Pet Shop Boys - Concrete - In concert at the Mermaid Theatre

Parlophone / Capitol / EMI
VÖ: 20.10.2006
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Electric Light Orchestra

Tea time, irgendwann 2005: Neil Tennant und Chris Lowe sitzen Earl-Grey-nippend im vermutlich waldgrün getünchten Salon des wohlgenährten Onkel Parlophone, den ein essentieller Gedanke aus seinem vermutlich auberginefarbenen Biedermeiersofa in seinen garantiert polierten Rolls-Royce katapultiert: Verdammt, keine "After Eight" mehr im Haus! Weil die Pet Shop Boys die Sache mit dem guten Timing nun mal drauf haben, erreichen sie den Rolls-Royce aber noch vor dem Onkel und klemmen geschickt ein Zettelchen unter den Scheibenwischer. Darauf steht: Greatest-Hits-Album, Live-Album, Orchester-Kollaboration. Gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht? Und ob. Schokolade für den Onkel. Spiel, Spaß, Spannung für Neil und Chris. Und für uns natürlich auch.

8. Mai 2006: Im Londoner "Mermaid Theatre" findet sich das "BBC Concert Orchestra" ein, um mit drei Special Guests und zwei hervorragend aufgelegten Pet Shop Boys sechshundert geladene Gäste - hauptsächlich Medienvertreter - bei Laune zu halten. Weil Trevor Horn das jüngste Studiowerk "Fundamental" so überaus gelungen produzierte, darf er auch diese Veranstaltung als musikalischer Leiter beaufsichtigen - damit alles so läuft, daß man's später ungekürzt als Doppelalbum verkaufen kann. Den Conférencier gibt Neil Tennant höchstpersönlich und kündigt in entzückend hölzerner Landlord-Manier jeden Song einzeln an.

Daß die Pet Shop Boys bei dieser Gelegenheit die anstehende Veröffentlichung ihrer neunten Studioplatte nicht verheimlichen wollten und sich daher ein gutes Drittel der siebzehn Stücke in der Originalversion auf "Fundamental" befindet, ist nur allzu verständlich - und keineswegs ärgerlich. Was nicht nur an der ohnehin auffällig orchestralen Ausrichtung des neuen Materials liegt, sondern auch an den durchgängig erstklassigen Arrangements - vor allem Anne Dudleys Bearbeitung von "The Sodom and Gomorrah show" sei an dieser Stelle erwähnt. Inklusive zünftig röhrender Torkel-Tuba.

Der Rest: hauptsächlich Greatest-Hits-Ware, klar. Aber auch Unerwartetes, wie das 1989 ursprünglich für Dusty Springfield geschriebene "Nothing has been proved" oder "After all" aus "Battleship Potemkin" - dem wohl experimentellsten Dialog zwischen Klassik und Moderne. Zumindest innerhalb dieser siebenundachtzig Minuten. All jenen, denen "Rudebox" nur noch ein wehmütiges Seufzen entlockt, sei "Jealousy" wärmstens empfohlen - umwerfend majestätisch arrangiert und mit einem glänzenden Lead-Vocal-Robbie als Gast gekrönt. Rufus Wainwright spielt den herrlich zerknirschten "Casanova in hell", und zum Schluß wird noch eine lässig angejazzte Version von "West end girls" aus dem Smoking-Ärmel geschüttelt. Onkel Parlophone kann stolz sein.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The Sodom and Gomorrah show
  • Casanova in hell (sung by Rufus Wainwright)
  • Jealousy (sung by Robbie Williams)
  • It's a sin

Tracklist

  • CD 1
    1. Left to my own devices
    2. Rent
    3. You only tell me you love me when you're drunk
    4. The Sodom and Gomorrah show
    5. Casanova in hell (sung by Rufus Wainwright)
    6. After all
    7. Friendly fire (sung by Frances Barber)
    8. Integral
  • CD 2
    1. Numb
    2. It's alright
    3. Luna park
    4. Nothing has been proved
    5. Jealousy (sung by Robbie Williams)
    6. Dreaming of the queen
    7. It's a sin
    8. Indefinite leave to remain
    9. West end girls
Gesamtspielzeit: 87:02 min

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