Ambrose - Transatlantic blues

Defiance / Zomba
VÖ: 01.06.2001
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Land in Sicht

Manch einer ist es, der andere wiederum nicht. Einge ganze Menge wären es gerne, der Rest begnügt sich mit dem Üblichen. Ambrose können zur Riege derer gerechnet werden, die sich vom Workaholic-Fieber haben anstecken lassen. Lediglich ein dreiviertel Jahr nach dem gefälligen "The grace of breaking moments" haben sich die Karlsruher mit dem Drang zur extremen Theatralik dazu entschlossen, ihr ursprünglich als EP geplantes Werk "Transatlantic blues" um weiteres Studio-Material zu erweitern und als nächste Full-Length in die Regale zu stellen. Was zuerst den Verdacht nach sich zieht, nichts als einen vorschnellen, halbgaren Schuß in den Ofen darzustellen, ist dann doch für einige Überraschungen gut.

Klebte im letzten Herbst der Schmalz nicht nur auf dick bestrichenen Broten, sondern im Falle Ambrose auch am knackigen Riff, kommt "Transatlantic blues" um einiges kalorien- und fettärmer daher. Zwar zählen Ambrose noch immer zu den am dicksten auftragenden Kilo-Kolossen im Kreis der germanischen Emo-Poeten, die kleine Entschlackungskur jedoch steht "Transatlantic blues" gut zu Gesicht. Befreit von großer Gestik, gelingt es Ambrose endlich, vereinzelte echte Knaller zutage zu fördern. Wenn Oliver Scheib in "Watermiles" mit maximaler Mitsing-Kompatibilität "Forever I'd wait here for you" ins Auditorium schmettert, dann bleibt garantiert kein Haupt regungslos und wird keine Stimme von der anschließenden Heiserkeit verschont. Der Sprung über den eigenen Pathos-Schatten geht eindeutig in die richtige Richtung, und auch die Landung gelingt ohne nennenswerten Punktabzug.

Egal, wie es sonst in bundesdeutschen Talentlagern zur Zeit aussehen mag - die Aufseher des immer häufiger frequentierten Emo-Camps brauchen sich um ambitionierten, fähigen Nachwuchs keine Sorgen zu machen. Auch im tiefsten Südwesten der Rebublik darf getrost der Kopf aus dem Sand gezogen werden. Denn es scheint, als ob es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Ambrose endlich das Andy Möller-Stigma des ewigen Talents ablegen.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Engine breakdown
  • Watermiles

Tracklist

  1. Head in the sand
  2. Can you smell the seasons
  3. The door behind you
  4. Silver and blue
  5. Engine breakdown
  6. Watermiles
  7. August rain
  8. Breathing machines
  9. Monitor symptom
  10. A new horizon
  11. Outro
Gesamtspielzeit: 50:07 min

Spotify

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