Soulfly - Dark ages
Roadrunner / UniversalVÖ: 30.09.2005
Nach Fünf im Urwald
Let your soul fly free!" Max Cavaleras Gastpiel auf dem "Around the fur"-Album der Deftones gebar den Namen für sein neues Baby nach der Loslösung von seinem Ursprungsstamm Sepultura, kurz nach dem wegweisenden "Roots". Und seine neue Heimstätte Soulfly lief dann auch alsbald fast dem Original den Rang ab, nachdem so manches Studioalbum überzeugen konnte. Doch schon auf "3" zeigt sich bis heute vorherrschende Marschrichtung: ein Schritt vor, ein Schritt zurück. Stagnation.
Dieser Eindruck bestimmt dann leider auch "Dark ages". Wenn auch bei "Babylon" noch ein an Ministry gemahnender Gitarrenloop aufhorchen läßt. Doch alsbald wird man doch von dem mal eher bombastisch derb, mal luftig kernig ("Carved inside") und straight auf die Zwölf gehenden Standard-Sound nahezu eingelullt. Dies und das hat man von eben schonmal genau so gehört, nur damals war es neu und noch erfrischend. Der Anfang von "Riotstarter" hieß beispielsweise früher mal "Rattamahatta". Zudem lautet nicht umsonst einer der Titel dann auch gleich passenderweise "Arise again". Wie schon oft auf Soulfly-Alben sorgen zumindest die Gastspiele für dezente Lichtblicke, wie in "Innerspirit" durch Coyote von der serbischen Band Eyesburn. Dafür kratzt der Auftritt von Max Cavaleras Stiefsohn Ritchie bei "Staystrong" ernsthaft an der Familienehre.
So stimmt wohl die Phrase: Die Revolution frißt ihre Kinder. Der Pionier selbst verpaßt den Anschluß an die Speerspitze der Bewegung aufgrund mangelnder musikalischer, technischer, wie thematischer Weiterentwicklung. Zu monoton und redundant bollern die Riffs, zu vorhersehbar und leider variationsarm erschallen die wohlbekannten Tribal- und Chill-Parts. Auch die omnipräsente "Ihr könnt mir alle nichts"-Attitüde wirkt auf eine gewisse Art aufgesetzt.
Schlimmer noch: Der stetige Versuch, durch Rotation bei der Bandbesetzung das Blut zu erfrischen, und spätestens das aggressive wie resignierende Verhalten bei einigen mißlungenen Auftritten als Support von Black Sabbath diesen Sommer legen sogar nahe, daß die Defizite durchaus bekannt sind. Ob Cavalera seinen Weg aus dieser Sackgasse findet? Wir wüßten da was. Denn nicht zum ersten Mal ist der, diesmal stolze zehn Minuten überschreitende, von klirrend flirrenden Akustik-Gitarren bestimmte Abschluß-Chill-Out-Track "Soulfly V" der spannendste und innovativste Teil. Wie wär's mit einer Anti-Aggressions-Therapie als Ausweg?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Babylon
- Innerspirit
- Soulfly V
Tracklist
- The dark ages
- Babylon
- I and I
- Carved inside
- Arise again
- Molotov
- Frontlines
- Innerspirit
- Corrosion creeps
- Riotstarter
- Bleak
- (The) March
- Fuel the hate
- Staystrong
- Soulfly V
Im Forum kommentieren
Affengitarre
2022-05-09 23:58:32
So sauer klang Max Cavalera wohl seit Nailbomb nicht mehr, was bei den privaten Umständen wohl wenig überraschend ist. Im Vergleich zu "Prophecy" werden die experimentelleren und melodischen Momente spürbar zurückgefahren, das passt aber auch gut zu dieser düsteren und harten Angelegenheit. Ich hatte mich ja die ersten paar Male gewundert, warum "Frontlines" noch mehr als viele andere Songs von Cavalera so nach Slayer klingt, bis ich gesehen habe, wer da Gitarre spielt. :D Der Einstieg mit "Babylon" und "I and I" ist riesig und walzt alles nieder und auch danach bleibt das Niveau weitestgehend echt hoch. Klasse Album und wohl das beste Release der Band.
chake
2009-11-04 05:45:12
eltimondelasloterias com
DerMeister
2009-07-05 13:47:02
Raventhird hat sowas von recht.
Heute mal wieder gehört und ich finde es immer noch stark. Ist ne klare 8/10 für mich. Hätte ich nicht erwartet, da mir die anderen Alben der Band nicht so übermäßig doll gefallen.
Raventhird
2008-03-24 00:16:57
Grandios unterbewertet auf dieser Seite. Imho eindeutig die beste Soulfly-Scheibe und mindestens eine 7,5 von 10.
Norman Bates
2006-03-16 16:44:51
So, mal sehen, was Max heute in Darmstadt so auf die Reihe kriegt.
Back to the primitive
Fuck all you wannabes
You don’t mean shit to me
Let it bleed
(arrghh)
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