P.O.D. - Greatest hits (The Atlantic years)

Rhino / Atlantic / Warner
VÖ: 17.11.2006
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Herrschaftszeiten

"Ein Lächeln der Liebe ist ermutigender als eine Million Worte", belehrt uns Sonny von den Berufsethikern und Profichristen P.O.D. schon im Beipackzettel. Haja, soweit so gut. Und nun? Bei allem Respekt, aber das würde die ganze Sache doch etwas zu einfach machen, oder? Ein etwas schräges Augenbraunverziehen und nebenbei leicht grimmig-gequält schauen würde uns auch circa 2.500 Zeichen ersparen und die erste Best-Of-Platte von P.O.D. trotzdem auf dem Punkt bringen. Oder gar noch einfacher: :-/ ... Fertig.

Doch ziehen wir das jetzt nicht weiter durch den Kakao, denn eigentlich bezieht sich dieses Zitat auf "Going in blind", das eine der zwei neuen Lieder, in dem es um die Traumatisierung einer Mutter nach dem Verlust ihres Kindes geht. Thematisch schwere Kost zu melodisch-eingängigen Tönen dieser Powerballade. Unter diesem Gesichtspunkt geben wir Sonny also doch noch einmal Recht. Aber schon im ebenfalls neuen "Here we go", das mit seinem Mitsing-Refrain als Outtake der "Testify"-Aufnahmen diesem aber durchaus gut getan hätte, wird das grundlegende Problem wieder deutlich: einfache Konsensattitüde.

Und beim Beschreiben, wie genau diese aussieht, da können wir es uns diesmal wirklich etwas einfacher machen, denn Songs wie das dreiviertelstpeinliche "Boom", die Man-kann-es-bald-echt-nicht-mehr-hören-Hitsingle "Alive" oder das mit Kinderchorpathos verunstaltete "Youth of the nation" dürfte jeder, wirklich jeder, kennen und auswendig rückwärts mitsingen können. Selbst jene, die eigentlich nicht viel von derartiger Plakativität hielten, konnten kaum das verspätete Durchbruchsalbum "Satellite" ignorieren, von dem auf dieser Best Of zusätzlich noch der Titeltrack vertreten ist. Man darf sich an dieser Stelle zurecht fragen: Was hat das dort verloren?

Dasselbe könnte man sich getrost auch beim Boom-Gerappe in "Roots in stereo" und dem völlig hohlen "Lights out" vom schwachen "Testify" fragen, in dem Paul "Sonny" Sandovals wirklich besser beraten gewesen wäre, seine Worte für sich zu behalten. So ist es schlußendlich auch wenig verwunderlich, daß die stärksten Songs eindeutig die aus den längst vergangenen New-Metal-Tagen sind. "Rock the party (Off the hook)" erscheint in der überarbeiteten 2006-Version etwas rasanter und verspielter, und das aufgemotzte "Southtown" ist der einzige Beleg dafür, daß P.O.D. früher tatsächlich wesentlich rockiger zu Werke gingen. Und wenn man einmal gerade bei diesem Thema ist: Wo ist eigentlich "School of hard knocks"? Aber der wurde bestimmt absichtlich vergessen, weil das die einzige Single war, die nicht den "US Hot Mainstream Rock Tracks"-Charts vertreten war. Konsensmusik eben.

(Christoph Schwarze)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Southtown
  • Rock the party (Off the hook)
  • Set your eyes to Zion

Tracklist

  1. Southtown
  2. Boom
  3. Going in blind
  4. Roots in stereo
  5. Alive
  6. Youth of the nation
  7. Sleeping awake
  8. Rock the party (Off the hook)
  9. Lights out
  10. Goodbye for now
  11. Execute the sounds
  12. Will you
  13. Truly amazing
  14. Satellite
  15. Set your eyes to Zion
  16. Here we go
  17. If it wasn't for you
Gesamtspielzeit: 63:01 min

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