The Fall - Fall heads roll

Slogan / Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 07.10.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Rüpel ab

Daß Mark E. Smith ein Talent fürs Köpferollenlassen hat, ist bekannt. In den beinahe dreißig Jahren The Fall hat er kaum je ein Album mit dem Personal des vorigen eingespielt. Auch das in diesem Zusammenhang mindestens selbstironisch betitelte "Fall heads roll" kommt - selbstverständlich - mit munter durchgewechselter Besetzung daher. Immerhin ist seine vierte Frau Eleni Poulou seit beständigen drei Jahren an den Tasten dabei. Zudem wurde der famose Nörgelpop von "The real new Fall LP formerly 'Country on the click'" verdientermaßen sogar eine Art Verkaufsschlager. Wurde davon Smiths Laune besser? Zum Glück nicht.

Denn Smith goutiert seit jeher alles mit einer angenehm nervtötenden Mischung aus Langeweile und Abscheu. Seien es die Idioten, die so besoffen sind, daß sie ihm im Pub auf die Finger latschen, oder blöd in seinen Träumen herumstehen. Oder die verplante Musik, die seine Band bei aller Fluktuation immer wieder raushaut. Hüftsteif, stumpfsinnig, quietschig. Und unwiderstehlich stur. Eckige Wirbelsäulenverdreher wie "Blindness" und "Pacifying joint" oder dreckige Flummis wie "Youwanner" und "Clasp hands" kommen dabei raus. Was Smith als Einladung versteht, sie postwendend mit seinem Stimmbandschleim vollzugurgeln.

Es ist lächerlich, aber nicht zum Lachen. Es macht Spaß, aber es ist kein Spaß. Schließlich hat Smith dieses Album mit gebrochener Hüfte eingespielt. Daher sind alle seine Launen hier harte Arbeit. Das The-Move-Cover "I can hear the grass grow" taumelt in spöttischer Hippiepose das Gras platt, und "Midnight in Aspen" leiht sich ein paar todessehnsüchtige Grooves aus Warhols Factory aus. "Trust in me" stolpert auf irgendwelchem Klebstoff geradeaus in Richtung Abhang und kann sich unterwegs nicht entscheiden, ob es der Spur von David Bowie, von Thurston Moore oder von Tom Barman folgen will. Und in "What about us?" wandert ein ostdeutsches Kaninchen nach Nordengland aus. So kaputt das alles ist, so großartig sind auch die vielen Beulen. Und seit neuestem verliest Smith die Fußballergebnisse auf BBC1. Er ist eben doch der archetypische Engländer: irgendetwas zwischen Pilzkopf, Punkrocker und Fußballhooligan.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Pacifying joint
  • Assume
  • Blindness
  • Clasp hands
  • Trust in me

Tracklist

  1. Ride away
  2. Pacifying joint
  3. What about us?
  4. Midnight in Aspen
  5. Assume
  6. Aspen reprise
  7. Blindness
  8. I can hear the grass grow
  9. Bo Demmick
  10. Youwanner
  11. Clasp hands
  12. Early days of Channel Führer
  13. Breaking the rules
  14. Trust in me
Gesamtspielzeit: 55:55 min

Im Forum kommentieren

....

2005-10-13 12:55:01

hm, seit cedric damals zu at the drive-in zeiten sagte, wer the fall nicht kennt hat keine ahnung, ist mein selbstwertgefühl rapide gesunken.

Julian

2005-10-13 12:16:25

Ja ich hab grad mal bei iTunes reingehört. Was soll's, sind eben The Fall.

Live waren The Fall tatsächlich ein großes Erlebnis: Der gute Mark E. sagt außerhalb der Songs tatsächlich kein Wort. Nichts, gar nichts.

Oliver Ding

2005-10-03 20:52:34

Natürlich gibt's die noch - auch wenn einzige Konstante Mark E. Smith ist. Zuletzt kam vor knapp zwei Jahren das tolle "The real new Fall LP formerly 'Country on the click'" raus.

Julian

2005-10-03 20:08:46

Krass, die gibt's immer noch? Ist zwar eigentlich nicht meine Zeit, aber überrascht mich trotzdem ;).

Armin

2005-10-03 17:43:56

Wir hier haben sie leider noch nicht vorliegen.

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