Earth - Hibernaculum

Southern Lord / Soulfood
VÖ: 27.04.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ober-Cowboy

Earth müssen eigentlich niemanden mehr irgendetwas beweisen. Den Kultstatus haben sie eh längst inne, und die höchste Ehre, die ein Künstler oder eine Band erfahren kann - die nachhaltige Beeinflussung eines ganzen Genres - bekamen Dylan Carlson und Co. auch schon erwiesen. Somit beantwortet sich die Frage, was man als Band nun als nächstes tun könnte, gerade eben nicht von selbst. Das letzte reguläre Album "Hex; or printing in the infernal method" wurde abermals als Meilenstein gefeiert, Livealben wurden sowieso schon genug veröffentlicht, und eine Split mit den Genre-Größen Nummer zwei von SunnO))) wurde ebenfalls letztes Jahr aufgenommen.

Was also nun machen? Auflösen? Oder doch noch ein Livealbum? Eine Raritätensammlung? Eine Remixplatte? Oder einmal eine schicke DVD? Da Earth nie halbe Sachen machen und auch sonst immer künstlerische Grenzen auslosten wollen, ist die Antwort relativ banal: alles auf einmal! Und so wird "Hibernaculum" eine Art inoffizielles Best-of-Album inklusive Raritäten und neuinterpretierten Songs. Da allerdings Earth mit Sicherheit nie eine jener Bands sein wird, die Songs ihrer eigenen Vorbilder verwurschteln, liegt es auch relativ nahe, dass sie eigene Klassiker noch einmal in das Hier und Jetzt transportieren.

So geschehen mit dem ersten Dreiviertel der Songs auf "Hibernaculum", das mit der Neuauflage der alten Klassiker fast noch sphärischer und noch betörender erklingt. Denn gerade dadurch, dass Adrienne Davies wieder hinter dem Schlagzeug sitzt und Steve Moore und Greg Anderson von SunnO))) für das dezente Keyboardspiel und die sachten Synthesizer-Sounds federführend sind, erstrahlen zwar "Ouroboros is broken" und "Coda maestoso in f(flat) minor" immer noch drohend dunkel, aber trotzdem wesentlich heller und ambienter als je zuvor. Und in diesem Gewand der Konzentration auf unterschwellige Melodien anstelle dröhnenden Dooms machen sich Earth allemal nicht schlecht.

Überhaupt klingen alle Songs - inklusive der Rarität "Plague of angels" von der limitierten Earth-Sunn0)))-10-Inch - in ihrer Art und Weise viel mehr nach countrylastigem Western, was nicht nur am Gitarrenspiel und dem Einsatz von Hörnern liegt, sondern auch trockenen Produktion überhaupt. Optisch wird dies natürlich hervorragend mit der konzeptuell dazugehörigen Live-DVD von Seldon Hunt belegt, der Earth auf ihrer Europatour filmisch eingefangen hat. Inklusive Jeans und Hemd mit Adleraufdruck. Nur die Ponys mussten zu Hause bleiben.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Coda maestoso in f(flat) minor

Tracklist

  1. Ouroboros is broken
  2. Coda maestoso in f(flat) minor
  3. Miami morning coming down
  4. Plague of angels
Gesamtspielzeit: 36:44 min

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