Do Make Say Think - You, you're a history in rust

Constellation / Southern / Al!ve
VÖ: 16.02.2007
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Charmeoffensive

Perfektion ist nichts. Makellose Schönheit ist nichts. Denn der wahre, charmante und zugleich umwerfende Reiz sind doch die kleinen Fehler und Macken. Diese niedlichen Sommersprossen auf der zu kleinen Nase. Das süße, aber irgendwie ein bisschen zu naiv-verschmitzte Gekicher dazu. Oder diese peinliche Fettnäpfchenaktion auf der letzten Betriebsversammlung über den modischen Ausrutscher des Chefs. All das verleiht uns doch Persönlichkeit und macht uns so liebenswert.

In der musikalischen Welt des Überdrusses sieht das keinen Deut anders aus. Perfektion ist nichts, wenn die Persönlichkeit fehlt. Der Charakter. Und somit das Liebenswerte. Zu konstruiert wirken oft die tiefschwarzen Ausuferungen mancher Postrock-Bands, die nach zwanzig Minuten mit Hilfe dreier Gitarren, die vollends auf Sturm und Apokalypse geschaltet sind, dem Ende der Welt erschreckend nahe kommen. Auch der Beginn von "Bound to be that way" klingt nicht gerade nach Blümchentanz, sondern eher nachdenklich innehaltend. Doch Do Make Say Think sind auf der guten Seite: Ziemlich plötzlich geht in dem Song die Sonne auf, und die gespielte Melodie könnte man durchaus mit leichtfüßig und erheitert bezeichnen.

Auch von überlangen Strukturen scheint die kanadische Band nicht mehr viel zu halten. Die zweiten drei Minuten entpuppen sich, nach einer kleinen Pause mit ganz entfernten Hintergrundgeräuschen, als eigenständiger Song unter dem gleichen Titel. "A with living" offenbart dann das, was wir mit diesen charakterbildenden Feinheiten meinen, die erheblich zur Authentizität und Persönlichkeitsentfaltung beitragen. Statt ausladender Überproduktion hört und sieht man förmlich das gemütlich eingerichtete kleine Studio. Und man sieht auch Tony Dekker und Alex Lukashevsky mit einem ganz leichtem Lächeln im Gesicht vorm Mikrophon singen, während daneben die Gitarristen mit ihrer Akustikgitarre sitzen und so an den Saiten zupfen, dass man jeden feinen Anschlag und jedes Entlang gleiten beim Umgreifen zu hören vermag.

Zwar reiht sich das überraschend gerade "The universe!" hervorragend in diese natürliche Atmosphäre ein, doch für einen durchweg rockenden Song, ohne überaus große Experimente mit unterstützenden Instrumenten, besitzt dieser etwas wenig Druck und wirkt vor dem verspielten "A tender history in rust" nicht unbedingt originell. Umso mehr kleine Feinheiten gibt es dafür in "Herstory of glory" oder "Executioner blues" zu entdecken. Kinderstimmen aus der Proberaumecke, Marimbaphone und viele andere hübsche Instrumente. Sogar Geklatsche und Gepfeife. All das eingefangen mit einer Authentizität die Persönlichkeit wiederspiegelt. Frei und unbefangen, ohne Drang zur Perfektion. Und genau das macht es so interessant. Trotz einiger Macken. Oder wegen?

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • A with living
  • Herstory of glory

Tracklist

  1. Bound to be that way
  2. A with living
  3. The universe!
  4. A tender history in rust
  5. Herstory of glory
  6. You, you're awesome
  7. Executioner blues
  8. In mind
Gesamtspielzeit: 48:25 min

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vheissu1

2009-10-28 11:43:42

neue platte gestern gekauft und schwer begeistert. UNd das war in letzter zeit eher selten. bis jetzt einer der favoriten des jahres.

seepi

2009-10-24 10:03:03

Wau, seit yet&yet wieder mal ein Album von ihnen, das so richtig zündet. Auf Myspace reingehört und wird gleich bestellt. Hört sich an, als sei dies ein Meisterwerk, die Titelwahl lässt ja auch ein bisschen darauf schliessen;-)
Hoffe bin nicht der einzige hier der damit soviel Spass hat!

Pat

2009-10-24 03:12:29

8,5/10 auf silentballet...

http://thesilentballet.com/dnn/Home/tabid/36/ctl/Details/mid/384/ItemID/2793/Default.aspx

;)

2009-10-19 22:09:26

steht bei auftouren.de!

Sascha

2009-10-19 22:07:12


Wo bleibt denn da Review zur brillanten, neuen Platte ?

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