Swan Lake - Beast moans

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 24.11.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Halb voll

Liebe Alkoholikerinnen, liebe Alkoholiker! Wir haben da eine hübsche Kleinigkeit für Euch. Es ist wieder Supergruppen-Jahreszeit, und diesmal darf man da all seine Hoffnungen in drei zerknautschte Dudes stecken, die Musik machen, wie sich andere betrinken. Keine Hemmungen, keine Regeln, keine falsche Bescheidenheit, keine Rücksicht auf Verluste. Swan Lake heißt die Band, die sich aus Dan Bejar (The New Pornographers, Destroyer), Spencer Krug (Wolf Parade, Sunset Rubdown) und Carey Mercer (Frog Eyes) formiert. Kopfschmerzen sind ihr Leadinstrument, Katerstimmung ist ihr Ziel und "Beast moans" ihre Waffe. Man möchte niemanden kennen, der diese Platte auf dem Heimweg nach einer Sauftour hört.

Es geht los mit den Vocals von Bejar und Kruger, die immer nur in die ungefähre Richtung der passenden Tonlage abgefeuert werden. Beide singen höchstens so weit geradeaus, wie sie gucken können, und doch haben die gebrochene, unbedingte Hingabe ihrer Stimmen und das kryptische, offensichtlich nicht ganz Dichte ihrer Texte immer etwas für sich. Dazu sortieren sich die Tasten überforderter Keyboards auf abenteuerliche Weise neu, Gitarren verweigern die Akkordarbeit, und das Schlagzeug schaut halt mal, was es so kaputtmachen kann. "All fires", ein einziges Ächzen und Stöhnen zu Ehren des Weltuntergangs, ist hier der Popsong, das unwirklich beschwingte Finale von "A venue called Rubella" der Gipfel der Lässigkeiten. Wir nehmen noch ein Bier und einen Absacker, das kann ja lustig werden.

Ständig rücken den Songs irgendwelche Sauereien auf die Pelle, immer wieder lassen sie was liegen, verlieren Dinge, tappen in die selbst gestellten Fallen. Man sagt, Bejar, Krug und Mercer hätten die Bits und Pieces dieser Platte getrennt voneinander, so ganz ohne Wissen über das Vorankommen der jeweils anderen, geschrieben. Man hört dann auf "Beast moans", daß das durchaus stimmen könnte. Die LoFi-Schrammel-Schlafzimmer-Nummer "The freedom", ein glasklarer Destroyer-Song, braucht zwei Versuche, bis sie halbwegs sitzt. Ein zerdeppertes Glockenspiel ist noch das Süßeste, was sich das Album manchmal gönnt. Daß Swan Lake mit diesem Quatsch trotzdem durchkommen, daß es sogar Spaß macht, ihre Musik zu hören, dafür bürgen die Drei natürlich mit ihren Namen. Wer's nicht glaubt, muß sie sich eben live angucken. Da lassen sich dann bestimmt auch noch ein paar Dinge bei Drinks und Knabberkram ausdusiktuerien.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Widow's walk
  • A venue called Rubella
  • All fires
  • The freedom

Tracklist

  1. Widow's walk
  2. Nubile days
  3. City calls
  4. A venue called Rubella
  5. All fires
  6. The partisan but he's got to know
  7. The freedom
  8. Petersburg, Liberty Theater, 1914
  9. The pollenated girls
  10. Bluebird
  11. Pleasure vessels
  12. Are you swimming in her pools?
  13. Shooting rockets
Gesamtspielzeit: 48:35 min

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DerZensor

2009-03-03 04:02:50

Ich finds auch ziemlich schwach. Ich mag die 3 ja sehr, finde alle jeweiligen "Solo"-Projekte super und die erste Swan Lake war auch klasse, aber das hier taugt wirklich gar nichts. C-Seiten-Material. Nur 2 der Krug-Songs gehen als "okay" durch.

Henrik

2009-03-03 03:40:37

Wann und wo erscheint's hier in D?

bee

2009-03-02 12:08:00

neues Album namens Enemy Mine - sehr interessant aufs erste Ohr!

virginia

2007-01-15 23:01:10

Momentan läuft das Album bei mir das erste Mal.

Großartig!!

Vennart

2006-12-19 10:49:03

Schönes Cover.

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