Mogwai - Rock action

Southpaw / PIAS / Edel
VÖ: 23.04.2001
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Whole lotta fluff

Verschüchtert versucht sich ein pelziges Kuscheltier an einem Lächeln. Seine großen Augen blicken direkt ins Herz. Weich und anschmiegsam fühlt es sich an, dieses pelzige Etwas. Dennoch strahlt es eine majestätische Traurigkeit aus. Während flackerndes Licht sich in seinen Pupillen spiegelt, fällt eine unbeachtete Träne auf den Boden. Plötzlich mischt sich diese feuchte Trauer mit Hoffnung. Langsam wächst ein zartes Pflänzchen aus dem zersplitterten Beton und sucht sich seinen Weg ans Licht.

Ein Gefühl wie ein Traum, den niemand sich traute, zuende zu träumen, bekommt ein Kleid aus Klängen. Mogwai fassen Atemzüge in Töne und Stimmungen in hörbare Gefühle. Haß, Wut und Zorn haben keine Einladung zu dieser "Rock action". Sanfte Luft fließt durch die Lücken. Selbstverzehrende Niedergeschlagenheit und zaghafter Optimismus beginnen damit, Freundschaft zu schließen, während draußen die Kälte einer industrialisierten Welt um sich greift.

Weg von den durch tektonische Verschiebungen aufgeschichteten Klanggebirgen von "Come on die young" zieht es die kosmischen LoFi-Gebilde von Glasgow's finest jetzt auch ins Tal der niedergeschlagenen Ruhe. Erinnerungen an damals finden ihren Platz im weiten Feld ausufernder Melancholie. Traurige Gitarren erkennen "You don't know Jesus" und reiten auf der "Sine wave". Verzagte Stimmen trauen sich ins Licht. Die Einsichten ins Seelenleben stecken voller betrüblicher Weisheit: "2 rights make 1 wrong".

Zwischen Scheppern und Schwelgen sammeln sich einzelne Töne, nehmen einander an der Hand und krümmen sich zu hymnischem Weltschmerz und euphorischer Untergangstimmung. "Take me somewhere nice" verlangt eine Stimme, die selber nur an das eigene gebrochene Herz zu glauben scheint. Jegliche Erleichterung erscheint als Marginalie. Zu zerbrechlich fühlen sich die kostbaren Hoffnungen an, um sie leichtfertiger Überheblichkeit zu opfern. Und während draußen weiterhin Frost und Frust nach unseren Seelen greifen, wandern wir mit Mogwai durch den Schwermut Forest und freuen uns über ehrliche Tränen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sine wave
  • Take me somewhere nice
  • You don't know Jesus
  • 2 rights make 1 wrong

Tracklist

  1. Sine wave
  2. Take me somewhere nice
  3. O I sleep
  4. Dial:revenge
  5. You don't know Jesus
  6. Robot chant
  7. 2 rights make 1 wrong
  8. Secret pint
Gesamtspielzeit: 38:28 min

Im Forum kommentieren

derdiedas

2021-03-26 21:02:40

Das Ende von "May Nothing But Happiness Come Through Your Door" mit dem "Please Hold The Line"-Sample ist toll

Thanksalot

2021-03-26 20:23:43

Genau aus den Gründen, die derdiedas genannt hat, ist Cody das einzige Mogwai-Album, dass mir nicht gefällt. Ist mir irgendwie zu gleichförmig, die Songs plätschern so daher und dann noch die Länge von 67 Minuten. "Helps Both Ways" und "May Nothing But Happiness Come Through Your Door" gefallen mir, für den Rest habe ich einfach keine Geduld.

Rock Action ist zweifelsohne zerrissener, aber eben auch knackiger und "2 Rights Make 1 Wrong" ist imho einer ihrer besten Songs. Da ziehe ich auch jederzeit die Studioversion der Liveversion vor, den Krach hat das Stück gar nicht nötig und gerade der ruhige Abgang mit dem Chor am Ende (!) macht es so großartig.
Vielleicht keine 8/10, aber eine starke 7 ist es allemal. Mit Happy Songs hat das Ganze dann auch Form angenommen.

velvet cacoon

2021-03-26 18:48:42

Ich finde gerade der Song hat so einen enormen meditativen Drive!

Leech85

2021-03-26 14:02:58

Komisch ich hab immer den Eindruck dass in diesem Song so gut wie nichts passiert Vielleicht höre ich später nochmals rein;)

velvet cacoon

2021-03-26 13:33:36

so kanns gehen...

Choky einer der 3 besten Mogwai Songs und das soll was heissen

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