beispielsweise von den zaghaften Ausflügen in den Soul mit "Maybe tomorrow", vom düsterem Riffrock "My own worst enemy" und jeder Menge gelungenem Gitarrenpop.

Neben der zwischenzeitlichen Rückkehr zur Form namens "Dakota" kommt mit "Local boy in the photograph" auch die erste Single der Band noch einmal zur Geltung. Himmlisch einfacher Pop, der nach all den Jahren noch immer zum Mitsingen taugt. Auch das zu unrecht vergessene "More life in a tramps vest" birst noch immer vor jugendlichem Ungestüm, und auch "The bartender and the thief" hat man schon viel zu lange nicht mehr lauthals beim Autofahren mitgegrölt. Warum man dies mit "It means nothing" oder "Superman" bisher noch gar nicht gemacht hat, wird indessen auch klar.

Ausgerechnet das wunderschöne "Hurry up and wait" wurde der Zusammenstellung aus unersichtlichen Gründen ferngehalten, und "Not up to you" ignoriert die Band ja bereits seit längerem. Dafür unterstreicht die schreckliche neue Single "You're my star" die zuletzt nichtigen Veröffentlichungen der Band. Milder Radiopop, welcher selbst Bryan Adams nicht ohne weiteres rausgerutscht wäre. Weshalb die Tracklist dieser Best-Of diffus, verworren und jedem Stimmungsbild widerstrebend zurechtgeschustert wurde, entzieht sich zudem jeglicher Einsicht. Mit diesem Offenbarungseid führt "A decade in the sun" jedenfalls erbarmungslos vors Auge, dass die Stereophonics eine Band sind, die zu Beginn der Karriere umwerfende und am Ende unhaltbare Songs veröffentlicht hat. Der Spruch "Je oller, desto doller" stimmt hier nur arg begrenzt.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dakota
  • Local boy in the photograph
  • Mr. Writer
  • Vegas two times

Tracklist

  1. Dakota
  2. The bartender and the thief
  3. Just looking
  4. Have a nice day
  5. Local boy in the photograph
  6. Maybe tomorrow
  7. Superman
  8. Pick a part that's new
  9. My own worst enemy
  10. I wouldn't belive your radio
  11. You're my star
  12. Mr. Writer
  13. Step on my old size nines
  14. Devil
  15. It means nothing
  16. A thousand trees
  17. Vegas two times
  18. Traffic
  19. More life in a tramps vest
  20. Handbags and gladrags
Gesamtspielzeit: 78:08 min

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