Bodi Bill - Next time

Sinnbus / Al!ve
VÖ: 16.05.2008
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Geschüttelt, nicht gerührt

Komisch Sache, das Cover da. Allein schon, dass die Tracklist vorne drauf gedruckt wurde, ist ja mal was erfrischend anderes. Na ja gut, die halbe zumindest. Aber dazu noch diese Sprüche: "With you there's no looking back." Oder: "Nichts / Wird Stattgefunden haben / Außer / Vielleicht / Eine Konstellation" vom Begründer der modernen Lyrik, dem Franzosen Stéphane Mallarmé. Ganz ehrlich: Wir wollen uns gar nicht erst ausmalen, welche "Konstellation" da stattgefunden haben muss, wenn einem dabei dieser weiße – nennen wir das Kind beim Namen: hingewichste - Fleck regelrecht ins Auge springt. Schweinskram, echt ey!

Auch die Musik von Bodi Bill macht auf "Next time" keinen Halt vor Obszönitäten. Nicht, dass die Texte keine Jugendfreigabe bekommen würden oder so. Nein, aber nachdem die zweite Hälfte von "No more wars" schon sehr leidenschaftlich elektronisch war und man dazu bestimmt seinen verschwitzten Körper an einem anderen verschwitzten Körper hätte reiben können, klingt "Next time" noch mehr nach solchen Spontansituationen. Dabei sollte es doch ausnahmsweise gerade nicht darum gehen, jemanden abzuschleppen. Das Problem ist nur: "One or two" oder auch "Needles" klingen so verdammt einladend sexy, dass es gar nicht anders geht.

Bodi Bill sollten eigentlich mehr sein, als drei angesagte Berliner, die ein paar heiße Beats zusammenschustern, die zufällig den Zeitgeist dieses ominösen Indie-Elektro treffen. Und im Grunde wollen sie das auch selbst, denn ansonsten könnten sie es sich sparen, berühmte Leute von anno dazumal zu zitieren und künstlerisch abstrahiertes Sperma auf ihr Cover zu drucken. Bekanntermaßen stehen Bodi Bill diese Momente, in denen der Geist Mallarmés über dem Album schwebt ohnehin viel besser zu Gesicht. Gerade Songs wie "Tip toe", "Depart" und vor allem "Henry" geben mit ihrer surrealen Art zwischen Emotionalität und Verträumtheit dem Album jene prägende Note, wie das mit "Very small" auf "No more wars" schon der Fall war.

Genau dort schließt sich auch der Kreis mit den Zitaten des Symbolismus. Bodi Bill wollen weder den Stil, noch die Technik in den Vordergrund rücken, es ist ihnen schlichtweg scheißegal, wie man die Musik nun nennen mag. Wichtig ist das ganzheitliche Element. Man könnte behaupten, "Next time" sei nicht so vielfältig wie sein Vorgänger, auch fällt es atmosphärisch weit weniger melancholisch aus. Doch beides wäre nur die halbe Wahrheit. Im Grunde wurde die Musikalität gesteigert, mehr dem Zufall überlassen und auch mehr experimentiert, nur leider ier wieder auf Kosten des Hauptaugenmerks, der intensiven Atmosphäre. Sie klebt bestimmt unter dem Fleck.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Tip toe
  • Henry

Tracklist

  1. One or two
  2. Needles
  3. Tip toe
  4. Sorry to disturb you but I´m lost
  5. I like Holden Caulfield
  6. Small sorrows, great songs
  7. Henry
  8. Depart
  9. Don´t fool the kids
  10. Three is a crow
Gesamtspielzeit: 44:07 min

Im Forum kommentieren

ha ha hi hi

2011-01-26 18:33:16

hi hi, das' mal ne geile ansage… top die wette läuft

besser?

2011-01-22 11:31:27

sowas mach ich nachmittags am pc selber. höchstens 2/10

billybremner

2011-01-22 09:02:32

im märz - das dritte album "what?" erscheint auf sinnbus am 18. märz und wird natürlich auch mittels tour im D beworben.

IFart

2010-12-05 22:58:09

Wann kommt da endlich mal was neues?

Icarus Line

2009-07-29 15:08:56

6/10???????
Langsam kotzt mich diese Seite echt an.

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