Maroon 5 - It won't be soon before long

A & M / Universal
VÖ: 25.05.2007
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Pressluft

Es ist eine Koalition des Schreckens: Zum einen diese geschmacklose Horde Hi-Fi-Prolls, die ein Vermögen in die Soundausrüstung ihres Wohnzimmers buttert und dann den lieben langen Tag Radio hört. Zum zweiten diese Plattenkäufer, die sich blauäugig, naiv und mit breitem Grinsen über die Ladentische der Welt ziehen lassen. Zum dritten diese Menschen, die Pink Floyds "Dark side of the moon" für den Soundtrack der Generation Golf halten. Und wegen der Zusammenführung dieser Gruppierungen, mit ihrem gebündelten Konzentrat einer irrevisiblen Geschmacksentgleisung, hat der Rest der Menschheit wohl Maroon 5 am Bein kleben.

"Songs for Jane" war ein Plastikprodukt, auch wenn vielleicht keine bösen Absichten dahintersteckten. Bis zum monotonen Wabern im Raub trieb man die Dauerbeschallung der Singles "This love" oder "She will be loved". Trotz einer Platte, die musikalisch so viel taugte, wie eine abgerissene Gitarrensaite, ließen sich weit mehr als 10 Millionen Plattenkäufer auf die Leichtigkeit im Niveau-Quadrat ein. Ein Phänomen, das sich im Jahre 2007 zu wiederholen scheint.

Denn "It won't be soon before long" ist ebenfalls in diesem seichten Sumpfgefilde beheimatet. Raubklau bei den schlimmsten Evergreens, penetrierender Nasalgesang und witzige Gitarrenunfälle treffen auf die eisigste, dafür fetteste Produktion des Jahres. Da erstickt im tragikomischen "Won't go home without you" Stings "Every breath you take"-Gitarre noch vor dem ersten Robbie-Williams-Refrain, da trumpft "Goodnight goodnight" tatsächlich mit der Startmelodie des unschönen "Kryptonite" der noch unschöneren 3 Doors Down auf, und während sich Sänger Adam Levine schon den nächsten Helium-Ballon in die Lungen pumpt, klimpert die Band eine seichte Abwandlung der seligen "Imagine"-Akkorde.

Viel zu bewundern gibt es auch diesmal nicht. Lediglich die "This love"-Fortsetzung "Wake up call" knackt und rotzt. Und auch das dynamische "Kiwi" ist ein wunderbarer Tanzflächenfüller, der im Formatradio sogar ziemlich angenehm auffallen dürfte. Doch können diese zwei ordentlichen Pop-Rock-Stücke nicht darüber hinwegtäuschen, dass man es hier im engen Sinne nicht mehr mit Musik zu tun hat. Sondern mit einer teuren Polycarbonatscheibe. Und Songs, die so sehr Plastik sind wie das Material, auf das sie gepresst wurden.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wake up call
  • Kiwi

Tracklist

  1. If I never see your face again
  2. Makes me wonder
  3. Little of your time
  4. Wake up call
  5. Won't go home without you
  6. Nothing lasts forever
  7. Can't stop
  8. Goodnight goodnight
  9. Not falling apart
  10. Kiwi
  11. Better that we break
  12. Back at your door
  13. Infatuation
Gesamtspielzeit: 45:02 min

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