The Devin Townsend Band - Synchestra

InsideOut / SPV
VÖ: 27.01.2006
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Therapieplatz

Devin Townsend sieht nicht nur so aus wie so manch ein "Mad scientist" aus Cartoons, er ist tatsächlich so durchgeknallt. Aus diversen psychischen Zipperlein, mit denen er immer wieder kokettiert, generiert er Kreativität für mindestens drei Personen. Fein säuberlich trennt er dabei zwischen fiesestem Death-Metal-Gerüpel unter dem Label Strapping Young Lad und seinen Solowerken, immer brav im Wechsel erscheinend.

Nun waren die Vorgänger-Alben alles andere als leicht verdaulich. Im Gegenteil ließen sie die Hörer völlig verstört vor einer Soundwand stehen, die nur für erfahrenste Lärmfetischisten erklimmbar war. Wohlgemerkt: Die Solowerke dienen Townsend eigentlich zur psychischen Entspannung. Wie friedlich beginnt dagegen "Synchestra". Leise klimpert ein Klavier, sachte summt der Meister ein kleines Liedchen dazu. Dann wird Stein um Stein an bereits erwähnter Mauer gebaut. Dichter, immer dichter komprimiert sich das Geflecht. Bis dann der "Triumph" naht. Und im Unterschied zu früher beginnt die Wand plötzlich zu wanken. Leise riffend sägt die Gitarre von Gastklampfer Steve Vai am Fundament, während das Gebilde oben just vollendet ist. Hier rechtfertigt sich wieder die Investition in die sündteure Stereoanlage, hier gibt es Breitwandsounds galore.

Wie zur Entspannung dann ein schmissiger Walzer. Doch so sprunghaft wie Townsend selbst hüpft der "Babysong" von Idee zu Idee, wieder maximale Intensität aufbauend. Stückwerk? Mitnichten. Vielmehr ein Puzzle aus vielen, vielen Teilen. Gäbe es in den Studios noch die analogen Bänder, die Anzahl der Spuren stiege ins Unermeßliche. Und wenn man meint, den Kanadier stilistisch festnageln zu können, wird einem auf der "Vampolka" (sic!) eine Tischhupe um die Ohren gehauen, die selbst Mambo Kurt vor Neid erblassen ließe.

Wenn sich die Intensität von Tool mit der Wucht und der Energie von System Of A Down paart, bekommt man in Ansätzen den Eindruck, was den unbedarften Hörer bei Devin Townsend erwartet. Nicht einmal vertraute Muster können als Anhaltspunkt dienen, denn die einzelnen Songs sind derart ineinander verzahnt, daß "Synchestra" letztlich nur als Gesamtpaket sinnvoll ist. Und wenn bei "Sunset" der Spannungsbogen wieder ein wenig zurückgefahren wird und abschließend der erschöpfte, aber völlig ergriffene Hörer zu Happy-Metal-Klängen in "Sunshine and happiness" entlassen wird, dämmert die Erkenntnis, daß man es hier mit einem großartigen, unvergleichlichen Werk zu tun hat.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Triumph
  • Vampira
  • Gaia
  • Notes from Africa

Tracklist

  1. Let it roll
  2. Hypergeek
  3. Triumph
  4. Babysong
  5. Vampolka
  6. Vampira
  7. Mental tan
  8. Gaia
  9. Pixillate
  10. Judgement
  11. A simple lullaby
  12. Sunset
  13. Notes from Africa
  14. Sunshine and happiness
Gesamtspielzeit: 65:26 min