Lucky Jim - All the king's horses

Red Ink / Rough Trade
VÖ: 27.10.2006
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Lonesome cowboys

Mittlerweile sind die zwei Mannen von Lucky Jim über die Kreise der unverbesserlichen Lagerfeuerfreunde hinaus bekannt. Mit "Our troubles end tonight" wurde der Weg geebnet, welcher Ben Townsend und Gordon Graham zwischen Kaktusromantik und einsamem Betrinken am Tresen zum Sternegucken führte und auf halber Strecke rittlings vom Pferd fallen ließ. Kurzes Auflodern entfachte das schaurig schöne Lebenszeichen "Halleluja", eine Adaption von Jeff Buckley, der zu Lebzeiten von Gordon Graham musikalisch unterstützt wurde. In der Zwischenzeit wurde geschrieben, gelitten und geklotzt. Nun sattelt das Duo erneut die Hühner, geht konsequent den Weg der Gesetzestreuen und spielt mit einer Metaphorik, die der Natur der Pferde entspringt. Sie können es eben nicht lassen.

Erdig, gezähmt, aber dennoch auf der Höhe des Geschehens, entfalten die Songs von Gordon Graham eine kuschelige Atmosphäre, die durch das galante Schlagzeugspiel von Ben Townsend durch sämtliche Längen des Albums getragen wird. Streicher bringt man unter, der Baß geht unauffällig seinen Weg durch die melancholischen Notenlandschaften, während die Melodien geschmeidig durch die Luft wehen und zwischen Wüstenblume und Steppenwind das Herz erwärmen könnten. Das wehleidige "Lovebirds" sinniert im Sonnenuntergang, das rockige "Let it come down" geht schwer in Ordnung, und auch das flehende "Ash" paßt auf sämtliche Herbsttapes. Eine rundum geglückte Angelegenheit. Wenn, ja, wenn ...

Wenn die ganze Geschichte nicht so eintönig vor sich her plätschern würde. Wenn der Rest der Platte im Kopf hängen bleiben würde. Und wenn Gordon Graham endlich mal vor Sehnsucht ins Mikrophon schreien würde. Die Musik bewegt sich zu großen Teilen an der Grenze zum Selbstmitleid. In ähnlichem Zustand verprügeln andere wie etwa Devastations den Mond oder ersaufen The National im Wein. Lucky Jim verstecken sich hingegen lieber hinter dem nächsten Busch und warten auf besseres Wetter. Oder was auch immer. Sie warten jedenfalls. Uns wird es jedenfalls auf die Dauer zu langweilig, sodaß wir unsere Sachen packen und im nächsten Saloon eine ordentliche Keilerei anzetteln. Irgendjemand hat uns gesteckt, daß Lee Hazlewood seinen Schurrbart abrasiert haben soll. Na wenn das mal kein Grund ist!

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lovebirds
  • Let it come down
  • Ash

Tracklist

  1. Sophia
  2. Love's sweet song
  3. Lovebirds
  4. Dear brother
  5. Let it come down
  6. Love thy self
  7. Ash
  8. Another way of loving you
  9. Don Quixote
  10. I want you
  11. Ode to blue
Gesamtspielzeit: 44:19 min

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