Clap Your Hands Say Yeah - Clap Your Hands Say Yeah

Wichita / V2 / Rough Trade
VÖ: 20.01.2006
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Vormals: Tellerwäscher

Du kannst es schaffen. Alles, was Du brauchst, ist der Glaube an Dich selbst. Hundertausend Kinofilme haben ihn uns immer und immer wieder nachbeten lassen, haben uns das Kleine und das Schmutzige präsentiert, haben uns den Glauben gezeigt, sind am guten Ende rausgekommen: der amerikanische Traum. Daß es ihn auch jenseits der Hollywood-Studios gibt, beweisen Clap Your Hands Say Yeah: Brooklyn ist der Schauplatz ihrer Cinderella-Story, ein selbstproduziertes Album deren Ausgangspunkt. Das wollte man an ein paar schöne Prinzen in der Indieszene verkaufen, um die nächste Monatsmiete zu bezahlen, um ein warmes Feuer machen zu können. Doch den Prinzen gefiel das Album so gut, daß sie es nicht nur hörten, sondern es auch - via Blog - an ihre Prinzenfreunde empfahlen. So stieg die Auflage von 2.000 auf 10.000 auf 25.000, sie stieg und stieg und steigt noch heute. Und das ganz ohne Plattenvertrag, ohne Werbegeklingel, ohne den großen Ausverkauf. Für den Sprung nach Europa hat man sich mit Wichita zwar ein Label besorgt, doch der "Handmade"-Sticker darf auf dem Produkt kleben bleiben. Wer das hier kauft, handelt fair. Und nicht nur das: Es schmeckt auch noch.

Weit schwerer als die Frage nach der Klasse des Albums ist jene zu beantworten, die eine Beschreibung einfordert. Da findet man sich schnell zwischen denselben Stühlen, zwischen denen auch schon die fünf Brooklyner sitzen. Was soll man hervorheben? Das melodisch-verquere Element, das verkantet-entspannte? Das Eingängige oder das Kranke? Vielleicht besser gleich den Gesang von Alec Ounworths gestehen, denn diese Schrägen können nur verschrecken. Oder sich doch über die großen Momente (wie das Intro von "The skin of my yellow country teeth") an das Album heranpirschen, dem Hörer die Chance auf Akklimatisierung gewähren? Wie wäre es mit einer Vorstellung des Hörerlebnisses über das laute Vorlesen der Songtitel? Ja, das ist schwere Kost, aber da muß man durch, da will man durch. Man könnte es auch chronologisch versuchen: Doch würde man kaum über "Clap your hands" herauskommen, den furchterregenden Opener, der die Nackenhaare so zuverlässig aufstellt. Danach kann alles nur noch gut werden - und wie es das wird.

Die Myspace-Homepage der Band verrät unter dem Stichwort "Sounds like" jedenfalls konsequenterweise nur: "Then, silence". Wobei letzteres anzuzweifeln wäre, ersteres aber zurecht in die Zukunft verweist. Und trotzdem man kann es versuchen, man kann ein paar Referenzen nennen: Arcade Fire, Modest Mouse, Wolf Parade - das liegt alles nah, weil es 2005 (oder kurz davor) war. Oder man kann auch tiefer bohren, auf David Bowie oder David Byrne stoßen. Beide haben sich die Band schon in natura angesehen, haben vielleicht zu den ersten 10.000 gehört oder zumindest zu den ersten 25.000; zu jenen jedenfalls, die Cinderella noch auf der kleinen Bühne gesehen haben, die den Schmetterling schon in der Raupe erkannt haben. Schon lange, lange sind sie mit diesem Album einfach glücklich und du kannst es auch werden, wegen des amerikanischen Traums, wegen der Verquertheit der Welt. Zum in die Hände klatschen. Du kannst es schaffen.

(Thorsten Thiel)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Details of the war
  • The skin of my yellow country teeth
  • Upon this tidal wave of young blood

Tracklist

  1. Clap Your Hands!
  2. Let the cool goddess rust away
  3. Over and over again (lost and found)
  4. Sunshine and clouds (and everything proud)
  5. Detail of the war
  6. The skin of my yellow country teeth
  7. Is this love?
  8. Heavy metal
  9. Blue turning gray
  10. In this home on ice
  11. Gimme some salt
  12. Upon this tidal wave of young blood
Gesamtspielzeit: 38:49 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2016-09-29 17:06:48

Wenn, dann imho "Hysterical". Wirklich unverzichtbar ist aber nur das Debüt.

The MACHINA of God

2016-09-29 01:08:09

Hab sie grad auch mal wieder angemacht. Was lohnt von den anderen Alben am meisten?

Gordon Fraser

2016-09-14 19:59:07

Gestern vor 11 Jahren erschienen. Hat sich verdammt gut gehalten.

sdf

2011-07-31 20:28:03

die beiden neuen songs sind überraschend gut!

PizzaFunghi

2011-07-31 20:27:05

Der neue Song klingt wie eine schlechte Mischung aus Phoenix und den Killers.

http://pitchfork.com/news/42844-new-clap-your-hands-say-yeah-same-mistake/


Also würde da B. Flowers anstatt dem CYHSY-Frontman singen, wärs wohl definitiv ein autentischer Killers-Song. Was die Sache definitiv nicht besser macht.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum