Plain White T's - Every second counts

Capitol / EMI
VÖ: 07.09.2007
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Jugend aus der Konserve

Genau genommen sollte man es mit einer Band wie Plain White T's nicht allzu genau nehmen. Natürlich bekommt der anfängliche Loser nach einem Parcour durch sämtliche Fettnäpfchen, die ein amerikanischer Vorort nur so zu bieten hat, am Ende die Ballkönigin, blamiert sich bei seiner ersten Ejakulation in Anwesenheit einer Frau bis unter die Unterhosen und ist trotzdem der Größte. Die Formel ist so bekannt wie auch ausgelutscht; nichtsdestoweniger werden nach wie vor im Wochenrhythmus Filme produziert, die exakt so und nicht anders ablaufen. Selbstverständlich braucht es dazu auch den richtigen Soundtrack und da keiner auf die Idee käme, für jeden dieser Filme immer wieder Wheatus einzuspannen, bedarf es vieler, vieler High-School-Bands, die gut und gerne aushelfen.

Dass Plain White T's mit ihrem vierten Album "Every second counts" nichts anderes machen, als mit den ersten dreien, sei geschenkt, schließlich bleiben auch die Grundbedürfnisse und Probleme der postpubertären Seele dieselben. Eine große Internet-Enzyklopädie bringt es folgendermaßen auf den Punkt: "Die Songs von Plain White T's handeln von Herzschmerz, Angst, Liebe." Vor allem lyrisch macht das viel Spaß - "Our time now" beeindruckt mit folgenden Zeilen: "There will be no rules tonight / If there were, we'd break 'em / Nothing's gonna stop us now / Let's get down to it / Nervous hands and anxious smiles / I can feel you breathing / This is right where we belong / Turn up the music." Wie bereits vielfach latent ironisch angedeutet, ist es nicht schwierig, Plain White T's den Pop-Punk-Stempel für Kinder aufzudrücken. Allerdings muss man anerkennen, dass es der Band wesentlich besser als vielen Genrekollegen gelingt, nette und treibende Rocksongs zu schreiben, die durchaus mit feinen Gitarrenlinien und ordentlich Schmackes überraschen und die Kids früher oder später zu anderen Bands führen könnten, die Plain White T's vermutlich selbst ganz gerne hören.

"So damn clever" bedient sich eines ungemein ausgefuchsten Riffs, lässt selbst den naserümpfenden Rezensten wild durch das Zimmer hüpfen und ihn sämtliche Mädchen des Universums verfluchen - vor allem jene, die sich eben für "So damn clever" halten. Dass man es da mit einem absolut feinen Rocksong zu tun hat, sei ruhig erwähnt, dass Plain White T's auf ihren Alben schon immer Gutes unterbringen konnten, ebenso. Und ein wenig Ironie beweisen sie auch: Die notorische Akustik-Schmonzette heißt der Praktikabilität halber gleich "Write you a song" und nimmt sich auch sonst nicht allzu ernst. Zumindest möchte man das glauben. Und im Endeffekt haben Plain White T's ja recht: einmal Teenager, immer Teenager.

(Konstantin Kasakov)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • So damn clever

Tracklist

  1. Our time now
  2. Come back to me
  3. Hate (I really don't like you)
  4. You and me
  5. Friends don't let friends dial drunk
  6. Making a memory
  7. So damn clever
  8. Tearin' us apart
  9. Write you a song
  10. Gimme a chance
  11. Figure it out
  12. Let me take you there
  13. Hey there, Delilah
  14. Take me away
Gesamtspielzeit: 44:07 min

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