Tilly And The Wall - Wild like children

Team Love / Moshi Moshi / Cooperative / Rough Trade
VÖ: 17.02.2006
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Steppen, Wolf!

Wenn Tilly And The Wall die Bühne entern, wundern sich Uneingeweihte über die Abwesenheit eines Schlagzeugs. Auf jenes verzichten die Fünf einfach. Grund dafür ist allerdings nicht - wie man vermuten könnte - Vorsprung durch Technik, sondern: Beats durch Stepptanz. Jamie Williams, eine der drei Damen im Bunde, gibt mit ihren Füßen den Takt vor und veranstaltet mit ihren Kollegen eine Mischung aus Jugendgottesdienst, Pfadfinderromantik und Drogenexperiment. Lo-Fi natürlich. Boy/Girl-Harmoniegesang natürlich. 60s-Schrammel-Folk-Pop natürlich. Omaha natürlich. Mischt da auch der Conor Oberst mit? Na klar. Tilly And The Wall waren das erste Signing seines eigenen "Team Love"-Labels, und er ließ es sich auch nicht nehmen, neben Steve Pederson (Criteria) als Co-Producer zu agieren.

Eine hyperaktive Gitarre fällt mit der Tür ins Haus, die Stepptanz-Percussion stürzt hinterher. Im Wohnzimmer hüpfen zwei Jungs und drei Mädels herum und singen sich dabei durch die bittersüßen Harmonien jugendlicher Unbekümmertheit - die manchmal aber auch Orientierungslosigkeit heißt. Zu beinahe kinderliedhaft-naiven Melodien - die Band hat sich schließlich nicht ohne Grund nach einem Kinderbuch benannt - wird mit ernster Miene die Langeweile desillusionierter Heranwachsender kommentiert: "God, put down your gun / Can't you see we're dead?" Um dann, mit einem Augenzwinkern und den Worten "I want to fuck it up / I feel so alive", doch noch die Kurve zu kriegen.

"Bessa" entpuppt sich als Lagerfeuer-Singalong der allerliebsten Sorte, "You and I misbehaving" wartet mit ungestüm hallendem Klavier sowie einem hübschen Trompetensolo auf. Und "Let it rain" zeichnet die Gedanken nach, die Madonnas "Into the groove" bei einer Autofahrt mit der nicht mehr ganz so Liebsten auslösen kann. Während die erste Albumhälfte deutlich zu gefallen und an einigen Stellen sogar zu euphorisieren weiß, verfangen sich die nachfolgenden Songs in Belanglosigkeiten und der unnötigen Wiederholung von Ideen. Das Debüt des Quintetts endet mit den Worten "We will do what it takes to get through to you", und man nimmt ihnen dieses Versprechen trotzdem gerne ab. Auch wenn es wohl erst auf dem nächsten Album eingelöst wird. Vielleicht.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Nights of the living dead
  • Bessa

Tracklist

  1. Fell down the stairs
  2. Nights of the living dead
  3. Bessa
  4. You and I misbehaving
  5. Reckless
  6. Let it rain
  7. Shake it out
  8. A perfect fit
  9. I always knew
  10. The ice storm, big gust, and you
Gesamtspielzeit: 44:58 min

Im Forum kommentieren

ed

2006-04-16 18:29:41

bin erst vor kruzem auf die gestoßen und jetzt sind die in den leser charts auf eins!!! wow. echt ein wundervolles album. so viel frühling, ehrlichkeit, natürlichkeit habe ich selten auf nem album erlebt.
daumen hoch.

Uh huh him

2006-02-17 13:22:54

äh... mit meinem ersten Eintrag...

Uh huh him

2006-02-17 13:22:33

mit meinem ersten Trend war ich dem Hype ja weit vorraus ;)

wasted

2006-02-17 13:20:37

@tim schreib nicht von Dingen von denen du keine Ahnung hast.

tim

2006-02-16 11:37:45

Übelste Hippie Musik. 2/10.

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