Ryan Adams - 29
Lost Highway / UniversalVÖ: 06.01.2006
Liebe ist Hölle
Nun ist er doch nicht ganz fertig geworden. Drei Alben wollte Ryan Adams bis Jahresende rausgehauen haben. Die umfängliche Americana-Großtat "Cold roses" und das kuschelige Countryding "Jacksonville City nights" waren schon alle großen Ankündigungen wert. Doch "29" wurde lediglich in den Staaten rechtzeitig veröffentlicht. Hierzulande kam Adams' erster Solotat seit "Love is hell" trotz der allgemeinen Freitag-ist-Musiktag-Alberei Weihnachten dazwischen.
Kein Grund zur Klage. Denn Adams' Workaholismus sorgt weiterhin für über jeden Zweifel erhabene Musik. Das fängt schon mit dem Rumpelshuffle des Titelstücks an, das schwitzt und hustet und poltert, als ginge es ums Überleben. Oder wenigstens um die Gage am Ende eines langen Tages in einer verqualmten Bluespinte. Das hat mehr Rock'n'Roll als Adams' leicht verkorkstes Album jenes Namens. Und ist doch federleicht wie die Rauchschwaden in der Kneipenluft.
Richtig großartig wird "29" aber erst, wenn sich andere Leidenschaften breitmachen. Schon "Strawberry wine" vergeht acht Minuten lang vor romantischer Nostalgie. Aber was ist das erst für ein berührendes Ungemach, daß durch "Night birds" schwebt? Wie viele Tode sind diese tränenrührigen Streicher schon gestorben, bevor sie "Blue sky blues" veredeln durften? Und mit wie vielen vollgeweinten Taschentüchern ist die Klaviatur von "Starlite diner" gepolstert? Und plötzlich spendet die Gitarre doch noch Trost. Trost für die Einsamen und die Verlassenen, Trost für all die gebrochenen Herzen.
Adams ist wieder einmal der "Heartbreaker", "Love is" wieder einmal "hell", und die Musik wieder einmal zum Heulen schön. Und tragischer als je zuvor. In "Elizabeth you were born to play that part" ringt Adams mit einer verzweifelten Mutter um Haltung und findet doch nur abgründiges Moll. "I'm not strong enough to let you go / And I have tried everything but that." Die Seele des Kindes, dessen Tod hier beklagt wurde, wird in "Voices" von finsteren Mächten umgarnt. Doch Adams fleht. Er barmt. Er bettelt. Er will das "little child" davon abhalten, in das sinistre Licht zu gehen, wo Spuk und Qualen lauern. Wer jetzt noch keine Gänsehaut hat, spürt weder brennende Zigaretten auf der Haut noch Messer in der Brust.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Strawberry wine
- Night birds
- Blue sky blues
- Elizabeth you were born to play that part
Tracklist
- 29
- Strawberry wine
- Night birds
- Blue sky blues
- Carolina rain
- Starlite diner
- The sadness
- Elizabeth you were born to play that part
- Voices
Im Forum kommentieren
Alex
2006-01-06 14:20:14
Armin jetzt postest du zum 3. Mal die gleiche Meldung ;)
mutant
2006-01-06 13:01:22
das album ist nicht vom 06.01.05^^
ändert das mal ;)
Armin
2006-01-04 20:54:27
Ryan Adams - Der Solo-Tusch
Der Mann muss bekanntlich verrückt sein. Denn er hat innerhalb des letzten Jahres tatsächlich drei Alben fertiggestellt, wovon eins auch noch ein Doppeltes war. Nicht weniger als 34 neue Songs wurden bereits von Ryan Adams veröffentlicht und dennoch wird man seiner nicht müde, sondern will doch immer noch ein paar neue mehr hören. Die gibt's kurz nach Jahresende auf "29", neun an der Zahl, die Vollendung der Trilogie. (Seit gestern schon bei itunes erhältlich)
Mit einem großen Solo-Tusch. Waren die mit den Cardinals eingespielten und geschriebenen Vorgänger "Cold Roses" und "Jacksonville City Nights" Band-Alben von stilistisch eindeutigem Profil, so nimmt sich Adams auf "29" mal wieder alle Freiheiten des großen Solo-Künstlers. Der Titelsong zum Auftakt ist ein herrlich überdrehter Rockabilly-Bastard, bevor Adams für knapp 8 Minuten in die Akustik-Elegie "Strawberry Wine" eintaucht, mit unendlich zarter Kopfstimme und leisem Vibrato kurz vorm Verschwinden, gegen das er doch beharrlich ansingt. "Don't spend too much time on the other side, let the daylight in." Ein Schwarm "Nightbirds" zieht dunkel seine Kreise und Adams hat den "Blue Sky Blues", nicht ganz allein am Klavier mit einem, tja, himmlischen Streicher/ Bläserzwischenspiel. Kaum ist auch das stille Rendezvous am "Starlite Diner" verkraftet, steigt Adams zum melodramatischen Western-Ritt "The Sadness" in den Sattel. "Voices" heißt der letzte Song. Doch das Verrückte ist auch: Es braucht nicht mal mehr seine Stimme, um seine Stimme zu hören. So spielt "Elizabeth, You Were Born To Play That Part" die ganze traumverlorene Sehnsucht dieses Mannes im zweiten Teil einfach auch mal instrumental aus. Mal sehn, was 2006 sonst noch so alles kommt. Von Ryan Adams.
Alex
2005-12-31 12:50:10
..und soeben fischte ich sie aus dem Briefkasten :p
Alex
2005-12-24 12:55:49
Außerdem gibts die Neue nun doch bei Cd-wow.de ;)
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