Ghostface Killah - The big doe rehab
Def Jam / UniversalVÖ: 07.12.2007
Benjamin Franklin All Stars
Drei Dinge, an denen kein Mensch vorbeikommt: das Finanzamt, der Tod und die Hülle des neuen Albums von Ghostface Killah. Ehrlich, es ist schlicht unmöglich, sich festzulegen, was nun am lustigsten ist: Der "Ring" an Ghostfaces linker Hand, die geradezu groteske Kette um seinen Hals, die wahnsinnig billig aussehende Spielzeugkrone rechts neben ihm, die frisch aufgepumpten Titten seiner Privatkrankenschwester oder doch der zwanzigfache Benjamin Franklin im Hintergrund. Eltern sollten vermutlich beunruhigt sein, falls ihre Kinder sagen, dass sie mal wie der beste MC des Wu-Tang Clans sein wollen, wenn sie groß sind. Man könnte nämlich schon dahingehend argumentieren, dass das Nudelholz im Booklet, mit dem Ghostface und die Gang ihr Geld auswälzen, noch der gesündeste Beteiligte an diesem Artwork ist.
Aber man soll sich "The big doe rehab" ja nicht angucken, sondern anhören, und da läuft natürlich wieder mal gar nichts über. Ghostface Killah macht hier nichts Neues, er hat immer noch die unkomplizierten Beats mit den länglichen Samples aus alten Soul-Schlagern, es geht natürlich um Geld und Mord und Schnellfeuerschusswaffen, und seine Luftröhre ist weiterhin der kürzeste geteerte Weg in die Hölle. Man wird mit so einer galligen, gemeinen, alles wegätzenden Stimme nicht Synchronsprecher für Pixar-Filme oder Mitarbeiter des Monats in einem Call Center - man wird Rapper und sprechsingt dann alles über den Haufen, was auf die Idee kommen könnte, einem im Weg zu stehen.
Der entscheidende Moment passiert dabei nach gut zwei Minuten in "We celebrate": Gast Kid Capri erhebt sich kurz über den sonst sehr bündigen Track und schreit "This! Is! Hip! Hop!", mindestens mit diesen vier Ausrufezeichen. Ausgesprochen geil ist aber auch "White linen affair", das erst seinem Soul-Generation-Sample Beine macht, dann die Gästeliste einer hoffentlich nur geträumten Toney-Awards-Show durchgeht und sogar kurz anhält, um eine Runde Applaus für "Denzel who is doing so well" zu schmeißen. Die beste Line des Tracks gehört trotzdem Feature-Aushilfe Shawn Wigs: "Got a 100 dollar bill tattooed on my cock. Would you like to blow money?"
Natürlich könnte man sich jetzt ärgern, weil die Liste mit den Gastrappern wieder so voll ist, dass dem unbestrittenen Star hier nur drei Tracks alleine bleiben. Ghostface Killah hat aber immerhin aus der Überlänge des ansonsten hervorragenden "Fishscale" gelernt, läuft diesmal in weniger als 50 Minuten durchs Ziel und hat trotzdem noch Zeit, einen Nachfolger für seinen bisher bissigsten Killer "Shakey dog" zu schreiben. Der Songtitel wurde lediglich um ein "starring Lolita" erweitert, der Track aber ist ein ganz anderer, viel entspannter und zurückgenommener als sein aggressiver Gegenpart. Natürlich geht es trotzdem um einen Dreifachmord, begangen von einer Lesbe, aufgeklärt vom rabiatesten Detective im Musikgeschäft. Ein Biest, der Typ.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Walk around
- White linen affair (Toney Awards)
- Supa GFK
- Shakey dog starring Lolita
Tracklist
- At the Cabana skit (feat. Rhythm Root Allstars)
- Toney Sigel A.K.A. the barrel brothers (feat. Beanie Sigel)
- Yolanda's house (feat. Raekwon & Method Man)
- We celebrate (feat. Kid Capri)
- Walk around
- Yapp city (feat. Trife Da God & Sun God)
- White linen affair (Toney Awards) (feat. Shawn Wigs)
- Supa GFK
- Rec-room therapy (feat. Raekwon & U-God)
- The prayer (performed by Ox)
- I'll die for you
- Paisley darts (feat. Raekwon, Sun God, Trife Da God, Method Man & Cappadonna)
- Shakey dog starring Lolita (feat. Raekwon)
- ! (feat. Rhythm Root Allstars)
- Killa lipstick (feat. Method Man & Masta Killa)
- Slow down (feat. Chrisette Michelle)
Referenzen
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