Walls Of Jericho - With devils amongst us all

Trustkill / Roadrunner / Universal
VÖ: 18.08.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Auf die harte Tour

Im Prinzip ist alles wie immer. Man entdeckt da diese coole Band für sich, hört die Platte(n) rauf und runter, erzählt seinen Freunden davon - und all das. Das kann bei Walls Of Jericho so schon ein bißchen ins Auge gehen. Denn irgendwann ist es ja immer soweit. Die erste Show, das letze Video - und weiß der Kuckuck was. Und wenn es dann soweit ist, dann kann einem schon die Kinnlade runterklappen. Der gehörte Typ, Ende zwanzig, ziemlich bullig, Schmirgelpapier in der Gurgel, der da auf diesen Platten so schreit, hört auf den Namen Candace, ist nicht ganz so bullig und eine Frau. Schluck.

Für eben jene Candace Kucsulain ist die Diskussion um sie keine große Sache, und sie tut auch ganz gut daran, das so zu sehen. Natürlich könnte jetzt jemand auch ohne explizit auf die leidige Geschlechter-Debatte einzugehen oder sich gar auf das Thema der Geschlechterrollen (Himmel hilf) im Hardcore/Metalumfeld zu beziehen, fragen: Wie wäre das, wenn das bei Walls Of Jericho anders wär? Also, wenn da vielleicht kein Mädchen "singen" würde, würden sie dann die Aufmerksamkeit bekommen, die sie bekommen? Worauf man schon proper antworten könnte, daß Fragestellungen, die den Konjunktiv enthalten, in aller Regel sowieso fürn Popo sind. So. Was die Candace wohl auch nicht anders sieht.

Aber eigentlich soll es hier ja um "With devils amongst us all" gehen, Wall Of Jerichos Neue. Der Kenner weiß ohnehin schon, daß da wieder in jeder einzelnen Nummer soviele potentielle blaue Flecken drinstecken müssen wie in einer ganzen Sick-Of-It-All-Show. Denn Walls Of Jericho sind hart. So hart, daß man das, was sie machen, mit dem inflationär benutzten Begriff Metalcore umschreiben könnte. Jetzt nicht der Ich-hab-schöne-lange-schwarze-Haare-und-spiele-bei-Bullet-For-My-Valentine-Kuhmist, sondern eher so alte Schule, Hatebreed, Fresse Dick und richtig feister Metal.

Um es mal so zu sagen: Sie bollert, die Platte. Sehr schön laut. Wie schon seit immer. "There is no I in 'Fuck you'" heißt jetzt "Another day, another idiot". Die Bassdrum kickt einem die Scheiße aus so ziemlich überall. Toughe-Oldschool-meets-massive-Moshparts ist ziemlich Trumpf. "Bißchen dumpf", mögen die einen sagen. Das sind dann die, die schon Hatebreed nicht mochten. Soll heißen: Wen juckt's? Und die anderen, die werden wieder nicht mitbekommen, daß bei Walls Of Jericho tatsächlich eine Frau rumröhrt. Das heißt, bis etwa Track neun. Bei "No saving me" werden die Verzerrer weggepackt. Streicher ausgemottet. Und gesungen! Es soll die Ausnahme bleiben, auch das war klar. Kurz: Auch ohne die ganz großen Überraschungseier ist "With devils amongst us all" das, was man einen soliden Nachfolger nennt. Ring frei.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Another day, another idiot
  • With devils amongst us all

Tracklist

  1. A trigger full of promises
  2. I know Hollywood and you ain't it
  3. And hope to die
  4. Plastic
  5. Try.fail.repeat.
  6. The haunted
  7. And the dead walk again
  8. Another day, another idiot
  9. No saving me
  10. Welcome home
  11. With devils amongst us all
Gesamtspielzeit: 35:01 min

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