P!nk - Funhouse

LaFace / Zomba / Sony BMG
VÖ: 24.10.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Freudenhaus auf Penissuche

"Ich liebte den Penis meines Mannes total", so P!nk in einem Interview nach der Trennung von ihrem Gatten Carey Hart. Geschieden sind sie noch nicht, sie mag ihn auch nach wie vor, er spielt in ihrem Video mit und wird auch in den Danksagungen ihres neuen Albums zuerst gewürdigt. Umso mehr unberechnend abrechnend erscheint "So what", die Vorabsingle. Der Song rockt im Stil von "U + ur hand" und erzählt vom Thron der deutschen Charts herab, dass P!nk ihren Corey so gar nicht vermisst und mehr Spaß ohne ihn hat. Kein Wort von verschwundenen Genitalien. Somit tritt man ein in P!nks "Funhouse", die Neverlandranch ohne Penis.

Wer nun eine dauerhafte Party im Spaßschuppen erwartet, muss erkennen, dass die Achterbahnen manchmal geschlossen sind. Weil P!nk am Kartenschalter sitzt, über die Beziehung grübelt und dabei vergisst, Tickets zu stempeln. Das mündet neben der miesen Country-Rock-Nummer "Mean" auch in einer Reihe von Balladen, wie sie P!nk spätestens sei "Nobody knows" oder "Dear Mr. President" spazieren trägt. "Crystal ball" hält sich musikalisch stark an die Präsidentenschelte, präsentiert sich fast schon in Singer-Songwriter-Manier, gerät allerdings zu wehleidig, was aber durch die pointierte Erkenntnis wettgemacht wird: "Irony, irony / Is hating love, hating love / For what is does to me / What it's done to me." "Glitter in the air" ist Nachdenklichkeit mit jeder Saite der Akustikgitarre und "I don't believe you" packt durch Streicher und Piano gleich noch einmal eine Schippe Pathos drauf. Bis dato haben die Partytröten ein Abo auf Hartz 4.

"One foot long" ändert diesen Zustand. Sollte der nächste Bond-Film jenen Namen tragen, hat P!nk es soeben geschafft, sich mit dem groovigen Beat samt Bläsersatz mindestens für die Endrunde zu qualifizieren. "Funhouse" als Namensgeber hat ordentlich Funk im Arsch, ist die wohl untypischste Nummer auf dem ganzen Album und erinnert im Beat an "Shut up and let me go" der Ting Tings. Apropos erinnern. "Sober" wird eine Single und ein Hit, weil es irgendwie wie Leona Lewis' "Bleeding love" daherkommt - das hat bekanntermaßen ja auch funktioniert. Dazu kommt in Form von "So what" und "It's all your fault" P!nks typischer Power-Pop, der im Gesamtkontext "Funhouse" zu ihrem besten Album seit "M!ssundaztood" machen. Von den Tantiemen dürfte bei Beate Uhse so mancher Dildo herausspringen.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sober
  • One foot long
  • Funhouse

Tracklist

  1. So what
  2. Sober
  3. I don't believe you
  4. One foot long
  5. Please don't leave me
  6. Bad influence
  7. Funhouse
  8. Crystal ball
  9. Mean
  10. It's all your fault
  11. Ave Mary A
  12. Glitter in the air
  13. This is how it goes down (feat. Travis McCoy) (Bonus)
Gesamtspielzeit: 48:39 min

Im Forum kommentieren

Greylight

2009-11-08 23:30:48

Ja, da kann man sicherlich teilweise mit wenig Aufwand interessante Ergebnisse erzählen, wenn man nur eine gute Idee hat. Alleine schon das "Abbey Road"-Cover der Beatles oder die "Definitely Maybe" von Oasis. Sind auf unauffällige Weise ja ziemlich genial, obwohl da jeweils im Prinzip auch einfach nur 4 Typen drauf sind.

Mixtape

2009-11-08 22:52:01

Es geht mir gar nicht so sehr um die Optik der Band an sich, sondern darum, sich auch darüber, wie man sich präsentiert. Ich mag auch Bilder, die etwas Spezielles haben, eine interessante Perspektive, spezielle Effekte, Verkleidungen, etwas, das heraus sticht.

Greylight

2009-11-08 22:42:52

Ich kann diese Bilder mit ein paar Jungs, die in Jeans und Schlabbershirt in der Gegend rumstehen nicht mehr sehen.

Na ja, die Optik von Bands ist mir eher nicht so wichtig. Aber übertragen auf die Musik kann ich sagen, dass mir das übliche Indie-Geschrammel nicht mehr viel gibt, selbst wenn es vielleicht authentisch ist.

Irgendwas Besonderes, das mich besonders anspricht, muss da für mich schon dabei sein. Bei einer Band wie Weezer fällt mir das z.B. auf. Da kann ich die alten Sachen zwar immer noch hören, aber die Begeisterung von früher kommt da längst nicht mehr auf.

U.R.ban

2009-11-08 20:08:19

Ob jetzt absichtlich oder nicht, ist halt so oder so viel zu übertrieben, und musikalisch hat mich dieses Jahr auch kaum etwas mehr genervt als diese unmöglichen beiden Singles. Nunja, ich schweife ab... :)

hans

2009-11-08 20:04:17

"ufgebrezelten Stylos ala Empire Of The Sun"

die übertreiben doch absichtlich, um einen Mix aus Glamour und Satire zu erreichen. soll halt total freaky sein. ich weiß nicht.. ist mir aber egal, ein paar gute Songs haben sie ja gemacht, um mehr gehts mir letztlich auch nicht.

Ein "Stylo" wäre zB Justin Timberlake, zumindest nach meinem Begriffskatalog.

Pink ist halt die "freche Punkröhre". mir sehr zuwider, dieses gekünstelt dreckig-emanzipierte.
wenn wenigstens die Musik stimmen würde.. aber grade "Please dont leave me" ist einfach nur nervig. der Text ist widersprüchlich, selbstbemitleidend und stumpf, die Melodie billiges, eintöniges Gedudel.
Mir schleierhaft, wie man sowas mögen kann.
Vielleicht bin ich einfach zu verbittert :D

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