Uncle Kracker - Double wide

Atlantic / Warner
VÖ: 30.07.2001
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Weit und breit

Manchmal dauert es ein wenig länger, bis man seitens der deutschen Plattenfirma das Hitpotential eines Songs erkannt hat. Bereits "The gift of a game", das Debütalbum der New Metal-Heroen Crazy Town, mußte über ein Jahr lang in den Regalen verstauben, bevor "Butterfly" ausgekoppelt wurde. Kaum ist dieser zur Nummer Eins emporgeflattert, findet das Spielchen bei Uncle Kracker seine Fortsetzung. Mit einem Jahr Verspätung fordert ein freundlich lächelnder Onkel "Follow me" und lotst so die Massen an die CD-Theken der Republik. Daß der entspannte Sommerhit 2001 ohne Umwege in die deutschen Top 10 schoß, ist für das Label Grund genug, das passende Album "Double wide" nun als Wiederveröffentlichung mit Pauken und Trompeten erneut auf den Markt zu werfen.

Endlich steht allen Kids, denen die Böhsen Onkelz immer zu geschmacklos, Uncle Ben's klebriger Reis zu geschmacksneutral und Pippi Langstrumpfs miefiger Gaul "Kleiner Onkel" zu geschmacksintensiv war, auf der Suche nach ihrem Lieblingsonkel eine geschmackvolle neue Alternative nur Verfügung. Denn einen gewissen Charme kann man dem gemütlich grinsenden Brocken, der rein äußerlich einer Mischung aus Coby Dick (Papa Roach) und Container-Hackfresse Zlatko recht nahekommt, nicht verhehlen und ist versucht, seiner "Follow me"-Aufforderung widerstandslos nachzukommen. "Who's your uncle?" fragt Kracker mit einem Song, und man glaubt, ihn sein Mikrofon erwartungsvoll und unsicher zugleich in die Menge halten zu sehen.

Seine angenehm bodenständige Ausstrahlung ist allerdings auch das einzige an Uncle Kracker, das den allgegenwärtigen Einfluß von Kid Rock verleugnet. Nachdem der "American bad ass" bereits seit zehn Jahren auf Krackers Dienste als Live-DJ zurückgreift und sich eine dicke Freundschaft zwischen beiden entwickelt hat, ließ es sich Kid Rock nicht nehmen, das Debüt von Uncle Kracker zu produzieren, etliche Instrumente beizusteuern auf "Heaven" sogar selbst zum Mikrofon zu greifen. Trotz dessen Mithilfe jedoch hält sich der Rock-Anteil in Grenzen. Die dicke Hose ist nur geliehen und dient dem Rapper neben diversen Klamotten aus Country, Soul und Blues nur als schmückendes Beiwerk.

Was jedoch weder die mitunter originellen Sounds, noch der Einsatz von Kid Rock vertuschen können, ist das mäßige Songmaterial, das sich nach Kräften bemüht, heiße Luft in den Sommerhimmel zu pusten. Nur wenn sich Uncle Kracker entspannt auf die Couch lümmelt und im Stile der Fun Lovin' Criminals relaxten Blues in sein Sprechgesang-Tütchen dreht, entweicht seinen Lippen nach einem kräftigen Zug der eine oder andere schmackhafte Dunst: "Better days" und "Aces & 8's" lassen das Goldkettchen für einen Moment lang Goldkettchen sein und zeigen einen Uncle Kracker, der mehr auf dem Kasten hat als Durchschnittskost wie "Whiskey & water" oder "Who's your uncle?" vermuten ließe. Sein Himmelsflug wird dank der großartigen Single "Follow me" zwar nicht mehr aufzuhalten sein, allerdings aber auch nur so weit tragen, bis das Fehlen einer adäquaten Nachfolgesingle den Motor stottern läßt.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Better days
  • Follow me
  • Aces & 8's

Tracklist

  1. Intro
  2. Better days
  3. What 'chu lookin' at?
  4. Follow me
  5. Heaven (featuring Kid Rock & Paradime)
  6. Steaks 'n shrimp
  7. Who's your uncle?
  8. Whiskey & water
  9. Yeah, yeah, yeah
  10. Aces & 8's
  11. You can't take me
Gesamtspielzeit: 44:16 min

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