Oceansize - Frames

Superball / SPV
VÖ: 28.09.2007
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Charakterdarsteller

Es ist fast wie im Film. Egal ob Hollywood-Blockbuster oder indonesischer Independent-Streifen: Mitentscheidend über Erfolg oder Misserfolg ist immer auch das Casting der Schauspieler. Die eine oder andere grobe Fehlbesetzung hat nämlich schon so manch gute Geschichte gegen die Wand fahren lassen. Umgekehrt ist es aber nicht selten der Fall, dass eine gute Bestückung der Haupt- und Nebenrollen so einiges rettet und über so manche Ungereimtheiten gekonnt hinwegtäuschen kann. Die optimale Besetzung scheinen Oceansize mittlerweile gefunden zu haben, aber trotzdem steht und fällt vieles mit ihrem Hauptdarsteller, Sänger Mike Vennart.

Wenn Oceansize aus den Boxen flimmern, pendeln die Reaktionen zwischen abgöttiger Anbetung, aber auch sinnlichen Fragezeichen im Kopf. Irgendwie abhängig von der Tagesform der Band selbst. Und wäre es nun irgendwie möglich gewesen, dass sie das ganze "Frames"-Album am selben Tag geschrieben und aufgenommen hätten wie die ersten Lieder der Platte, dann wäre ganz sicher was richtig Großes im Kasten gewesen. Da stimmt jede Kameraeinstellung, jede Ausleuchtung, jede Gestik und Mimik und jedes schaurig schön gesungene Wort, das dramaturgische Drehbuch sowieso. Einfach alles eben. Die perfekte Atmosphäre, die man unter der Regie von Oceansize auch aus den vergangenen Werken "Effloresce" und "Everyone into position" gewohnt ist.

Danach will man zwar nicht den Teufel an die Wand malen, aber was Oceansize mit dem ersten Part von "Only twin" und dem später folgenden "Sleeping dogs and dead lions" geritten hat, will man nicht unbedingt in allen Einzelheiten wissen. Fest steht allerdings, dass sich die Band zwar wirklich bemüht zeigt, den Soundumfang zu erweitern, aber dabei den plumpen Fehler begeht, viel zu viel zu wollen. Die Folge ist dann ein Song, der zwar breit gefächert ist, diverse Elemente vereint, diese aber eher grob zusammgeschustert ausspuckt, statt mit wirklichem Konzept dahinter. Das macht zwar alles in allem der jährlichen Goldenen Himbeere für Sylvester Stallone noch keine Konkurrenz, liegt jedoch unter dem eigentlichen Können der Band.

Und eines wird auch noch deutlich: Galionsfigur Mike Vennart sollte nicht unbedingt in die Rolle des aufbrausenden Actionhelden gesteckt werden. Denn auch wenn Oceansize die Ausbrüche neben den vielen bedächtigen Tönen ganz gut stehen, so macht das Geschrei nicht wirklich so extrem viel her. Es gibt halt einfach bestimmte Charaktere, die passen in das melancholisch-verzweifelte Schema viel zu gut rein und sind darin auch weltklasse. Wie leider nur in einigen, aber nicht allen Songs von "Frames". Nächstes Mal wieder ein strafferes Drehbuch - dann kehrt auch die Hochspannung zurück.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Commemorative 9/11 t-shirt
  • Trail of fire

Tracklist

  1. Commemorative 9/11 t-shirt
  2. Unfamilar
  3. Trail of fire
  4. Savant
  5. Only twin
  6. An old friend of the christy's
  7. Sleeping dogs and dead lions
  8. The frame
Gesamtspielzeit: 65:53 min

Im Forum kommentieren

bugeyes

2024-10-28 08:30:26

Vinyl Reissue:
https://propermusic.com/products/oceansize-frames

Leech85

2024-08-20 08:05:33

Only Twin ist sehr unterschätzt wie ich finde.
Gerade hinten raus wird der Song immer besser. Passt für mich auch gut aufs Album und ist besser als Sleeping Dogs.

Com - T Shirt 9/10
Unfamiliar 8.5/10
Trail of Fire 9/10
Savant 8/10
Only Twin 7.5/10
An Old friend...7.5/10
Sleeping Dogs...6/10
The Frame 9/10

Vorhees 8.5/10

Vennart

2024-08-20 00:12:22

“Only Twin“ hatte ich immer als mit Abstand schwächsten Oceansize-Song in Erinnerung, irgendwie ist mir von dieser ganzen unwohligen Atmosphäre und Melodieführung in den ersten drei Minuten immer etwas übel geworden :D

Aber die letzten Tage hat der sich mir langsam erschlossen, die ersten Minuten empfinde ich inzwischen als atmosphärisch dicht und danach wird der richtig gut.
Ist jetzt nicht eines meiner Lieblingslieder von ihnen aber der kann schon echt was.

Machina hatte oben ja schon eine ähnliche geänderte Wahrnehmung des Songs beschrieben.

Lateralis84skleinerBruder

2024-08-19 20:53:31

Das Album war heute dran. Sicher nicht mehr 3-4 Jahre gehört. Die Produktion gefiel mir nicht mehr wirklich. Als läge über den Mitten und Höhen ein Schleier.

Trotz allem habe ich wieder einmal den Fluss genossen. Ich würde Savant nun aber noch in die Riege des tollen Flows hinzu nehmen.

Sleeping Dogs ist dann auch wirklich das Lowlight für mich.

Da ich später noch die Music for Nurses EP hörte (Thread), dachte ich "Paper Champion" könnte ganz gut an seiner Stelle stehen.

zeckezichter

2024-08-17 16:48:56

Den Aufbau von "Trail of Fire" und der Sog, der sich nach und nach entwickelt ist schon ganz großartig. Stimme dir bei den ersten drei Songs zu, das ist einzigartig.

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