Morcheeba - Dive deep

Echo / PIAS / Rough Trade
VÖ: 08.02.2008
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Seichte Gewässer

Wenn schon der Bandname Assoziationen zwischen Katzenfutter und Dunkelschokolade erweckt, sollte die Musik besser mal gut sein. Morcheeba hatten da den Dreh durchaus raus. In jener Popspielart, die einst als TripHop Furore machte, war ihre Nähe zum Soul ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei wäre RelaxHop eine viel passendere, wenn auch völlig ungelenke Bezeichnung für ihren Sound gewesen. Und auch nach dem wenig charmanten Rausschmiss von Skye Edwards bewiesen die Gebrüder Godfrey auf "The antidote" immerhin noch, dass ihre Fähigkeit für musikalische Wellness ungebrochen war.

Wenn die beiden Briten für "Dive deep" jetzt das Bandkonzept endgültig über Bord werfen und auf wechselnde Stimmen setzen, ist das zunächst eine interessante Option. Die semilegendäre britische Sängerin Judie Tzuke zelebriert im Opener "Enjoy the ride" und im säuselnden "Blue chair" hoffnungsvolle Melancholie, und der Norweger Thomas Dybdahl darf gleich in drei Songs seine Seele ausschütten. Für Leidenschaft wäre also schon einmal gesorgt.

Weltbewegende Neuartigkeiten sind mit dem erarbeiteten Soundgefüge ohnehin kaum noch zu erreichen; zu geübt sind Morcheeba mittlerweile im Laminieren ihrer Arrangements. Wenn die Musik nicht aus dem Quark will und sich maximal aufs Midtempo beschränkt, bleibt wenigstens Platz für Verzierungen aus zarten Gitarrenlicks, dezenten Scratches und wabernden Orgeln. Und manchmal schnurrt sogar ein Kätzchen.

Mit zunehmender Dauer knabbert jedoch der allgegenwärtige Wohlklang am Geduldsfaden. Dagegen gewinnt der einsame Rap in "One love karma" durch seinen eher minimalistischen Fluss. Songs wie "Gained the world" bieten hingegen wenig mehr als entkoffeinierte Grooves und Harmonien mit naturidentischen Süßungsmitteln. Über allem liegt ein Weichzeichner, und die vielen Molltonarten imitieren den Tiefgang oft nur, weil hier nichts wehtun darf. Träge Eleganz gelingt Morcheeba mittlerweile in überaus durchschnittlicher Perfektion. Es reicht nicht einmal zu einem wirklichen Ausfall. Aber angesichts der aseptischen Atmosphäre erinnert man sich aber eines gewissen Hakens: Kinder, die nicht mit Dreck spielen, bekommen oft die fiesesten Allergien.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Enjoy the ride
  • Blue chair
  • The ledge beyond the edge

Tracklist

  1. Enjoy the ride
  2. Riverbed
  3. Thumbnails
  4. Run honey run
  5. Gained the world
  6. One love karma
  7. Au-delà
  8. Blue chair
  9. Sleep on it
  10. The ledge beyond the edge
  11. Washed away
Gesamtspielzeit: 40:27 min

Im Forum kommentieren

Armin

2008-01-25 20:05:41

PRESSEMELDUNG ;

MORCHEEBA - vier Shows im Frühjahr bestätigt!


Downtempo: Keine andere Formation hat diesen Begriff so eindeutig definiert - und sich dabei doch immer wieder musikalischen Kategorisierungen entzogen. Erfolgreich waren Morcheeba obendrein, eine Gruppe, die kaum den traditionellen Erwartungen an diese Bezeichnung entsprechen konnte und wollte. Auf ihren bisher fünf Alben kreierten Morcheeba ohne jede Berührungsangst eine zeitgemäße, auf Songs gebaute Form der Dance Music, die bald als Trip-Hop oder Chill Out Furore machte. Und das alles als eklektisches, aufgeschlossenes Kollektiv, das immer wieder die Fühler nach den unterschiedlichsten Sängern und Musiker ausstreckte. "Dive Deep", das neue Album von Morcheeba, führt diese Idee nun so konsequent vor wie keins zuvor.

Die Gästeliste von Morcheeba auf "Dive Deep" birgt so manche Überraschung. Wer erinnert sich etwa noch an die Singer/Songwriterin Judie Tzuke, die Paul schon in seiner Jugend hörte und, wie er sagt, "über ein natürliches Gefühl für Melodie" verfügt und dazu eine "einzigartige, extrem soulfule Stimme". Auf der anderen Seite glänzt ein Newcomer wie Thomas Dybdahl, ein Star schon in seiner Heimat Norwegen.
Oder der Rapper Cool Calm Pete. "Sein Rap kam aus dem Herzen ohne bloß rührselig zu werden", schwärmt Paul Godfrey, "und seine Performance ist eine der besten, die ich je gehört habe." Dazu gesellen sich noch Bradley Burgess, ein Freund aus Folkstone, den Paul über die gemeinsame Liebe zu John Martyn kennen- und schätzen lernte, und die französische Sängerin Manda, die über MySpace Kontakt mit Morcheeba aufgenommen hatte, mit dem freimütigen Bekenntnis, es sei "immer ihr Traum gewesen mit uns zu singen."

Wizard Promotions freut sich mitteilen zu können, dass Morcheeba im Rahmen Ihrer Tournee auch für vier Konzerte nach Deutschland kommen.



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24.04.08 Ludwigshafen / Das Haus
05.05.08 Hamburg / Grünspan
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Tickets ab 25 EUR zzgl. Gebühren sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie telefonisch unter 01805 - 57 00 00 (0,14 E/Min.) und im Internet unter www.eventim.de erhältlich.

logan

2008-01-25 17:58:20

Stellt sich mir so dar, als hätten sie ihren neuen Stil gefunden. Schön.

christopher

2008-01-25 14:02:45

Nach dem ersten Durchhören auf http://www.myspace.com/morcheeba klingt's ein wenig nach der Who Can You Trust, was zumindest mir ganz gut gefällt. Und entgegen der letzten Platte hab ich nicht mehr ganz so das Gefühl, dass es die falsche Sängerin ist...

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