Little Barrie - Stand your ground

Genuine / Wall Of Sound / PIAS / Rough Trade
VÖ: 02.02.2007
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Freude durch Rhythmus

Das Schlagzeug dominiert mit stetigen, aber nicht zu kräftigen Trommeltönen. Die Gitarren und Bässe werden vorsichtig dazwischen eingestreut. Kein Schrammeln, kein Prügeln. Hier und dort spielt im Hintergrund eine Mundharmonika. Die Stimme des Sängers Barrie Cordogan klingt, als hätte man sie direkt aus dem Fachbuch "Stimme mit Soul-, Blues- und modernen Rockelementen. Das Kompendium" nachgebaut. Little Barrie aus London haben auf ihrem zweiten Album mit einem großen Teil zeitgenössischer britischer Rockmusik nur wenig zu tun. Zumindest, wenn zeitgenössisch gleich öffentlichkeitswirksam ist. Dafür stecken sie zu tief drin, in Soul, Blues und klassischem Rock'n'Roll. Huch, da führen sie gleich das rhythmische Klatschen wieder ein.

Neu ist das natürlich nicht. Gab es alles schon. Nicht nur einmal. Doch entdeckt der Hörer bei diesem Album etwas, das ihn sehr erfreut: "Stand your ground" klingt so, als hätte die Band Spaß bei der Aufnahme gehabt. Man mag jetzt einwenden, dass bestimmt ganz viele Bands Spaß haben, wenn sie ihre Musik aufnehmen. Das Problem ist nur, dass man es den meisten hinterher nicht mehr anhört. Bei Little Barrie ist das nicht der Fall. Die Texte sind persönlich, ohne weinerlich zu sein. Die Melodien und die präzisen, aber eher weichen Beats machen es sich bequem zwischen Trommelfell, Gehörschnecke und dem Zentrum für rhythmische Angelegenheiten. Lewis Wharton am Bass, Billy Skinner am Schlagzeug und Barrie Cordogan an der Gitarre variieren geschickt die Geschwindigkeit, werden schneller, werden langsamer. Den großartigen Bluesrock-Rhythmus verlieren sie dabei nie aus den Augen. Das ist die große Stärke ihrer neuen Platte.

Eine Schwäche ist, dass es zu wenige Höhepunkte gibt. Zu wenig Herausragendes. Gemeinsam mit ihren Produzenten Dan Nakamura und Mike Pelanconi haben Little Barrie ein sehr gefälliges Paket geschnürt. Ein Feuerwerk brennen sie dabei allerdings nicht ab. Nachdem die CD einige Male vollständig abgehört ist, machen sich schon erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Das reißt nicht mehr so mit, wie beim ersten Mal. Das geht nicht sofort in die Beine. Bei einem sehr guten Album darf das nicht passieren, es muss auch beim sechsten Mal noch die Flimmerhärchen im Ohr durcheinander wirbeln und die Nervenenden in zittrige Erregung versetzen. Passiert hier leider nicht. So bleibt "Stand your ground" ein gutes Album. Mit halber Halbwertszeit.

(Stefan Kesselhut)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Pretty pictures
  • Cash in

Tracklist

  1. Bailing out
  2. Love you
  3. Pin that badge
  4. Yeah we know you
  5. Green eyed fool
  6. Pretty pictures
  7. Cash in
  8. Just wanna play
  9. Why don't you do it
  10. Pay to join
Gesamtspielzeit: 37:59 min

Im Forum kommentieren

rhdf

2017-08-26 22:32:49

neue scheibe gefällt mir richtig gut

peppey paloma

2007-05-15 16:42:23

ich find den nachfolger vom doch eher durchschnittlichen debutalbum "we are little barrie" wirklich klasse. frische melodien, eine angenehm unopulente instrumentierung und immer mit schönem groove. vor allem die langsamen stücke gefallen.

mit einer wertung von 6/10 ist dieses album meiner Meinung nach um 1-2 punkte zu schlecht weggekommen. den kritikpunkt der kurzen halbwertszeit kann ich auch nicht nachvollziehen. bei mir wird die cd häufiger rausgekramt als so manches hochbewertete album.
vor allem auch, weil man es in jeder situation hören kann.

highlights:

pretty pictures; why don't you did it; pin that badge; yeah we know you

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