El*Ke - Wir müssen hier raus

It / Labels / EMI
VÖ: 26.01.2007
Unsere Bewertung: 1/10
1/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Massenflucht

Der Schädel brummt, Wörter schweben durch Zeit und Raum. Die Füße müssen wieder auf dem Boden postiert, der Hals zurecht geknackt werden. Luft holen! Das neue Album von El*Ke, "Wir müssen hier raus", klatscht einen nämlich mit solch einer brachialen Wucht gegen die Wand, dass sämtliche Körperorgane neu justiert werden wollen. Also: Schritt für Schritt. Und den zarten Worten von Peter Bolmer gelauscht: "Es liegt in Deiner Gewalt / Was Du siehst / Und wo was bleibt." Dann wollen wir doch mal sehen.

Um das Pendel einschwenken zu lassen, blicken wir auf die bewegte Geschichte der Wahl-Berliner aus Meppen zurück. Im Jahre 2005 erschien mit "Wilder Westen" das Debütalbum der lauten Deutschrocker und machte zur Feier dieses Anlasses gleich ganz Meppen zu Deppen. Womit wir, erstens, die musikalische Versiertheit dargestellt hätten und, zweitens, auch schon beim Reimschema angelangt wären, welches El*Ke im Verlauf der Karriere zur Höchstform getrieben hat. Denn schon die aufrüttelnden lyrischen Ergüsse des Erstlings wussten mit Stilblüten wie "Komm, ich hab uns was mitgebracht / Ich hab mich schick gemacht" oder "Und Augen / Sie funkeln hell / Habe Wein und Kerzen / Wir setzen uns auf's Fell" aufzuwarten.

Und jetzt? "Ich mag Dich", kreischt Sänger Bolmer über einen Rhythmus zum Bombenlegen, "Halt mich fest, ich werd' verrückt" klingt wie ein Schmied bei der Arbeit. Auch ist es eine wahre Wonne, dem Schlussepos "Es tut so weh" zu lauschen, welches sich mit ca. vier verschiedenen Akkorden über die gesamte Distanz schleppt, dem Refrain die Einsicht "Pfrei zein / Oda rein zein / Wir sähen daz waz wir ssint / Oda nur daz waz wir warn / Du bissst nie allein / Es tuot sou wähh / Es tuot sou wähh / Es tuot sou wähh / Immaaa wännn isch disch säääh" (O-Ton) entlockt. Den Hidden Track, verfasst in einer rheinischen Phantasiesprache, kann man in einem entfesselten Zustand der Fassungslosigkeit beinahe nicht mehr wahrnehmen.

Und so kommen wir zu dem Resultat, dass wir über den Deutschrock von Roh und Joachim Deutschland noch immer nicht hinweg sind und die Band El*Ke nur mit ärztlichem Beistand empfehlen können. Denn es ist nicht nur die fachmännisch auf das Simpelste konstruierte Musik, die die Milz zum Brennen bringt, sondern vor allem die unschönen, in den Ohren schmerzenden Liedtexte, welche den Magen die Speiseröhre hinauf drücken. Man fragt sich, in welcher Welt diese drei Männer leben und wie man sich zwischen Mitleid, Erstaunen und Entrüstung über ein solches Album wie "Wir müssen hier raus" entscheiden soll. Wir gehen mal wieder zum Lachen in den Keller und machen diese Musik aus, dann wird's auch wieder heller.

(Christian Preußer)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • -

Tracklist

  1. Spuck nicht in mein Essen rein
  2. Ich mag Dich
  3. Wir müssen hier raus
  4. Bleib wach
  5. Halt mich fest, ich werd' verrückt
  6. Fünf Minuten
  7. Sonne
  8. Kalt
  9. Traumfrau
  10. Wer bist Du?
  11. Was ist nur los
  12. Es tut so weh
Gesamtspielzeit: 49:41 min

Im Forum kommentieren

uargh

2008-03-11 00:15:59

Schon bald wieder ein neues Album...

2008-03-10 23:48:00

Die Band ist so schlecht, dass sie schon wieder schlecht ist. Und sicher bleibt.
Die haben's einfach nicht drauf.

Geile Band

2008-01-20 14:58:08

Geile Band, geiles Album. Das ist eben noch ROCK!

Pol

2008-01-20 14:16:48

Ich kannte mal eine Elke, die war seltsam. Ziemlich prüde und launisch. Sie war aber hübsch. Schade. Was aus ihr geworden ist, weiß ich leider nicht.

keiler

2008-01-20 14:15:11

wäh... nein danke

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum